INV-UEK904 Hauptstrasse 20, 1850 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-UEK904
Signatur Archivplan:UEK904
Titel:Hauptstrasse 20
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Ueken
Adresse:Hauptstrasse 20
Versicherungs-Nr.:25
Parzellen-Nr.:293
Koordinate E:2646026
Koordinate N:1259546
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646026&y=1259546

Chronologie

Entstehungszeitraum:1850
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Kurz vor 1850 erbautes biedermeierliches Juragiebelhaus, das mit der östlich anschliessenden Liegenschaft Hauptstrasse 18 (Bauinventar UEK905) ein markantes, ortsbildprägendes Ensemble an exponierter Stelle bei der Abzweigung zum alten Dorfkern bildet. Das durchgehend gemauerte Gebäude, welches im Erdgeschoss früher eine Schmiedewerkstatt beherbergte, zeigt ein zeittypisch zurückhaltendes, von der strengen Axialität der Befensterung gekennzeichnetes Fassadenbild. Im rückwärtigen Annexbau befindet sich ein geräumiger ebenerdiger Gewölbekeller.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Gebäude 1850 als "Wohnhaus mit Hufschmiede, Scheune, Stallung und Anbau mit gewölbtem Keller" an die wenig ältere Liegenschaft Hauptstrasse 18 (Bauinventar UEK905) angebaut. Bauherr war Blasius Acklin, welcher bis dahin eine Schmiedewerkstatt im Bauernhaus "Alte Schmiede" am Hintermattweg 1/3 (Bauinventar UEK917) betrieben hatte [1]. Das Schmiedehandwerk wurde von der Familie Acklin über viele Generationen hinweg bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. weitergeführt [2]. 1966 wurde die im Parterre eingerichtete Schmiedewerkstatt mit allen Bestandteilen und Werkzeugen ins Landesmuseum überführt [3]. 1998 erfolgte der Ausbau des ehemaligen Schmiederaums zu einer Kleinwohnung, wobei der stirnseitige Ausseneingang zu einem Fenster umfunktioniert und der Grundriss teilweise verändert wurde [4].
Beschreibung:Die über Generationen hinweg bestehende Nutzung als Hufschmiede ist am äusseren Erscheinungsbild des Gebäudes nicht mehr ablesbar. Vielmehr präsentiert sich dieses als typisches „Fricktaler Bauernhaus", welches der Nachbarliegenschaft Hauptstrasse 18 (Bauinventar UEK905) in den wesentlichen Grundzügen ähnlich sieht. Zusammen ergibt sich ein schmuckes, spiegelbildlich angelegtes Doppelhaus mit aussen liegenden Wohnteilen und dazwischen gesetzten Ökonomiebereichen. Aufgrund des Strassengefälles liegt die Firstlinie des westlichen Hausteils etwas tiefer, was der Gesamtanlage eine besondere optische Qualität verleiht.
Das Gebäude zeichnet sich durch eine grosse Kompaktheit und eine zeittypisch strenge Fassadengliederung aus. Die strassenseitige Fassade weist im Wohnbereich vier regelmässige Fensterachsen auf, die Lichter sind mit gefalzten Gewänden und kantigen Gesimsen versehenen. Der klein bemessene Ökonomieteil besitzt ein korbbogiges Tenntor mit Radabweisern, würfelförmigen Bogenanfängern und Schlussstein. Die Lüftungsöffnungen der Heubühne sind als Lünetten ausgebildet. Sämtliche Tür- und Fenstergewände wie auch der Portalbogen wurden aus lokalem Kornbergstein gefertigt.
Das Erdgeschoss wurde ausschliesslich als Schmiede genutzt. Während im hinteren, schmäleren Raum die Kohle gelagert wurde, war im vorderen Teil die Werkstatt mit Blasbalg, Esse und Werkbank eingerichtet. Der Zugang zur Werkstatt befand sich auf der westlichen Stirnseite, wo heute noch Ringe zum Anbinden der Tiere sichtbar sind (Eingang beim Umbau von 1998 zu einem Fenster umgestaltet). Der vorgelagerte Holzschopf stammt von 1946.
Der strassenseitige Haupteingang liegt unmittelbar neben dem Tenntor. Er führt in einen mit Sandsteinplatten ausgelegten Korridor. Über eine Holztreppe mit hübsch geschmiedetem Handlauf gelangt man ins obere Stockwerk, welches die eigentlichen Wohnräume enthält. Die strassenseitige Stube mit zwei Fenstern wird von je einem Zimmer flankiert. An historischer Ausstattung haben sich ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst und eine grossfeldrige Kassettendecke mit rautenförmigem Mittelfeld erhalten. Die Räume sind lediglich mittels dünner Holzwände voneinander getrennt. Im rückwärtigen Bereich des Hauses befindet sich die Küche, welche bis in die 1940er Jahre noch mit einem Rauchfang ausgestattet war. Westlich schliesst eine kleine Kammer an. Der Rückfront des Hauses entlang zieht sich eine offene Obergeschosslaube, welche ehemals das Aborthäuschen enthielt.
Der seitlich anschliessende Ökonomieteil mit Tenn und Stall ist in seiner Anlage weitgehend erhalten. Die ehemals hölzerne Futterwand wurde in den 1940er Jahren aufgemauert. Auf der Rückseite schliesst an Tenn und Stall ein gemauerter Annexbau unter Schleppdach an, welcher einen grosszügigen ebenerdigen Gewölbekeller enthält (Verhältnisse im Hausinnern gemäss Kurzinventar von 1997).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0355-0357: Brandkataster Gemeinde Ueken 1850-1936. Laut der Uekener Ortsgeschichte wurde das Haus bereits 1845 gebaut (Ueken 2001, S. 143).
[2] Freundliche Mitteilung Othmar Ackle (1997).
[3] Vgl. Ueken 2001, S. 101; "Zwei sterbende Handwerke", in: Aargauer Tagblatt vom 30. Nov. 1968.
[4] Gemeindearchiv Ueken, Bauakten.
Literatur:- Ueken, ein Fricktaler Dorf, Ueken 2001, S. 143.
- Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 142 (Abb. 249), S. 346 (Abb. 649), S. 433 (Abb. 806).
- Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, Aarau 1974, S. 132-138.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Ueken VI-19/5.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0355-0357: Brandkataster Gemeinde Ueken 1850-1936.
- Gemeindearchiv Ueken, Bauakten.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15347
 

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