INV-EIK916 Schupfarterstrasse 4, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-EIK916
Signatur Archivplan:EIK916
Titel:Schupfarterstrasse 4
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Eiken
Adresse:Schupfarterstrasse 4
Versicherungs-Nr.:117
Parzellen-Nr.:4148
Koordinate E:2641362
Koordinate N:1264615
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2641362&y=1264615

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Aus der Zeit um 1800 stammendes Doppelbauernhaus mit wohlproportioniertem gemauertem Wohnteil und holzverschalter Scheunenfront. Mit seiner ruhigen Gesamterscheinung nimmt der Bau eine ortsbildlich wichtige Stellung als letztes Element der hangseitigen Bebauung an der Schupfarterstrasse ein. Typologisch bemerkenswert ist der vom mittigen Stichgang in zwei Hälften geteilte Erdgeschossgrundriss mit übereck angeordneten Eingängen in die rückwärtigen Küchen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Besitzergeschichte des Hauses weist Namensparallelen zu den Betreibern der benachbarten Mühle von Eiken auf, die in der zweiten Hälfte des 18. Jh. aus den Familien Dinkel und Schwarb stammten. Das Taufregister Eiken nennt 1788 als erste urkundlich fassbare Bewohner Rudolf Schwarb und Helena Ris mit ihrer Tochter Helena [1]. Das Paar liess sich ein Jahr zuvor unter Beistand von Müller Heinrich Dinkel trauen. 1790 taufen der im selben Haus wohnende Johannes Dinkel und seine Frau Babara Gertisin ihre Tochter Maria Katharina. 1805 führt das Brandkataster als nurmehr einzigen Bewohner Rudolf Schwarb und seine Familie auf [2]. Das Gebäude erscheint als "ein zweistöckig gemauertes Haus samt Scheune und Stall mit Ziegel gedeckt." Dazu gehört "ein Speicher mit Ziegel gedeckt."
1828 ist das Haus wieder in zwei halbe Anteile geteilt und von zwei Parteien bewohnt, nämlich von Jacob Schwarz und Carl Schwarb. 1850 lautet der Eintrag "Wohnhaus mit zwei Wohnungen samt Scheune und Stallung von Stein, zwei Stock hoch unter Ziegeldach, die eine Hälfte davon Josef Schwarz und Alexander Schäubli, die andere Hälfte davon Carl […] Schwarb."
Das Haus ist in seiner heutigen Form im Michaelisplan von 1840 und auf einem Konzessionsplan der Mühle von 1860 dargestellt [3]. Fassadenbild und Dachkonstruktion weisen auf eine Entstehungszeit im frühen 19. Jahrhundert hin. Die Gestaltung des Ökonomieteils passt stilistisch ins letzte Viertel des 19. Jh. und könnte demzufolge mit der Erhöhung und Begradigung des Dachs um 1888 erfolgt sein [4].
Beschreibung:Das Haus grenzt direkt ans Areal der 2003 abgebrochenen Mühle von Eiken, von der nurmehr der Brunnen am Bachlauf übriggeblieben ist. Die Traufansicht zeigt einen Wohnteil, einen holzverschalten Ökonomieteil und eine mit Biberschwanzziegeln gedeckte ruhige Dachfläche. Der fünfachsige Wohnteil wirkt durch seinen mittig angeordneten Hauseingang mit schlichter Verdachung, originalem Türblatt und Oblicht vornehm und in sich geschlossen. Der weisse Verputz, die oliv-sandsteinfarbenen Rahmungen und die gelbbeigen Fensterläden sind farblich aufeinander abgestimmt. Das einheitliche, gerade Satteldach ist frei von Dachaufbauten. Seine Traufe ist über dem zweigeschossigen Wohnteil leicht zurückgenommen und verschalt. Der Ökonomieteil besteht aus einem Tenntor mit Kopfhölzern und geradem Sturz, einem niedrigen gemauerten Stallteil und der darüberliegenden Brettverschalung mit Lüftungsausschnitten. Die Giebelseite des Wohnteils ist gemauert und unregelmässig befenstert. Die Giebelwand der Scheune besteht aus einer Fachwerkkonstruktion, an der die Erhöhung des Daches noch gut ablesbar ist.
Der Hauseingang liegt in der Mittelachse des Wohnteils. Er führt in einen Stichgang, der sich im hinteren Teil diagonal mit zwei Türen in die rechte und linke Küche öffnet. In der strassenseitigen Eckstube hat sich ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst erhalten, der von der Küche aus beheizt wird, in der sich heute ein eiserner Sparherd befindet. Das Obergeschoss war über eine Treppe von der linken, südlichen Küche aus erreichbar [5], Im Obergeschoss wurden die Balkenlagen ausgewechselt und der Grundriss bei der Modernisierung der letzten Jahre stark verändert.
Die Nahumgebung mit kopfsteingepflästertem Vorplatz und Brücke über den offenen Bachlauf ist von hoher Qualität. Leider konnten zwei kleine hangseitige Schopfbauten nicht erhalten werden, von denen einer als Speicher im Brandversicherungskataster von 1805 verzeichnet ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Archiv Dinkel Obrist, Staatsarchiv Aargau, NL.A0245 0009/02).
[2] Brandkataster 1805: GAE Abt. 321, Zehntrechnungen 1842-1847. Brandkataster 1828: GAE Abt. 375. Brandkataster 1850-1938: Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0291-93.
[3] Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau, Dossier Wasserwerk Nr.433. Abgebildet in: Villinger, 2007, S.38,39.
[4] Grössere "Verbesserung", Brandkataster 1875: Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0292.
[5] Freundliche Mitteilung von Hansjörg Knecht, Eiken.
Literatur:- Josef Dinkel-Obrist, Unser Dorf. Bruchstücke aus der Geschichte von Eiken, Eiken 1987.
- J. August Rohrer, Eiken unsere Heimat. Erinnerungsschrift zum Bau von Schulhaus und Turnhalle, Eiken 1953/54.
- Kurt Villinger, Vier Generationen Villinger auf der Mühle Eiken von 1795 bis 1905, Separatdruck aus dem Jahrbuch 2007 "Vom Jura zum Schwarzwald", S.38,39.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0291-93: Brandkataster Eiken, 1850–1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=14577
 

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