Identifikation |
Signatur: | INV-SAF910 |
Signatur Archivplan: | SAF910 |
Titel: | Ev.-ref. Pfarrkirche |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Norden (2021) |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Safenwil |
Adresse: | Kirchrain 6 |
Versicherungs-Nr.: | 86 |
Parzellen-Nr.: | 849 |
Koordinate E: | 2641090 |
Koordinate N: | 1240884 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1866 - 1867 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (ev.-ref.) |
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Dokumentation |
Würdigung: | Evangelisch-reformierte Pfarrkirche von 1866/67 des Aarauer Baumeisters Schmutziger-Oberlin. Die als klassizistischer Saalbau mit Glockenturm errichtete Kirche markiert das Ende der langjährigen Bemühungen von Safenwil um seine Selbständigkeit als Kirchgemeinde. Bei der Gesamtsanierung von 1965/66 wurden die neoromanische Fensterrose des Westgiebels entfernt, das Innere umgestaltet und neue Glasfenster des Aargauer Kunstmalers Fritz Strebel geschaffen. Im Südwesten ist die Kirche von einem qualitätsvoll gestalteten Friedhof umgeben. Aufgrund ihrer erhöhten Lage tritt sie im Ortsbild äusserst prominent in Erscheinung. Eine besondere historische Bedeutung kommt der Kirche als Wirkstätte des berühmten evangelischen Theologen Karl Barth (1886–1968) zu, der hier zwischen 1911 und 1921 als Pfarrer von Safenwil rund 500 Predigten hielt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | 1306 wurde durch den von den Grafen von Frohburg gegründeten Zofinger Chorherrenstift in Safenwil eine St. Ulrichskapelle erbaut. Nach der Reformation und dem Abbruch der Kapelle, deren Standort sich nicht mehr ermitteln lässt, wurde Safenwil nach Kölliken kirchgenössig. Erst nach langjährigen Bemühungen konnte die Gründung einer selbständigen Kirchgemeinde im Jahre 1865 verwirklicht werden. Unmittelbar nach der Pfarrerwahl wurde der Bau der Kirche ausgeschrieben [1]. Von den zwei eingereichten Offerten wurde die günstigere von Baumeister Schmutziger-Oberlin in Aarau berücksichtigt. Am 4. Juni fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Die architektonische Gestaltung der Kirche folgte wohl dem Vorbild der ev.-ref. Pfarrkirche in Oberentfelden von 1864–1866, die vom renommierten Zürcher Architekten Ferdinand Stadler entworfen wurde und bei der Schmutziger-Oberlin der ausführende Baumeister war [2]. Die Glocken wurden in Aarau von Rüetschi gegossen. Obwohl die Pläne für die Safenwiler Kirche der aargauerischen Baudirektion gezeigt wurden, kam es zu Konstruktionsfehlern, so dass noch im Jahr der Kirchenweihe 1867 erste Schäden am Glockenstuhl, am Turmhelm, am Dach sowie an der Gipsdecke behoben werden mussten. 1868 wurde im Südwesten der Kirche ein Friedhof angelegt. Für den Landerwerb leistete Hermann Hüssy-Künzli finanzielle Unterstützung, wofür er ein Familiengrab zugesichert bekam. 1880 stiftete er zudem die Einfriedung mit Gitter und Portal. 1884 wurde in der Kirche erstmals eine Orgel eingebaut. Mehrere Restaurierungen und Instandhaltungsarbeiten fanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts statt. Von 1911–1921 war der bedeutende evangelische Theologe Karl Barth als Pfarrer in Safenwil tätig und hielt in der Kirche rund 500 Predigten. 1954 baute man die Empore um und ersetzte die erste Orgel durch eine neue. 1956 wurde das Friedhofgebäude neben der Kirche auf dem Friedhof errichtet. 1965/66 erfolgte eine Gesamtrenovation der Kirche, die der Aarauer Architekt Zschokke leitete. In diesem Rahmen wurde auch die westliche Giebelfassade verändert, der Altarbereich umgestaltet und vom Aargauer Kunstmaler Fritz Strebel (1920–1997) neue Glasfenster geschaffen [3]. |
Beschreibung: | Die evangelisch-reformierte Kirche von Safenwil thront an erhöhter Lage über dem Dorf. Der einschiffige Longitudinalbau trägt ein Satteldach und schliesst im Osten mit einem geraden Chor ab, an den ein Glockenturm sowie zwei flankierende Sakristeien angrenzen. Die Trauffassaden des Kirchenschiffes weisen jeweils fünf hohe Rundbogenfenster auf und sind mit Lisenen gegliedert. Der Glockenturm erhebt sich über einer quadratischen Grundfläche und besitzt drei mit Gurtgesimsen voneinander abgesetzte Geschosse, wobei das oberste rundbogige Schallöffnungen aufweist. Darüber trägt er ein achtseitiges Zeltdach über Kreuzgiebeln. Der Eingang zum Kirchenraum befindet sich an der westlichen Giebelfassade. Diese ragte ursprünglich etwas über den First des Satteldaches hinaus und wurde im Giebelfeld von einer Fensterrose geziert. Seit der Gesamtsanierung von 1965/66 weist sie einen Teilwalm und darunter ein Kreuz und eine Vorhalle auf. Mit der Fensterrose im Westgiebel zeigte die ansonsten eher klassizistisch gestaltete Kirche zur Bauzeit neoromanische Anklänge. Im Südwesten der Kirche liegt ein qualitätsvoll gestalteter Friedhof, der von Hecken und einem Gitter eingefasst wird und ein schmiedeeisernes Tor mit Muschelkalkpfosten besitzt. Auf dem Friedhof stehen mehrere aufwändig gestaltete Grabsteine von Mitgliedern der Safenwiler Fabrikantenfamilie Hüssy. Im Innern der Kirche befindet sich im Osten der um wenige Stufen erhöhte Chorbereich. Die Wände sind durch lisenenartige Putzbänder vertikal gegliedert. Die ursprüngliche Gipsdecke wurde 1942 durch die heutige kassettierte Holzdecke ersetzt. Die Einrichtung wurde im Zuge der Gesamtrenovation von 1965/66 modernisiert. Die aus dieser Zeit stammenden Glasfenster des Aargauer Kunstmalers Fritz Strebel zeigen biblische und symbolische Darstellungen. |
Anmerkungen: | [1] Baugeschichte nach Hilfiker-Schudel 1966, S. 5–15; 21–31. [2] Freundlicher Hinweis von Edith Hunziker. [3] Zu Fritz Strebel siehe SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz (https://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4001723). Glasmalereien von Fritz Strebel befinden sich auch in den ev.-ref. Pfarrkirchen von Brittnau (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI001), Mandach (Bauinventarobjekt MAD901) und Strengelbach (Spezialinventar Sakralbauten ab 1900, SAK-STR003). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Safenwil, 4283-03. |
Literatur: | - Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kanton Aargau. Bd. 1: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Basel 1948, S. 297. - Rosa Hilfiker-Schudel, Kirchen- und Dorfgeschichte von Safenwil, Safenwil 1966, S. 5–15; 21–31. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0652 (1875-1898) Vers.-Nr. 192, CA.0001/0653 (1899-1938) Vers.-Nr. 77, Brandkataster Gemeinde Safenwil. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139908 |
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