INV-HOT903 Rain 13a, Hottwil, 1650-1750 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HOT903
Signatur Archivplan:HOT903
Titel:Rain 13a, Hottwil
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Mettauertal
Ehem. Gemeinde:Hottwil (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hottwil
Adresse:Rain 13a
Versicherungs-Nr.:813a
Parzellen-Nr.:2156
Koordinate E:2654449
Koordinate N:1266554
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654449&y=1266554

Chronologie

Entstehungszeitraum:1650 - 1750
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Im Kern des oberen Dorfteils gelegener, aus drei unterschiedlich alten Abschnitten zusammengesetzter gemauerter Vielzweckbau unter stark geknicktem Satteldach. Zwischen dem im 18. Jahrhundert bereits bestehenden Wohnteil und dem 1833 erstellten Tenn mit Stall wurde 1843 - vielleicht anstelle eines alten Ökonomieteils - eine zweite Wohnung eingefügt. Im alten Wohnteil hat sich eine spätbarocke Stube mit Täfer und hübschem Einbaubuffet erhalten. Von seiner ortsbaulichen Stellung, seiner Entstehungsgeschichte und seinem hohen Anteil an historischer Bausubstanz kommt dem Gebäude ein wichtiger Zeugenwert als ländliches Baudenkmal zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus dürfte im Verlauf des 17./18. Jh. vermutlich als kompakter Vielzweckbau mit Wohn- und Ökonomieteil entstanden sein. Das bauzeitliche Dachwerk ruht bis etwas über die beiden Wohnteile hinaus auf mächtigen, stark auskragenden Deckenbalken und gibt damit einen Hinweis auf die ursprüngliche Länge des Hauses. 1833 wurde der Scheunenteil wohl an den alten Ökonomietrakt angebaut und zehn Jahre später, 1843, die zweite Wohnung zwischen Scheune und Wohnteil eingefügt. Dabei entstand auch ein neuer Gewölbekeller, welcher den bestehenden Tremkeller ergänzte [1]. 1850 erscheint das Haus im Brankataster als "zweistöckiges Wohnhaus mit zwei Wohnungen samt Scheuer von Stein und gewölbtem und Tremkeller unter Ziegeldach" [2].
Mit Heinrich Keller VII (1735-1797), dem letzten Hottwiler Untervogt, wird erstmals ein Bewohner des Hauses fassbar. Er oder sein Nachkomme Johannes Keller (1765-1838) könnte Urheber des barocken Stubeninterieurs gewesen sein [3]. 1876 wohnte die verwittwete Verena Geissmann mit Kindern in beiden Wohnteilen, ab 1879 ging das Haus in die Hände der Kellers und blieb bis heute in deren Besitz.
Beschreibung:Das traufständig zum leicht ansteigenden Rain angelegte Bauernhaus ist ein Mauerbau unter steilem, stark geknicktem Satteldach, welches als Sparrenkonstruktion von einem doppelten liegenden Stuhl getragen wird. Wie die Dachkonstruktion ist auch die Giebelfront mit übereinanderliegenden, eher schmalen, hochformatigen Fenstern mit gefälzten Gewänden aus gelbem Muschelkalk wohl bauzeitlich.
Die gegen Südwesten zum Weg gerichtete Trauffassade lässt zwei quer zur First angeordnete Wohnteile erkennen, welche beide über einen Eingang verfügen. Zwischen den ungleich hohen Haustüren befindet sich eine schmale Fensterachse mit je einem Fenster im Erd- und Obergeschoss. Die Differenzen in Format und Ausführung der Öffnungen lassen auf die mehrphasige Baugeschichte schliessen. Der Ökonomieteil präsentiert sich als grosszügiger zeittypischer Mitterstalltrakt mit weitem und hohem Korbbogentenntor. Der Schlussstein desselben ist in einem eingetieften Feld mit "1833" datiert und mit den Initialen "HK" (= Heinrich Keller) beidseits des Familienemblems, einem gekreuzten Schlüsselpaar, versehen.
An der strassenseitigen Trauffassade führten zwei Eingänge - einer davon bewahrt ein Türblatt mit rautenförmiger Aufdoppelung - in zwei früher wohl quer zur Firstrichtung aufgetrennten Wohnteile. Durch den äusseren gelangt man direkt in die Küche des grösseren Wohnteils, zu dem im Erdgeschoss noch die Stube und zwei rückwärtige Kammern gehören. Im stallseitige Wohnbereich ist die ursprüngliche Nutzung nicht mehr nachvollziehbar. Hierher wurde der Treppenaufgang, eine altertümliche Blockstufentreppe in das Obergeschoss, verlegt. Im oberen, grösstenteils als Abstellraum genutzten Geschoss ist von der ursprünglichen Raumaufteilung nur noch eine Kammer erhalten.
Der alte, 1791 datierte grüne Kastenofen mit Sitzkunst ist nicht mehr vorhanden, darüberhinaus präsentiert sich die Stube aber weitgehend im originalen Zustand. Das stehende Brettertäfer mit Deckleisten ist ebenso ungestrichen wie die Sichtbalkendecke. Profilierte Deckleiste sind hier wie dort über den Fugen zwischen den breiten Bohlenbrettern angebracht. Schmuckstück der spätbarocken Stubenausstattung ist ein schönes Buffet, dessen Füllungstüren zeittypisch Eckmotive aufweisen.
Der quer zum First liegende Gewölbekeller war vermutlich von der Kammer hinter der Stube aus zugänglich. Heute wird er durch einen neuen Mauerdurchbruch über den modernen Garageneinbau erschlossen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, Ablieferung Bezirksamt Brugg, V. Nr. 4555,4495,4496: 1829.
[2] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0141, 141: 1850.
[3] Hottwil 2007, S. 301.
Literatur:- Max Baumann: Hottwil, Geschichte eines Dorfes im Aargauer Jura / [Autorenteam: Max Baumann et al.], Gemeinde Hottwil, 2007.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15593
 

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