DSI-FRI002 Friedhofkapelle, 16. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-FRI002
Signatur Archivplan:FRI002
Titel:Friedhofkapelle
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Frick
Hist. Name Objekt:Beinhaus
Versicherungs-Nr.:106
Parzellen-Nr.:278
Koordinate E:2643986
Koordinate N:1261662
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643986&y=1261662

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle mit Beinhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Nachgotik

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:4/14/1912
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/8/1952
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:16th cent.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Friedhofskapelle von Frick wurde 1518 errichtet und verfügte ursprünglich über zwei Geschosse, von denen das untere als Beinhaus und das obere als Pfarrspeicher für Getreide diente. Nach einer Instandsetzung Mitte des 18. Jh. wurden im Beinhaus Messen gelesen. 1869 fand eine Neueindeckung statt, in deren Zusammenhang der Gipser Josef Schmid aus Frick den Auftrag erhielt, den Dachreiter und die Aussentreppe zum Obergeschoss abzubrechen. Bei der Gesamtsanierung in den Jahren 1966-67 wurde das Innere in einen einzigen hohen Raum umgestaltet, der seither als Aufbahrungsraum dient. An der Nordwand wurde eine Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1610/1620 aufgestellt, die sich vorher in einer Nische an der Aussenfassade der südlichen Seitenkapelle der Pfarrkirche (FRI001) befand und den Gebrüdern Heinrich und Melchior Fischer zugeschrieben wird. 1976 wurde an der Südwand ein Johann Isaak Freitag zugeschriebener und 1709 gefertigter Barockaltar aus der abgebrochenen Kapelle St. Wendelin in Gipf-Oberfrick platziert. Im selben Jahr erhielt die Kapelle das spitzbehelmte Glockentürmchen mit einem Glöcklein von 1652 aus der ehemaligen Skapulierkapelle.
Beschreibung:Die Kapelle befindet sich in der Südwestecke des Kirchenvorplatzes, am Rand des ehemaligen Friedhofs, und ist quer zur Kirche gestellt. Sie verfügt über einen längsrechteckigen Grundriss und ist mit einem steilen, fassadenbündigen Satteldach bedeckt, das von einem spitzbehelmten Glockentürmchen bekrönt wird. Zum weiss getünchten Mauerbau bilden die mit rötlichem Oberhofner Schilfsandstein gefassten Öffnungen einen lebendigen farblichen Kontrast. Im Zentrum der zur Kirche ausgerichteten Traufseite befindet sich ein gotisch profiliertes Rundbogenportal, das von vier hochrechteckigen, feinsprossierten Fenstern mit gekehlten Gewänden begleitet wird. Die Giebelseiten weisen im Obergeschoss paarweise angebrachte kleinere spätgotische Fenster auf. Der Innenraum ist mit einer Balkendecke abgeschlossen, wobei durch den Mauerrücksprung deutlich die Lage des ehemaligen Zwischenbodens erkennbar ist.
Die frühbarocke Kreuzigungsgruppe an der Nordwand stammt aus der Zeit um 1610/1620 und besteht neben dem Kruzifix aus den überlebensgrossen Figuren von Maria, Johannes dem Evangelisten und Maria Magdalena sowie aus drei Engeln, die in Kelchen das Blut Christi auffangen und einem Engel über dem Querbalken, der die INRI-Kartusche präsentiert. Möglicherweise handelt es sich bei der Kreuzigungsgruppe um ein Werk der vor allem in Beromünster tätigen Gebrüder Heinrich und Melchior Fischer.
An der Südwand erhebt sich der schwarz gefasste und blau marmorierte Altar aus der abgebrochenen Kapelle St. Wendelin in Gipf-Oberfrick. Das Säulenretabel datiert aus dem Jahr 1709 und ist durch das Wappen als Stiftung des Obervogts Johann Caspar Scherenberger verbürgt. Das von Doppelsäulen flankierte rundbogige Hauptblatt aus dem Kunsthandel zeigt die Darstellung des Gnadenbrunnens, bei dem sich das Blut aus den Wunden des Gekreuzigten in ein Brunnenbecken ergiesst, wo es den schuldigen Menschen zur Sühne dient. Den plastischen Altarschmuck bilden vortreffliche, farbig gefasste und teilvergoldete Figuren von damals im Fricktal besonders verehrten Heiligen: Links stehen der hl. Wendelin und der hl. Sebastian, rechts der hl. Fridolin mit Urso und der hl. Rochus. In der Nische des Auszugs erscheint der hl. Antonius von Padua begleitet von zwei Putten auf dem gesprengten Giebel. Der Altar gilt als erstes datiertes Werk des Rheinfelder Bildhauers Johann Isaak Freitag, der zu den Hauptvertretern des Barocks im Fricktal gehört. Die Figuren folgen dem gotischen Prinzip der isolierten Aufreihung, wobei Freitag in ihnen bereits seine Grundtypen formte, die er schrittweise weiterentwickelte.
Literatur:- Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 260–262.
- Linus Hüsser. Streifzug durch die Geschichte der Kirche und Pfarrei St. Peter und Paul. In: Frick – Gestern und Heute, Nr. 9 (2004), S. 45-64.
- Peter Felder. Barockplastik des Aargaus. Katalog zur Ausstellung im Aargauer Kunsthaus 1972. Aarau 1972, S. 27.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22344
 

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