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INV-DOT928 Neues Schulhaus mit Turnhalle und Verbindungsbau, 1953-1955 (Dossier (Bauinventar))
Identifikation |
Signatur: | INV-DOT928 |
Signatur Archivplan: | DOT928 |
Titel: | Neues Schulhaus mit Turnhalle und Verbindungsbau |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Süden (1919) |
Bezirk: | Bremgarten |
Gemeinde: | Dottikon |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Hübel |
Adresse: | Schulhausstrasse 18 |
Versicherungs-Nr.: | 188 |
Parzellen-Nr.: | 247 |
Koordinate E: | 2660611 |
Koordinate N: | 1248605 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1953 - 1955 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | Schulhaus Hübel (Bauinventarobjekt DOT904) |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schulanlage |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2022 |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Richard Beriger, Wohlen |
Würdigung: | Schulhauserweiterung des Pavillon-Typs, welche 1954–55 nach Plänen von Architekt Richard Beriger, Wohlen, ergänzend zum Schulgebäude von 1912 auf der Hübelterrasse errichtet wurde. Die Baugruppe, bestehend aus einem weiteren Schulhaus, einer Turnhalle und einem Verbindungstrakt, ist aus Rücksicht auf die vorherrschende Wirkung des erhöht über dem Dorfkern errichteten Hauptbaus in dessen rückwärtigem Bereich ins Gelände gebettet. Architektonisch wird mit einer traditionalistischen Formensprache an die Heimatstilarchitektur angeknüpft, wobei in der konstruktiv geprägten Rasterfassade der Schulhausfront eine modernere Haltung zum Ausdruck kommt. Der in Eisenbeton und Backstein ausgeführte Baukörper war von Anfang an auf eine Aufstockung ausgelegt, welche jedoch erst 1969 vorgenommen wurde. Das Innere bewahrt neben Klinker- und Steinplattenböden die bauzeitliche künstlerische Ausstattung der Eingangs- und Verbindungshalle samt Treppenhaus. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Seit dem Bezug des 1912 auf der Hübelterrasse erbauten Schulhauses von Architekt Schenker, Aarau, war die Bevölkerung aufgrund der angesiedelten Industrie stark gewachsen. Insbesondere die Einführung der 5. Primarschulklasse und einer Sekundarschule, aber auch ungenügende Räume für die Hauswirtschaftsschule und den Turnunterricht im Untergeschoss veranlassten die versammelte Gemeinde 1943, einen Planungskredit für einen Schulhausanbau mit Turnhalle zu genehmigen. Aus einem Architekturwettbewerb, an dem sich u. a. auch Hans Löpfe aus Baden und der aus Dottikon stammende Wilhelm Fischer, Zürich, beteiligten, ging der Vorschlag von Richard Beriger aus Wohlen als Siegerprojekt hervor, wobei dieser im Anschluss noch überarbeitet wurde. Bis zum Beginn der Bauarbeiten (Spatenstich am 13. Oktober 1953) verstrichen weitere zehn Jahre. Gründe waren unter anderem die Klärung der Standortfrage und der damit verbundenen technischen Probleme (Gelände, Erschliessung) sowie der Landkauf, die Berechnungen zum Bevölkerungswachstum, die Genehmigung des Raumprogramms durch die kantonale Erziehungsdirektion 1951 und die Erarbeitung verschiedener Vorprojekte. Weil sich der ursprünglich vorgesehene Bauplatz als unzureichend herausstellte, musste im Verlauf der Planung von den umliegenden Grundbesitzern mehrmals Land erworben oder abgetauscht werden. An den Kosten von 1'100'000 Franken des 1953 genehmigten Projekts beteiligte sich der Kanton mit 15 Prozent an den Baukosten und 50 Prozent am Mobiliar. Das Schulhaus mit Arbeits- und Kochschule im Untergeschoss sowie drei Klassenzimmern im Obergeschoss und die Turnhalle wurden am 24. Juli 1955 mit einem Jugendfest eingeweiht [1]. Die Fundamente und die Konstruktion des Schulhauses waren von Anfang an im Hinblick auf eine mögliche spätere Aufstockung ausgeführt worden [2]. Erst 1969 wurde das Gebäude um ein Geschoss erhöht, wodurch drei zusätzliche Schulzimmer gewonnen werden konnten [3]. Hierzu mussten der rückseitige Toilettenanbau vergrössert und eine zusätzliche Treppe eingebaut werden. |
