INV-SAF911 Dorfstrasse 13, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SAF911
Signatur Archivplan:SAF911
Titel:Dorfstrasse 13
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2021)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Safenwil
Adresse:Dorfstrasse 13
Versicherungs-Nr.:105
Parzellen-Nr.:925
Koordinate E:2641213
Koordinate N:1241018

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung; Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Würdigung:Herrschaftliches Wohnhaus aus der Zeit um 1800, das dem Typus eines klassizistischen Berner Landhauses mit barock geprägtem Mansardwalmdach und gequaderten Eckpilastern entspricht. Der prominent an der Hauptverkehrsachse gelegene Bau zeichnet sich durch eine repräsentative Hauptfront mit aufwendigen Hausteinelementen, Balkon und Zwerchgiebel aus. Der rückseitige Anbau von 1924 stellt eine gelungene Fortführung in neobarocker Formensprache dar. Mit seinem qualitätsvoll gestalteten und weitgehend intakt erhaltenen Äusseren besitzt das Wohnhaus einen hohen baulichen Zeugenwert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Als das Wohnhaus um 1800 erbaut wurde, besass es rückwärtig einen Anbau aus Holz, in dem sich zwei Schweineställe und ein Holzschopf befanden. Ab ca. 1875 beherbergte dieser neben dem Holzschopf eine Käserei. Im Wohnhaus wurde 1872 im oberen Stock eine separate Wohnung eingerichtet. Eine weitere Wohnung wurde 1897 im Mansardgeschoss erstellt. Wahrscheinlich wurde in diesem Zusammenhang an der Nordwestfassade der von der barocken Formensprache abweichende Zwerchgiebel mit einem für das späte 19. Jh. typischen Lünettenfenster umgestaltet. 1924 wurde der rückwärtige Anbau aus Holz durch einen in Massivbauweise ersetzt, wodurch zusätzlicher Wohnraum entstand [1].
Der eingeschossige Anbau unter Satteldach an der südwestlichen Schmalseite des Anbaus von 1924 wurde 2007 durch einen zweigeschossigen Anbau mit Dachterrasse ersetzt.
Beschreibung:Das herrschaftliche Wohnhaus steht leicht erhöht auf der Südostseite der Dorfstrasse. Zwischen der Strasse und der Eingangsfront befindet sich ein gepflegter Vorgarten mit Buchsbaumhecken. Der über halbhohem Kellersockel zweigeschossige Massivbau besteht aus dem Kernbau aus der Zeit um 1800 und einem leicht eingezogenen rückwärtigen Anbau von 1924. Beide Baukörper tragen ein Mansardwalmdach, wobei der First des Anbaus quer zum First des Kernbaus verläuft. Der Kernbau wird von gequaderten Eckpilastern gerahmt und weist strassenseitig fünf, an den Schmalseiten jeweils zwei Fensterachsen auf. Die vorderseitigen Rechteckgewände zeigen im Obergeschoss einen Schlussstein. Die Mittelachse der strassenseitigen Schaufassade ist mit dem Zwerchgiebel unter einem Satteldach und der Hausteinrahmung von Hauseingang und darüber liegendem Balkon wie ein Risalit gestaltet, allerdings nicht vorspringend. Dieser analog zu den Eckpilastern in Sandstein hervorgehobene Bereich schliesst über dem mit einem Schlussstein verzierten Balkontürgewände mit einem stark profilierten verkröpften Architrav ab. Der Balkon mit biedermeierlichem Eisengeländer wird von stark vorspringenden Konsolen im Louis-seize-Stil mit Schuppen- und Blumenmuster getragen [2]. Zum Hauseingang mit reich profiliertem Rechteckgewände führt eine breite Freitreppe. Er bewahrt eine eichene, zweiflügelige Füllungstür mit originellem, hölzernen Oblichtgitter in Form zweier Pfeile. An der Innenseite zeigt die Tür geschmiedete Winkelbänder und ein Kastenschloss.
Im Innern ist die Grundrissdisposition durch mehrere Umgestaltungen und Modernisierungen verändert. Die Erschliessung des Erdgeschosses erfolgt mittels eines durchlaufenden Mittelgangs. Das Treppenhaus befindet sich im Anbau von 1924. An historischer Ausstattung sind die vertäferten Fensterlaibungen erhalten. Gemäss Brandkataster besitzt das Gebäude zwei gewölbte Keller. (Hausinneres nicht gesehen.)
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0651 (1850-1874) Vers.-Nr. 81, CA.0001/0652 (1875-1898) Vers.-Nr. 97, CA.0001/0653 (1899-1938) Vers.-Nr. 105, Brandkataster Gemeinde Safenwil.
[2] Vgl. Stettler 1948, S. 298.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kanton Aargau. Bd. 1: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Basel 1948, S. 298.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0651 (1850-1874) Vers.-Nr. 81, CA.0001/0652 (1875-1898) Vers.-Nr. 97, CA.0001/0653 (1899-1938) Vers.-Nr. 105, Brandkataster Gemeinde Safenwil.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139909
 

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