Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Altstadthaus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1572 |
Grundlage Datierung: | Dendrochronologische Analyse, Schriftliche Quelle |
Nutzungen: | ab 1572 Kornschütte (vorher Beginenhaus) |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Liegenschaft, die Ritter Johannes von Gurtweil 1280 einem Laufenburger Bürger zur Ausübung frommer Werke geschenkt hatte, gelangte zu unbekannter Zeit an das Predigerkloster Basel. Es überliess sein «hus zu Louffemberg, an dem kilchoff gelegen» 1479 zwei Beginen, die für Unterkunft und Verpflegung der in der Stadt weilenden Ordensbrüder zu sorgen und für den Unterhalt des Hauses aufzukommen hatten. Eine 1500 unterzeichnete Urkunde legte fest, dass das Haus nach dem Tod der letzten Begine der Kirche St. Johannes zufallen sollte. Vermutlich hatte die Kirche für das später als «Nonneten» bezeichnete Gebäude längerfristig keinen Bedarf. Jedenfalls beauftragte die Stadt 1572 ihren Zimmerwerkmeister mit der Umwandlung des Hauses in eine Kornschütte. Die dendrochronologische Untersuchung bestätig, dass die Dachbalkenanlagen der vier Geschosse in diese Zeit datieren. Nachdem die Kornschütte 1726 tauschweise an die Deutschordenskommende Beuggen gelangt war, kam sie 1805 in Staatsbesitz und erhielt 1807/08 ein neues Dachgebälk. Nunmehr Privateigentum, wurde das Gebäude ab 1887 etappenweise in ein Wohnhaus mit Werkstätten und Magazinen umgebaut. Nach zahlreichen Handänderungen und Jahrzehnten der Vernachlässigung erfolgten 1981/81 eine Fassadensanierung. 2004 startete ein tiefgreifender Gesamtumbau, der die Sanierung der Geschossbalkendecken und der Dachkonstruktion (Sparrenlage fast vollständig ersetzt) sowie der Abbau der Aufzugslukarne beinhaltete. 2009 folgte eine Hausschwammsanierung und darauf der Innenausbau, der 2019 mit fünf neu eingebauten Wohnungen abgeschlossen wurde. |
Beschreibung: | Die ehemalige Kornschütte schliesst die Häuserzeile der Herrengasse nach Osten ab und dient dem markant höher gelegenen Kirchhof quasi als Widerlager. Die nördliche Stützmauer der Kirchhofterrasse fluchtet mit der Gassenfront der einstigen Kornschütte und ruht wie diese auf dem anstehenden Schlossbergfelsen. Der breitgelagerte, viergeschossige Satteldachbau erhebt sich über einem annähernd quadratischen Grundriss von etwa 10 × 10 m. Bedingt durch die ursprüngliche Funktion als Getreidespeicher ist die spätgotische Befensterung zurückhaltend. Die Vorderfront zur Herrengasse rhythmisieren zwei Achsen niedriger Zwillingsfenster mit geradem Sturz sowie eine dritte Achse mit rundbogig schliessenden Aufzugsöffnungen über dem rechterhand angelegten Rundbogenportal. Hangseitig haben sich in den beiden Obergeschossen die in zwei Achsen angeordneten originalen Zwillingsfenster erhalten. Die östliche Giebelseite weist keinerlei Fensteröffnungen auf; woher die dort aufgestellte Cheminéerahmung im Empirestil stammt, ist unbekannt. Der Eingang zur Kornschütte und zu den beiden westlichen benachbarten Häusern Herrengasse 111 und 110 ist über eine gemeinsame Steinterrasse erreichbar. Das Hausinnere ist im rückwärtigen Hausteil entlang der Brandmauer zu Nr. 111 über einläufige Treppenaufgänge erschlossen. In den Obergeschossen haben sich Holztreppen erhalten, jedoch geht nur die ins Dachgeschoss führende Blocktreppe auf die Bauzeit zurück. Vor dem Ausbau mit Geschosswohnungen war die der ursprünglichen Nutzung als Kornschütte entsprechende, zweckmässig schlichte Raumorganisation sichtbar. Jedes der drei Obergeschosse enthielt einen einzigen, nicht unterteilten Lagerraum. Kräftige Stützpfeiler aus Holz tragen jeweils den Unterzug der firstparallelen Balkendecke. Im 2. Obergeschoss zeigt der südliche Pfeiler und Unterzug noch Malereireste. Das 1807/08 montierte Fichtenholz-Dachgebälk ist eine liegende Stuhlkonstruktion mit vier Bindergespärren, von denen die beiden äusseren direkt an den Giebelmauern stehen. Die Sparrenlage wurde 2004 fast vollständig ersetzt. Es folgte 2009 eine Hausschwammsanierung und ein umfassender Innenausbau zu fünf Wohnungen und Fassadenrenovierung, die 2019 beendet war. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 162–163. - DPAG LAU025-BE-2008-01/001 (Bericht Dendrochronologische Datierung) - DPAG LAU025-BE-2009-01/001 (Bericht Hausschwammsanierung) |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23472 |
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