Beschreibung: | Die Erweiterungsbauten der Schulanlage Hübel schliessen bergseitig an das Schulhaus von 1912 an. Wie dieses ist auch das neue Schulgebäude mit dem First parallel zum Hang ausgerichtet, während die Turnhalle rechtwinklig dazu angeordnet ist. Dazwischen ist ein Verbindungtrakt geschoben, der als überdachter Gang bis zum alten Schulhaus weitergeführt ist und dort in einen anlässlich der Erweiterung neu gestalteten Eingangsbereich mündet. Die einzeln unter schwach geneigten Satteldächern geborgenen Baukörper erzeugen aufgrund der unterschiedlichen Firsthöhen eine malerisch gestaffelte Dachlandschaft. Dem als langgezogene Vor- und Pausenhalle gestalteten Verbindungsgang zwischen dem alten Schulhaus und der Erweiterung kommt dabei nicht nur funktional, sondern auch architektonisch eine vermittelnde Rolle zu. So nimmt dieser mit den aus grob behauenen Steinquadern gefügten Pfeilern ein charakteristisches Gestaltungsmerkmal der Sockelzone des Schulhauses von 1912 auf. Und auch mit der rustikalen Balkendecke gibt er sich als Vertreter des späten Heimatstils zu erkennen. Der mittels Stufen von den beidseitig anschliessenden Pausenplätzen abgesetzte Boden ist mosaikartig mit dunklen und hellen polygonalen Granitsteinplatten belegt. Nach Westen ist der Gang zum Platz hin offen, während er nach Osten und Süden verglast und mit zwei doppelflügeligen Türen ausgestattet ist. Ein Detail dieser langgezogenen Vorhalle, bei der die sorgfältige Gestaltung zum Ausdruck kommt, ist die subtil geschwungene Form, welche die beiden in sich orthogonalen, zueinander jedoch leicht abgewinkelt stehenden Bauetappen miteinander verbindet. Die nach Süden auf den Pausenplatz ausgerichtete Schulzimmerfront des nach Westen rechtwinklig anschliessenden Schulgebäudes zeichnet sich durch eine dreigeschossige Rasterfassade aus, welche die in Eisenbeton ausgeführte Konstruktion der Wand und der Zwischenböden ablesbar macht. Um raumhohe und möglichst breite Fensteröffnungen zu erzielen, wurden auf dieser Seite nur die Brüstungen in Backstein ausgeführt und verputzt, während die übrigen Fassaden ganz in Backstein aufgeführt und mit Einzelfenstern versehen wurden. Die westliche Stirnfront und die Nordfassade samt dem vorspringenden Toiletten- und Treppenbereich sind heute mit Platten verkleidet. Auf die gleiche Weise wie das Schulgebäude ist die quer dazu stehende Turnhalle konstruiert, wobei hier die Ostfassade fünf grosse, gleichmässig unterteilte Fensterflächen und die gegenüberliegende Westfassade zum Querlüften ein hochgelegenes Fensterband aufweist. Auch das Untergeschoss der Turnhalle mit den Nebenräumen ist von Osten her nahezu ebenerdig zugänglich. Am nördlichen Ende der Vorhalle befindet sich der Eingang, dessen Treppenaufgang entlang der Turnhalle angelegt ist und in eine grosszügige Eingangshalle mündet. Der ganze Eingangs- und Erschliessungsbereich wird durch breite Fensterbänder belichtet, der Boden ist wie in der Vorhalle mit dunklen und hellen Granitplatten belegt. Die künstlerische Ausgestaltung, für die man sich auf Empfehlung der Stiftung Pro