INV-EIK915 Schupfarterstrasse 9, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-EIK915
Signatur Archivplan:EIK915
Titel:Schupfarterstrasse 9
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Eiken
Adresse:Schupfarterstrasse 9
Versicherungs-Nr.:89
Parzellen-Nr.:3656
Koordinate E:2641402
Koordinate N:1264639
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2641402&y=1264639

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau aus der Zeit um 1800 mit rückwärtig angebauter Scheune und seitlichem Schopf unter Pultdach. Das Mittertennhaus hat seine zeittypische Trauffassade bewahrt und belegt mit den Anbauten das Wachstum des zeitweilig von zwei Familien bewohnten und bewirtschafteten Hofes. Durch seine exponierte Lage gegenüber der Einmündung der Bergstrasse nimmt der markante Baukörper eine ortsbaulich wichtige Stellung an der Schupfarterstrasse ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Mittertennhaus oder dessen Vorgängerbau ist bereits im Flurplan aus dem späten 18. Jahrhundert verzeichnet. Die Analogie zum Fassadenbild des Bauernhauses an der Hauptstrassse 24 (Bauinventar EIK910) von 1798 legt eine Datierung des Baus in denselben Zeitraum nahe. Auch die noch 1875 im Brandkataster belegte teilweise Eindeckung der Liegenschaft mit Stroh deutet auf das Vorhandensein älterer Bausubstanz hin [1].
In der 2. Hälfte des 19.Jh. sind im Brandkataster Alois John in der Erdgeschosswohnung und Balthasar Jeggi im Obergeschoss belegt [2]. Als Wirtschaftsräume stehen der Ökonomieteil des Hauses, die angebaute Scheune, ein Keller unter der Küche und ein weiterer grosser Keller unter der angebauten Scheune zur Verfügung. 1888 wurden Tapezierarbeiten in den Stuben ausgeführt [3]. 1907 wurde Alois Felix John Alleinbesitzer des Baus mit zwei Schöpfen. Der vor der Südecke des Wohnteils liegende Schopf unter Pultdach muss demzufolge vor 1907 entstanden sein. Nächster Besitzer wurde Alois John. In die Zeit um 1918 dürfte der Austausch der Dachkonstruktion durch einen schlank dimensionierten Dachstuhl mit Schraubverbindungen fallen [4]. Das Haus war vor der Übernahme durch die heutigen Eigentümer im Jahr 1999 in schlechtem Zustand. Die Decke über dem Obergeschoss wurde bei der Sanierung durch eine neue, höher gelegte Balkenlage ersetzt. Der Dachstock über dem Wohnteil wird zurzeit ausgebaut [5].
Beschreibung:Das Mittertennhaus besteht aus einem vierachsigen Wohnteil und einem Ökonomieteil mit Tenn und Stall. Hinter dem Ökonomieteil schliesst L-förmig eine angebaute Scheune unter Satteldach an. Sie wurde mehrfach aufgestockt, was an der Innen- und Aussenseite ihrer Giebelmauer abzulesen ist. Die Scheune verfügt über einen imposanten, flach gewölbten Keller quer zur First. Eine im Winkel geführte Laube verbindet die Scheune mit der rückwärtigen Fassade des Bauernhauses. An die Südecke des Wohnteils ist ein Schopf unter Pultdach angebaut.
Das Obergeschoss des Wohntrakts weist vier fast quadratische Fensteröffnungen auf, welche über den rechteckigen Erdgeschossfenstern und - mit einer leichten Achsverschiebung - über der Eingangstür liegen. Das gerade Satteldach ist über dem zweigeschossigen Wohnteil mit einem geschweiften Vorschermen versehen und am Ökonomieteil als Vordach auf Streben weiter vorgezogen. Die Fenster- und Türgewände des Hauses sowie das Tenntor sind aus Holz konstruiert und mit Bretterrahmen und profilierten Leisten verkleidet.
Während der Wohnteil massiv gemauert ist, besteht die Strassenfassade des Ökonomieteils aus verputztem Fachwerk, welches mit der nördlichen Ständerreihe der Tenneinfahrt verbunden und in die massive Giebelmauer eingemauert ist. Das breite, mit einem flachen Korbbogen überspannte Tenntor dominiert die Fassade, ein kleines quadratisches Fenster und die Stalltür an der Giebelmauer zeigen die Lage des Stalls an. Zwei Schlitzöffnungen belüften den darüberliegenden Heuraum, der über im Kniestockbereich mit einer vertikalen Bretterschalung verschlossen ist.
Der Wohnteil ist in einen durchlaufenden Gang, die strassenseitige Stube mit Nebenstube (heute zusammengelegt) und eine rückwärtige Küche mit Nebenraum unterteilt. In der Stube steht ein grüner Kachelofen aus dem frühen 20. Jh. mit Relieffries und Sinnspruch "Wohltätig ist des Feuers Macht Wen sie der Mensch bezähmt bewacht!". Eine Kachel trägt die Inschrift "Gebrüder Walde, Hafner Wittnau".
Die alte gestemmte Tür zwischen Gang und Tenn weist ein geschmiedetes, gedrungenes Türband in barocker Doppel-S-Form auf. Im Gangboden konnte eine Kellerklappe mit innerem Abgang in den Gewölbekeller geöffnet werden. Dieser war zusätzlich durch einen Aussenzugang unter der Laube erschlossen. Die Treppe ins Obergeschoss befindet sich küchenseitig am rückwärtigen Ende des Gangs. Der Ofen im Obergeschoss ist abgegangen und die Decke wurde bei der Sanierung angehoben.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zu vier Fünfteln mit Ziegeln und zu einem Fünftel mit Stroh gedeckt. Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0292 (1875 - 1899).
[2] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0291 (1850 - 1874) und CA.0001/0293 (1899 - 1938).
[3] Zeitungsfund, freundliche Mitteilung von Christian Senft, Eiken.
[4] Ziegeleindeckung datiert, freundliche Mitteilung von Christian Senft, Eiken.
[5] Ursprüngliche Raumhöhe unter 2m, freundliche Mitteilung von Christian Senft, Eiken.
Literatur:- Josef Dinkel-Obrist, Unser Dorf. Bruchstücke aus der Geschichte von Eiken, Eiken 1987.
- J. August Rohrer, Eiken unsere Heimat. Erinnerungsschrift zum Bau von Schulhaus und Turnhalle, Eiken 1953/54.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0291-93: Brandkataster Eiken, 1850–1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=14576
 

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