INV-STR922 Ev.-meth. Johanneskirche, 1952-1953 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-STR922
Signatur Archivplan:STR922
Titel:Ev.-meth. Johanneskirche
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2023)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Strengelbach
Adresse:Brittnauerstrasse 31.2
Versicherungs-Nr.:651
Parzellen-Nr.:968
Koordinate E:2637401
Koordinate N:1236276
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637401&y=1236276

Chronologie

Entstehungszeitraum:1952 - 1953
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Dokumentation

Autorschaft:Hans Hauri, Reinach (Architekt)
Würdigung:Evangelisch-methodistische Johanneskirche, die 1952/53 nach Plänen des überregional bedeutenden Reinacher Architekten Hans Hauri (1912–1986) errichtet wurde und zuerst den Namen Elimkapelle trug. Der Bau gliedert sich in eine Saalkirche mit polygonalem Chorabschluss und eine leicht versetzte Vorhalle, beide mit Satteldach. Über dem Chor thront ein kleiner Dachreiter mit einer Glocke der Aarauer Glockengiesserei Rüetschi. Erhalten ist auch die mechanische Vorrichtung zum Läuten der Glocke. Im Innern ist insbesondere die dekorativ getäferte Holzdecke bemerkenswert, die zu einer guten Akustik beiträgt. Die Kapelle zeigt eine für die 1950er-Jahre charakteristische Zurückhaltung im architektonischen Ausdruck, der sich an heimatlich-regionalen Bauformen orientiert und im Innenraum auf eine wohnlich-geborgene Atmosphäre hinzielt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Kapelle wurde im Auftrag der Evangelischen Gemeinschaft Zofingen von 1952–1953 errichtet. Die Pläne lieferte der Architekt Hans Hauri, der 1942 unmittelbar nach seinem Studium an der ETH Zürich ein Büro in Reinach (AG) gegründet hatte [1]. Mit seinen Schulhäusern und Sakralbauten hat Hauri überregionale Bedeutung erlangt [2]. Verantwortlicher Bauleiter für die Kapelle in Strengelbach war der Strengelbacher Zimmermeister Ernst Burgherr. Das Bauwerk trug zuerst den Namen Elimkapelle, nach der alttestamentlichen Oase "Elim" mit zwölf Wasserquellen und siebzig Palmenbäumen, wo die Israeliten nach der Durchquerung des Roten Meers ihren zweiten Lagerort aufschlugen [3].
2011 wurde die Kapelle renoviert [4]. Heute finden im Gebäude nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle Veranstaltungen mit einem Fokus auf Konzerte klassischer Musik statt, da die Akustik sehr gut ist.
Beschreibung:Die Kapelle befindet sich integriert in das Wohnquartier nördlich des Dorfteils "Dörfli" und ist über eine Stichstrasse von der Brittnauerstrasse her zu erreichen.
Der Bau gliedert sich in eine Saalkirche mit polygonalem Chorabschluss und eine leicht versetzte Vorhalle niedrigerer Firsthöhe. Beide Trakte tragen ein leicht genicktes Satteldach, bei dem es sich konstruktiv um ein hölzernes Sparrendach mit Aufschieblingen handelt. Über dem Chor thront ein kleiner Dachreiter mit einer Glocke der traditionsreichen Aarauer Glockengiesserei H. Rüetschi. Während die Kellerumfassungsmauern und Decken aus Beton bestehen, besitzt das Erdgeschoss weiss verputze Backsteinmauern. Die umlaufende Sockelzone mit querrechteckigen Kellerfenstern zeigt einen bräunlichen Anstrich. Die Gewände der regelmässig gesetzten, hohen Rechteckfenster und des Haupteingangs bestehen aus grauem Kunststein.
Über eine Treppe gelangt man zum leicht erhöhten Eingang an der nordwestlichen Trauffassade der Vorhalle. Von dort aus führen zwei Türen zum Kirchensaal und zum Vorraum. Zudem befindet sich hier der Treppenabgang ins Untergeschoss. Der Kirchensaal ist schlicht und an den Wänden ohne Bauschmuck gehalten. Der Chorbereich ist um ein paar Stufen erhöht. Bemerkenswert ist die getäferte Holzdecke, welche die Dreieckform des Satteldaches aufnimmt und in mehrere dreieckige und rechteckige Felder geteilt ist. Die Holzpaneele sind dabei in verschiedenen Richtungen angeordnet, wodurch eine dekorative Struktur entsteht. Zudem trägt die Holzdecke zu der guten Akustik bei. Der Vorraum im Südwesten wird von drei Rechteckfenstern belichtet und besitzt eine niedrigere Raumhöhe mit flacher Decke und hölzernen Zierleisten. Der Vorraum und der Kirchensaal liessen sich ursprünglich durch eine Schiebewand voneinander abtrennen. Heute fehlt die Wand; der Vorraumcharakter ist aber immer noch nachvollziehbar. Die ursprünglichen Bankreihen wurden in beiden Raumteilen durch Stühle ersetzt. Die schlichte Gestaltung des Innenraums, die Verwendung von Holztäfer und die Unterteilung des Volumens in zwei Einheiten sorgen fern von jeglicher Monumentalität für eine wohnliche, geborgene Atmosphäre.
Im Untergeschoss befinden sich eine Küche, Toiletten, zwei Aufenthaltsräume, die als Jugendtreff und als Künstlergarderobe genutzt werden. An der südöstlichen Traufseite hat sich am Übergang zum Chor die mechanische Vorrichtung zum Läuten der Glocke erhalten. Ein hochrechteckiger einflügliger Schrank beherbergt das Seil, mit dem die Glocke nach wie vor von Hand geläutet werden kann.
Anmerkungen:[1] Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch vom 29. Feb. 1952.
[2] Von Hans Hauri stammen an Schulhausbauten das Gönhardschulhaus in Aarau (1951/52; kantonales Denkmalschutzobjekt AAR123) und das Primarschulhaus in Menziken (1957/58) sowie an Sakralbauten die Kapelle in Zetzwil (1942; Bauinventarobjekt ZEZ912) und die Reformierten Kirchen in Niederlenz (1948/49, Bauinventarobjekt NIL903) und Muhen (1959-61; Bauinventarobjekt MUH912).
[3] 2. Mo 15,27.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Markus Widmer-Dean, Strengelbach. Ein Dorf und seine Geschichte, Strengelbach 2014, S. 321.
Quellen:- Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch vom 29. Feb. 1952.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:siehe auch:
SAK-STR002 Strengelbach, Evangelisch-methodistische Kapelle Johanneskirche, Keine Angabe (Dossier (Spezialinventare))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141234
 

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