Argovia entschied, stammt vom ortsansässigen Künstlerehepaar Hans-Eric Fischer und Ursula Fischer-Klemm. Ursula Fischer-Klemm (1908–2002) schuf an der Längswand des Treppenaufgangs ein Bild in in Sgraffito-Technik, das die Milchstrasse darstellt. Hans-Eric Fischer (1907–1982) wurde mit dem Steinmosaik in der Eingangshalle beauftragt, das eine afrikanische Landschaft mit Menschen und Tieren zeigt und frei in die Wand eingelassen ist [4]. Zur bauzeitlichen Ausstattung der Eingangshalle gehört ausserdem eine einfache Holzbank auf Steinsockeln vor dem Fenster. Von der Eingangshalle führt eine einläufige Granitstufentreppe mit schlichtem Metallgeländer und Kunststoffhandlauf ins darunterliegende Geschoss mit den ehemaligen Räumen für die Arbeitsschule und die Hauswirtschaft. Nach Osten öffnet eine Tür zur Turnhalle, und nach Westen gelangt man über wenige Stufen in den Korridor, der die drei aneinandergereihten Schulzimmer von Norden her erschliesst. Seit der Aufstockung von 1969 mit drei weiteren Schulzimmern befindet sich im vergrösserten Toilettenanbau eine Treppe zum darüber liegenden Geschoss. Diese ist dreiläufig konzipiert, ansonsten aber identisch gestaltet. Eine dritte, zweiläufige Treppe ist in der nordwestlichen Ecke des Turnhallengebäudes untergebracht. Die Stufen und Podeste sind hier in Klinker ausgeführt, wie die Korridore vor den Schulzimmern. Vor letzteren zeigt sich die sorgfältige Ausführung im Detail einer Wasserrinne, die unterhalb einer Halterung für Schirme in den Klinkerboden eingelassen ist. Die modernisierten Schulzimmer und die Turnhalle besassen ursprünglich einen Bodenbelag aus Sucoflor (einen PVC-haltigen Kunststoff) [5], das Zimmer der Kochschule und die Nasszellen weisen teilweise noch bauzeitliche Feinsteinzeugfliesen auf. Im Turnhallengebäude war zur Bauzeit neben den üblichen Nebenräumen wie Umkleideräumen, Dusche, Lehrerzimmer, Sanitätszimmer und Werkraum ursprünglich auch ein Schwinglokal eingerichtet [6]. Zur bauzeitlichen Ausstattung des westseitigen Pausenplatzes gehört ein schalenförmiger Brunnen aus Mägenwiler Muschelkalk, der von Emil Fischer-Keiser gestiftet wurde [7]. |
Anmerkungen: | [1] Ernst Kuhn, Zur Baugeschichte der Schulhäuser von Dottikon, in: Gedenkblätter 1955, S. 25–39. [2] Richard Beriger, Der Neubau, in: Gedenkblätter 1955, S. 44. [3] Freiämter Kalender 2006, S. 38. [4] Ernst Kuhn, Zur Baugeschichte der Schulhäuser von Dottikon, in: Gedenkblätter 1955, S. 36. – Zu Hans-Eric Fischer siehe: https://www.kunstbreite.ch/Kuenstlerwerdegaenge_aargau_fischer_hans_eric.htm (Zugriff vom 05.09.2022); zu Ursula Fischer-Klemm siehe: https://www.kunstbreite.ch/Kuenstlerwerdegaenge_aargau_fischer_klemm_ursula.htm (Zugriff vom 05.09.2022). [5] Richard Beriger, Der Neubau, in: Gedenkblätter 1955, S. 44. [6] Richard Beriger, Der Neubau, in: Gedenkblätter 1955, S. 42. [7] Ernst Kuhn, Zur Baugeschichte der Schulhäuser von Dottikon, in: Gedenkblätter 1955, S. 37, 39 (Abb.). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Ernst Kuhn, Zur Baugeschichte der Schulhäuser von Dottikon, in: Gedenkblätter zur Einweihung des neuen Schulhauses und der Turnhalle in Dottikon am 24. Juli 1955, Dottikon 1955, S. 25–39. - Richard Beriger, Der Neubau, in: Gedenkblätter zur Einweihung des neuen Schulhauses und der Turnhalle in Dottikon am 24. Juli 1955, Dottikon 1955, S. 41–44. - Vom Bauerndorf zum Industriedorf, in: Freiämter Kalender 2006, Wohlen 2006, S. 33–41. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139170 |
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