Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1540 - 1582 |
Grundlage Datierung: | Dendrochronologische Analyse |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Ländlicher Oberschichtbau |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätgotik |
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Dokumentation |
Würdigung: | Markanter spätgotischer Baukörper unter gestaffelten Steildächern, der sich aus einem dreigeschossigen Wohnhaus (Vers.-Nr. 82), einer Doppelscheune (Vers.-Nr. 81) und einem stirnseitig an das Wohnhaus anschliessenden Speicher (Vers.-Nr. 83) zusammensetzt. Das in verschiedenen Bauphasen des 16. Jahrhunderts entstandene Gebäude weist ein weitgehend intaktes äusseres Erscheinungsbild auf und hat erhebliche Teile seiner originalen Bausubstanz bewahrt. Anlässlich einer umfassenden Renovation wurden die Wohnräume unter Berücksichtigung der bestehenden Raumstruktur umgebaut, und der Ökonomietrakt erhielt eine neue Nutzung als Werkstatt und Ausstellungsraum. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss der dendrochronologischen Analyse hat der Baukörper im Verlauf des 16. Jh. schrittweise seine bestehende Form erhalten. Ursprünglich erhob sich ein freistehender Speicher (1539/40d). Dieser erhielt in der Folge ein dreigeschossiges Wohnhaus (1561/62d) und dieses kurz danach einen geräumigen Ökonomietrakt (1581/82d) angebaut. Alle drei Gebäudeteile weisen ein unverkennbar spätgotisches Erscheinungsbild auf. Die ursprüngliche Zweckbestimmung des Gebäudekomplexes ist nicht abschliessend geklärt. In der mündlichen Überlieferung wird es als ehemaliges "Kornhaus" oder "Zehntenhaus" bezeichnet. Die grosszügigen Raumverhältnisse insbesondere im ersten Obergeschoss lassen jedenfalls auf eine begüterte Bauherrschaft schliessen. Quellenkundlich fassbar wird die Liegenschaft erstmals im Feuersozietätskataster von 1805, wo drei Parteien als Eigentümer verzeichnet sind (Josef Herzog, Heinrich Schaffner, Wendolin Sommerhalder). In der Folge war es die Familie Bürgin, welche über Generationen hinweg mit dem Haus verbunden war. Ab 2002 fand eine umfassende Renovation und Umnutzung des Gebäudes statt. Im Erdgeschoss des Wohnteils, welches früher vor allem Lagerräume sowie eine rückwärtige kleine Wohnung enthielt, wurde eine separat erschlossene Einliegerwohnung eingerichtet. Die rückwärtig über eine Laube zugängliche Hauptwohnung nimmt das erste und zweite Obergeschoss mitsamt dem Speichergebäude ein. Man behielt hier die überlieferten Raumstrukturen weitgehend bei, und der zwischenzeitlich stärker unterteilte strassenseitige Repräsentationsraum erhielt seine ursprüngliche grosszügige Form zurück. Anlässlich des Umbaus wurden diverse Fenstergewände erneuert und einzelne Lichtöffnungen in zurückhaltender Art vergrössert. An historischer Ausstattung ist in der Südwestecke des Hauses die alte Rauchküche mit grosser "Chemihurd" (offener Rauchfang) verloren gegangen. Den Scheunenteil baute man im Erdgeschoss zur Werkstatt um. Darüber wurde Lager- und Ausstellungsflächen für einen Antiquitätenladen eingerichtet. Zur Raumbelichtung stattete man die grossflächigen Tenntore und eine schon bestehende Wandöffnung in der Heubühne mit Vollverglasung aus. In näherer Zukunft ist im Ökonomiebereich ein Ausbau des Dachgeschosses geplant. |
Beschreibung: | Unmittelbar beim Gemeindehaus (Vers.-Nr. 79; Bauinventar HOR901) gelegenes, lang gestecktes Gebäude, das einen grosszügigen Wohntrakt, eine Doppelscheune und einen Speicher unter steilen, gestaffelten Satteldächern umfasst. Die unterschiedlich alten Baukörper (vgl. Baugeschichte) sind allesamt verputzte Steinbauten spätgotischer Prägung. Der Wohnteil (Vers.