Identifikation |
Signatur: | INV-LUP913 |
Signatur Archivplan: | LUP913 |
Titel: | Schulgasse 6 |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht von Südosten (2021) |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Lupfig |
Adresse: | Schulgasse 6 |
Versicherungs-Nr.: | 44 |
Parzellen-Nr.: | 65 |
Koordinate E: | 2657569 |
Koordinate N: | 1254675 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 19th cent. |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Intaktes Wohnhaus aus dem mittleren 19. Jahrhundert mit vermutlich später angebautem Ökonomieteil an von der Strassenkreuzung zurückversetzter Lage. Das grosszügig dimensionierte Haus besteht aus einem gemauerten Wohnteil und einem südöstlich in Firstrichtung daran angebauten Ökonomieteil in Ständerbauweise unter eigenem Dachfirst. Das Innere zeigt qualitätsvolle Ausstattung mit bauzeitlichen Holztäfern und Holzdecken sowie einem Kachelofen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das vermutlich kurz vor der Mitte des 19. Jh. entstandene Wohnhaus gehörte 1850 Joh[ann] Jakob Meier, Alt Ammann. Es wird beschrieben als "ein 2stöckiges Wohnhaus mit 2 Wohnungen u gewölbtem Keller von Stein unter Ziegeldach" [1].Es dürfte einen hölzernen Vorgängerbau ersetzt haben und ursprünglich ohne Ökonomieteil errichtet worden sein [2]. 1874 geht es an "Jakob Seeberger, Wagner u. Pintwirth's Kinder" über. Zu dieser Zeit wird es beschrieben als "Wohn- u. Wirthshaus von Stein, 2 gewölbte Keller, mit 2 Wohnungen" [3]. 1899 wird es nur noch als Wohnhaus beschrieben [4]. Wann die bäuerliche Nutzung aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Ebenso gibt es keine Nachricht eines länger dort eingerichteten Wirtshauses. Ein späterer quer zum Haus stehender Anbau mit Werkstatt deutet auf eine neue gewerbliche Nutzung hin. 1973 wurde dem Bau an der südöstlichen Traufseite ein zweiter Hauseingang mit Windfang hinzugefügt [5]. Zum Zeitpunkt der Inventarisation (2022) war das Gebäude unbewohnt. |
Beschreibung: | Das Haus steht zentral im Dorf westlich des Gemeindehauses und nördlich des Schulhauses. Von der Kreuzung Schulgasse/Breitenstrasse aus ist es gut sichtbar. Der weiss verputzte Massivbau unter geradem Satteldach mit kassettierten Dachuntersichten steht als Hochparterre auf einem Kellersockel aus Kalkstein, der von den beiden gewölbten Kellern herrührt. Die zwei Geschosse sind regelmässig befenstert und die Fenster mit kräftigen Kalksteingewänden ausgestattet. Die ursprünglichen Hauseingänge an den Traufseiten werden von Gewänden und Verdachungen aus Kalkstein gerahmt. Ein dritter, nachträglicher Hauseingang liegt an der südöstlichen Traufseite und wird von einem gemauerten Windfang mit Steintreppe, Rechteckfenster und Flachdach wettergeschützt. Der vermutlich nachträglich in Firstrichtung als Ständerbau mit gemauerte Giebelseite angefügte Ökonomieteil ist von etwas geringerer Höhe als das Wohnhaus und besitzt eine davon unabhängige Dachkonstruktion. Quer dazu steht ein anderthalbgeschossiger Werkstatt-Anbau. Die drei aufeinander bezogenen Volumina von Wohnhaus, Ökonomieteil und Werkstatt schaffen einen Hofraum. Der Ökonomieteil und die daran angebaute Werkstatt haben die Gebäude-Nr. 45. Das Innere des Wohnhauses ist qualitätsvoll und weitgehend bauzeitlich ausgestattet: Ein breiter Gang führt quer durch das Haus von Traufseite zu Traufseite. Der Fussboden ist mit grossflächigen Kalksteinplatten belegt. Eine geschwungene Steintreppe führt zu den beiden Kellern, deren Tonnengewölbe quer zur Firstrichtung verlaufen. Die Räume im Erdgeschoss sind grosszügig dimensioniert. Die westliche Stube ist komplett mit kassettierten Täfern und Holzdecke ausgestattet. Die Türen und der Fussboden sind jüngeren Datums. Ein grün gekachelter Sitzofen auf sich verjüngenden Füssen prägt den beachtenswerten Raum. Daran schliesst sich die östliche Stube mit dem eigenen Hauseingang an. Auch sie zeigt kassettierte Täfer und eine kassettierte Decke sowie die Rückwand des Kachelofens. Nördlich der Stuben liegen eine weiträumige Küche mit altem Eisenherd und ein kleines Badezimmer. Eine Steintreppe mit hölzernem Staketengeländer führt vom Erd- in das Obergeschoss und eine dritte, nun aus Holz, vom Ober- ins Dachgeschoss. Die Zimmer im Obergeschoss sind von kleinerem Zuschnitt und mehrheitlich mit einfachen Brettertäfern ausgestattet. Auch das Obergeschoss verfügt über eine Küche. Darin steht ein alter Eisenherd. |
Anmerkungen: | [1] StAAG: Brandkataster der Gemeinde Lupfig 1850–1875. [2] Auf der Michaeliskarte (um 1840) ist an dieser Stelle ein längsrechteckiger Bau eingezeichnet. Auf der Siegfriedkarte (1880) ist der Bau von geringerer Grundfläche. [3] StAAG: Brandkataster der Gemeinde Lupfig 1876–1898. [4] StAAG: Brandkataster der Gemeinde Lupfig 1899–1938. [5] Bauverwaltung Eigenamt Birr: Gemeinde Lupfig, Baugesuchsarchiv: Baugesuch Parzelle 65. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0150–0152, 1850–1938 (Alte Vers.-Nrn. 1850: 86, 1876: 66, 1899: 68), Brandkataster Gemeinde Lupfig. - Bauverwaltung Eigenamt Birr: Gemeinde Lupfig, Baugesuchsarchiv: Baugesuch Parzelle 65. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=140272 |
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