INV-UEK917 Hintermattweg 1/3, 1700 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-UEK917
Signatur Archivplan:UEK917
Titel:Hintermattweg 1/3
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Ueken
Hist. Name Objekt:Alte Schmiede
Adresse:Hintermattweg 1/3
Versicherungs-Nr.:46
Parzellen-Nr.:695, 257
Koordinate E:2645882
Koordinate N:1259495
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645882&y=1259495

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1700
Grundlage Datierung:Dendrochronologische Datierung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Prominent im alten Dorfkern gelegenes ehemaliges Bauernhaus mit Schmiedewerkstatt, welches im Kern aus dem späten 17. Jahrhundert stammt und im 19./20. Jahrhundert diverse bauliche Anpassungen an die wechselnden Nutzungsbedürfnisse erfahren hat. Für die Gemeinde Ueken ist die "Alte Schmiede" ein wichtiger lokalgeschichtlicher Zeuge der kleinbäuerlich-handwerklichen Arbeits- und Wohnkultur. Der markante, quer zum Dorfbach gestellte Baukörper nimmt eine wichtige Stellung im historischen Ortskern ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Bauernhaus mit der Schmiede dürfte im Kern aus der Zeit um 1700 stammen. Die dendrochronologische Analyse von rauchgeschwärzten Deckenbalken im unteren Hausgang hat eine Datierung zwischen 1696 und 1700 ergeben [1]. Aus dieser Zeit könnte auch der grün-gelb-braun glasierte Reliefofen mit flächigem Pflanzenrankenmuster und reich gestalteten Löwenkopfmotiven stammen, von dem Reste als Planierschutt unter dem Stubenboden gefunden wurden [2].
Zu Beginn des 19. Jh. teilten sich die Gebrüder Heinrich, Kaspar und Blasius Ackle den damals noch wesentlich längeren Baukörper, welches aus drei Wohnungen, zwei Kellern und einem Scheunentrakt mit Tenn und zwei Ställen bestand. Gemäss Brandkataster waren die Wohnungen nicht stockwerkweise, sondern quer zum First in einen rechten, mittleren und linken Flügel aufgeteilt. Blasius Ackle (1781-1863) betrieb im Haus eine Hufschmiede, welche dann sein Sohn Alois Ackle im 1850 erbauten Bauernhaus Hauptstrasse 20 (Bauinventar UEK904) weiterführte. In den 1860er Jahren gelangte die Liegenschaft in den alleinigen Besitz von Steinhauer Anton Ackle, der die Fassaden mit Fenstergewänden aus Kornbergstein ausstattete. Die tiefen Fensterbrüstungen im Erdgeschoss lassen jedoch erahnen, dass die alten Mauern und die Deckenbalkenlagen des Ursprungsbaus beibehalten wurden. Das Dachgeschoss hingegen dürfte damals eine Gesamterneuerung erfahren haben.
1907 gelangte die Liegenschaft in die Hände von Franz Josef Schmid. Sein Sohn Karl Schmid liess 1939 den baufällig gewordenen bachseitigen Hausteil mit der alten Schmiedewerkstatt abreissen. Damals entstand die heutige stirnseitige Lauben- und Eingangssituation in die Hauptwohnräume des Obergeschosses [3].
Mit der eigentumsrechtlichen Aufteilung von Wohn- und Ökonomieteil fand 1990 abermals eine wesentliche Veränderung statt. Die ehemalige Scheune wurde unter Beibehaltung des äusseren Erscheinungsbildes in eine eigenständige Wohnung umfunktioniert. Im Wohnteil behielt man die alte Raumteilung und Einrichtung bei, das Dachgeschoss wurde zu einem grossen, offenen Wohnraum ausgebaut.
Beschreibung:Mit seiner auffälligen Querstellung zum Staffeleggbach weicht die "Alte Schmiede" deutlich vom gängigen Bebauungsmuster der traufständig angereihten Häuserzeilen ab [4]. In der heutigen, im Vergleich zum Zustand vor 1939 verkürzten Erscheinungsform erhebt es sich als bäuerlicher Vielzweckbau mit schmalem zweigeschossigem Wohnteil und grosszügigem Ökonomietrakt unter steilem, ungeknicktem Satteldach, das mit Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Die nach Westen gerichtete Schaufront zeigt einen regelmässig gegliederten Wohnteil mit drei Fensterachsen und ebenerdigem altem Hauseingang. Der seitlich anschliessende Scheunentrakt weist mit dem korbbogigen Tennportal und den Lünetten an der ehemaligen Heubühnenwand typische Merkmale des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens auf. Stirnseitig führt ein lauschiger, 1939 geschaffener Laubengang zum heutigen Eingang im Obergeschoss. Hier befinden sich die Hauptwohnräume, während das Parterre eher extensiv als Waschküche, Keller und Gästeraum genutzt wird. An historischer Ausstattung sind in der oberen Stube die Balkendecke mit Schiebeboden sowie der grüne Heimatstil-Sitzofen zu erwähnen. Im unteren Geschoss sind mit den mächtigen Bruchsteinmauern, der rauchgeschwärzten Balkenlage von 1696-1700d, Fachwerkwänden und einer kräftigen Brettertür mit Holzriegel und hölzernen Einschubleisten noch wesentliche Teile der älteren Bausubstanz vorhanden. Die Binnenteilung dürfte hier weitgehend noch auf die ursprünglichen Verhältnisse zurückgehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundliche Auskunft David Wälchli, Eigentümer (2010).
[2] Vgl. Ueken 2001, S. 155-156; Wälchli 1995, S. 127-129.
[3] Zur Bau- und Besitzergeschichte vgl. Ueken 2001, S. 147; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0355-0357: Brandkataster Gemeinde Ueken 1850-1936; mündliche Auskünfte David Wälchli (2010).
[4] Weitere ältere Bauten mit giebelständiger Stellung zum Dorfbach und zur Dorfstrasse sind das Haus Oberdorfstrasse 17 (Bauinventar UEK909) und die Mühle in Unterueken.
Literatur:- Ueken, ein Fricktaler Dorf, Ueken 2001, S. 147, 155-156 (Abb.).
- David Wälchli, Ein besonderer Ofenfund in Ueken, in: Vom Jura zum Schwarzwald 1995, S. 127-129.
- Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 192 (Abb. 386).
- Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, Aarau 1974, S. 132-138.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0355-0357: Brandkataster Gemeinde Ueken 1850-1936.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15360
 

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