-Nr. 82) zeigt an der strassenseitigen, nach Norden gerichteten Schaufassade unregelmässig verteilte Fensteröffnungen unterschiedlicher Grösse. Ein zentral gesetzter Eingang erschliesst die erdgeschossigen Räume (ehemaliger Innenaufgang ins Obergeschoss). Mit der grosszügigeren Befensterung gibt sich das erste Obergeschoss als Hauptwohnbereich zu erkennen. Demgegenüber waren Erdgeschoss und zweites Obergeschoss ursprünglich nur spärlich mittels schartenartiger Öffnungen belichtet. Auf der südgerichteten Hausrückseite stellt eine offene Laube den Aussenzugang ins Hauptwohngeschoss sicher. Die ursprünglich erhaltene westliche Stirnmauer ist nur spärlich mit kleinen, spätgotisch gekehlten Lichtern besetzt (Sandsteingewände teilweise erneuert). Im Hauptwohngeschoss sind durchwegs noch die mächtigen eichenen Deckenbalken sichtbar, welche das Haus in seiner gesamten Bautiefe überspannen. Nordseitig erstreckt sich zu Strasse hin ein grosszügig disponierter Raum, welcher früher wohl Repräsentationszwecken diente. In die massiven Aussenmauern einglassen sind in regelmässiger Abfolge drei breite Fensternischen, die eine grosszügige Belichtung sicherstellten (Fensteröffnungen nachträglich verkleinert). Wohl aus der Bauzeit stammt ein kielbogenartig ausgeschnittener Türsturz am Binnendurchgang ins Hinterhaus. Nicht abschliessend geklärt ist die Zweckbestimmung einer grösseren, sorgsam gestalteten Mauernische mit steinernem Wasserbecken, welche in die massive Mittellängswand eingelassen ist. Im rückwärtigen Hausbereich ist in der Küche eine eiserne Herdstelle aus dem späteren 19. Jh. erhalten. Das zweite Obergeschoss, welches früher schlichte Vorratskammern enthielt, wird heute ebenfalls zu Wohnzwecken genutzt. Aus der Bauzeit des Hauses (1561/62d) stammt die intakt erhaltene, rauchgeschwärzte Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl. Sie zeigt eine sorgfältige zimmermannstechnische Ausführung. Sowohl die Stuhlstreben als auch die Andreaskreuze und die verblatteten Kopfhölzer sind aus naturgekrümmten Eichenhölzern gefertigt. Typologisch von besonderem Interesse und kennzeichnend für das hohe Alter der Konstruktion ist die selten anzutreffende Stuhlkonstruktion ohne querversteifende Spannriegel. Die östlich an den Wohntrakt anschliessende Doppelscheune (Vers.-Nrn.81 A/81B) zeigt in der Fassadengestaltung deutliche Spuren früherer Veränderungen. Die vor dem Umbau von 2002 bestehende Nutzungsabfolge (Stall-Tenn-Tenn-Stall) wird zum Teil von älteren Strukturen überlagert. Ursprünglich folgte auf den Wohnteil wohl ein Tenn, dessen gefaster steinerner Torbogen zur Hälfte noch sichtbar ist. Ebenso aus der Bauzeit dürfte das äussere, vollständig erhaltene Rundbogenportal aus rötlichem Sandstein stammen. Hingegen scheint es sich beim dazwischen liegenden Rechtecktor mit eichenen Gewänden um eine nachträgliche Zutat zu handeln. Die alten, mit Holznägeln zusammengehaltenen Brettertore wurden bei der Umnutzung der Scheune zur Werkstatt (2002) durch Glasfüllungen ersetzt. Der Werkstattraum wurde modern ausgkleidet und mit einer feuerfesten Betondecke versehen, während der darüber liegende Ausstellungsbereich weitgehend unverändert blieb. Bauzeitliche Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl und gezapften Holzverbindungen, im Vergleich zum Dachstock über dem Wohnteil von schlichterer handwerkstechnischer Ausführung. Das Speichergebäude (Vers.-Nr. 83), ältester Bestandteil des Gebäudekomplexes, schliesst westseitig als zweigeschossiger Annexbau an den Wohntrakt an. Der rundum gemauerte Baukörper weist ein geschlossenes, nur spärlich von zumeist kleinformatigen Lichtern durchsetztes Fassadenbild auf. Breit gefaste Fenstergewände aus rötlichem Sandstein (2002 teilweise erneuert). Vom oberen Geschoss führt ein 1695/96d ausgebrochener interner Durchgang unmittelbar in den Repräsentationsraum des Wohnhauses. 2002 wurde der kleinformatige Durchgang vergrössert und der Speicherraum unter Erhalt der originalen Bausubstanz zu Wohnraum ausgebaut. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Literatur: | - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 160. - Pius Räber: Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 327, 329 (Abb. 633). |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Restaurierungsberichte, R181-HOR839-00-01/002: Andreas Motschi, Kantonsarchäologie Brugg, Bauuntersuchung. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Hornussen VI-7/6. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0314: Brandkataster Hornussen, 1850-1875. - Gemeindearchiv Hornussen: Feuersozietätskataster 1805. |
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URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2098 |
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