DSI-FRI001 Rampart, Röm.-kath. Pfarrkirche, 1716-1718 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-FRI001
Signatur Archivplan:FRI001
Titel:Rampart, Röm.-kath. Pfarrkirche
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Frick
Adresse:Rampart
Versicherungs-Nr.:107
Parzellen-Nr.:278
Koordinate E:2644001
Koordinate N:1261692
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2644001&y=1261692

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:4/14/1912
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1716 - 1718
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die 1973–74 durchgeführten archäologischen Grabungen brachten über römischen Siedlungsspuren und frühmittelalterlichen Gräbern Reste mehrerer Vorgängerbauten zu Tage. Die erste Kirche wurde um 800 als rechteckige Saalkirche mit Rechteckchor und Chorschranke errichtet. Die zweite Kirche aus dem 11./12. Jh. übernahm die gleiche Grundrissdisposition aber in wesentlich grösseren Dimensionen und mit einer Vorhalle im Westen. Im 15. Jh. wurde der Chor vergrössert und vor der Westfassade ein fünfgeschossiger Turm errichtet. Nachdem die Kirche im Dreissigjährigen Krieg grösseren Schaden erlitten hatte, konnte ein bereits 1680 geplanter Neubau aufgrund eines weiteren Krieges zwischen Frankreich und Habsburg-Österreich nicht ausgeführt werden.
Am 20. Juli 1715 baten der Obervogt Johann Caspar Scherenberger und die ganze Gemeinde den Fürstbischof von Basel um die Erlaubnis, das Gotteshaus von Frick neu zu erbauen. Der Patronatsherr, der Beuggener Komtur Franz von Reinach, stemmte sich gegen den Abriss des alten Chors. Die Fricker wiederum wollten den bestehenden Kirchturm beibehalten, weshalb eine Vergrösserung des Schiffs nur nach Osten möglich war. Der Konflikt wurde schliesslich zugunsten des spätgotischen Turmes entschieden und im Mai 1716 legte der bischöfliche Visitator, Dekan Franz Josef Schneblin, den Grundstein zum Neubau. Im Spätherbst war das Kirchenschiff bereits mit Stuckaturen und Gemälden versehen; der Kirchturm war repariert und um ein neues Glockengeschoss erweitert, während der Chor erst im Rohbau bestand. Da sich die Gemeinde beim Kirchenbau stark verschuldet hatte, wurden vorerst Altäre und Taufstein aus dem alten Gotteshaus weiterverwendet. Nachdem der Kirchenbau 1718 vollendet war, zeigten sich bereits zwei Jahre später vor allem in den Seitenmauern des Chors erste Risse aufgrund mangelhafter Fundierung. Zur Behebung der statischen Probleme wurde 1731 der Dachstuhl über dem Schiff mit als Zangen ausgebildeten Kreuzstreben verstärkt. 1784 fand eine in den Akten nicht dokumentierte Innenrenovierung statt, bei der das heutige zentrale Deckengemälde im Schiff entstand, das ursprünglich eine Mariä Himmelfahrt zeigte.
Unter der Bauleitung von P. Albert Kuhn (Einsiedeln) erfolgte 1909-10 eine umfassende Innenrestaurierung, bei der die von Kuhn wenig geschätzten Deckenmalereien teilweise völlig abweichend übermalt wurden. Die von 1973-76 durchgeführte Gesamtrestaurierung unter der Leitung von Architekt Theodor Rimli (Aarau) und der Mitwirkung der eidgenössischen und der kantonalen Denkmalpflege behob bedrohliche bauliche Mängel und führte die äussere Erscheinung sowie die Innenausstattung auf den Zustand des frühen 18. Jh. zurück.
Beschreibung:Die barocke Pfarrkirche überragt mit ihrer prominenten Stellung auf einem Geländesporn die Häuser des südlichen Dorfeingangs. Zu ihrem unmittelbaren Umfeld gehören das Pfarrhaus, die Kaplanei im Norden sowie die Friedhofskapelle und das alte Schulhaus im Südwesten. Der wahrscheinlich nach Plänen von Johannes Pfeiffer erstellte Kirchenbau besteht aus einem rechteckigen Schiff mit zwei querhausähnlich auskragenden Kapellen und einem eingezogenen, mit fünf Seiten eines Achtecks schliessenden Chor. Die hellgrau verputzen Aussenmauern der Pfarrkirche sind mit illusionistisch gemalten Eckpilastern verziert. Der Glockenturm im Westen tritt erst über dem Dach des Kirchenschiffes als eigenständiger Baukörper in Erscheinung. Sein längsrechteckiger Schaft mit vier rundbogigen Schallöffnungen verjüngt sich im oberen Teil zu einem achteckigen Aufbau, der mit einer kupfergedeckten Welschen Haube bekrönt ist. Mächtige Mansarddächer bedecken Schiff und Chor, die in der Höhe gestaffelt sind, während die Seitenkapellen geknickte Walmdächer tragen. Im Süden schmiegt sich die schmale Sakristei unter einem Pultdach an den Chor. An der Westfassade flankieren zwei Rundbogenfenster das säulengestützte Vorzeichen mit Walmdach.
Im Innern öffnet sich nach der niedrigen, tonnengewölbten Turmvorhalle ein grosszügiger, heller Barockraum. Das mit einer Flachtonne überspannte Schiff verfügt über drei Fensterachsen und weitet sich vor der Chorzone in zwei rechteckige Seitenkapellen mit Spiegelgewölben. Der um zwei Stufen erhöhte Chor ist mit einem achtteiligen Kuppelgewölbe ausgestattet. Im Westen erheben sich zwei übereinanderliegende, säulengestützte Emporen mit geschweifter Brüstung aus Brettbalustern. Auf der oberen thront die Orgel mit einem in die Brüstung integrierten Rückpositiv. Die von Stuckaturen gerahmten Deckengemälde des Tessiner Malers Francesco Antonio Giorgioli sind im Chor den Kirchenpatronen Petrus und Paulus sowie den vier Evangelisten gewidmet. Das Schiffsgewölbe dominiert ein grosses Mittelbild mit der Himmelfahrt Christi umgeben von den vier lateinischen Kirchenvätern. Über dem Chorbogen befindet sich ein ausladend geschwungenes Bildfeld mit der Anbetung der Hl. Drei Könige. Die Stuckaturen, welche die Deckenbilder rahmen, zeigen in schönster Weise die Stilstufe um 1710/1712, als einerseits das französische Bandelwerk der Régence Eingang in das bisher stark italienisch geprägte, barocke Formenrepertoire fand und andererseits die früher ausschliesslich weiss gehaltenen Stuckdekorationen mit zartfarbenen Feldern hinterlegt wurden. Während der Hochaltar wahrscheinlich dem Bildhauer Matthias Arnold (seit 1749 in Rheinfelden tätig) zuzuschreiben ist, sind die stuckmarmornen klassizistischen Seitenaltäre Werke von Josef Vollmar. Das Chorgestühl und die Wangen der Kirchenbänke reichen in die Bauzeit der barocken Pfarrkirche zurück und wurden vom Bau- und Schreinermeister Johannes Pfeifer angefertigt. Die Kanzel von Matthäus Schlieniger (1685) hingegen stammt aus dem abgebrochenen Schiff der Pfarrkirche von Klingnau.
Literatur:Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 243–259.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22338
 

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