DSI-RHE020 Jagdgasse 5, Bröchin-Haus, 16. Jh.-17. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-RHE020
Signatur Archivplan:RHE020
Titel:Jagdgasse 5, Bröchin-Haus
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Rheinfelden
Hist. Name Objekt:Alter Ochsen
Adresse:Jagdgasse 5
Ortsteil / Weiler / Flurname:Ecke Jagdgasse/Kapuzinergasse
Versicherungs-Nr.:316
Parzellen-Nr.:1152
Koordinate E:2626750
Koordinate N:1267087
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2626750&y=1267087

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof
Epoche / Baustil (Stufe 3):Nachgotik

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:16th cent. - 17th cent.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Entstehung des viergeschossigen Kopfbaus im Winkel zwischen Jagd- und Kapuzinergasse geht aus der Zusammenfügung zweier Häuser zurück. Als Kernbau gilt der nördliche Gebäudeteil links des Versatzes, als jüngerer Annex der weit in die Kapuzinergasse greifende südliche Hausteil. Der vermutlich noch im 15. Jh. errichtete Kernbau besass im ersten Obergeschoss der Westfassade ein mehrteiliges Staffelfenster mit breit gekehltem Mittelpfosten. Die Verdoppelung des Gebäudevolumens nach Süden dürfte 1569/70 erfolgt sein, wie sich aus dem damals errichteten, das ganze Haus überspannenden Dachgebälk schliessen lässt. Sie ging mit dem Bau eines Treppenturms an der Nordostecke des Kernbaus einher.
Das 1700 an Fritz Meyer erteilte Tavernenrecht für den "Ochsen" wurde 1718 auf Betreiben von Michael Meyer um eine Konzession zum Betrieb eines Mineralbades erweitert. Das Heilwasser wurde aus der Quelle bezogen, die zuvor in das Gasthaus zum Rössli, Brodlaube 11, geleitet worden war. Das 1736 noch erwähnte "baad" ging gegen 1750 ein. 1755 ersteigerte Ulrich Mosmann die Liegenschaft, eine markante Wertsteigerung zwischen 1764 und 1768 dürfte unter anderem auf die Barockisierung der Westfassade zurückzuführen sein. Das Nebenhaus an der Kapuzinergasse wird schon damals als zum "Ochsen" zugehörig vermerkt.
Die gegen 1800 vom Rotgerber Martin Bröchin übernommene Liegenschaft bestand aus einer viergeschossigen Behausung mit Gewölbekeller, einer dreigeschossigen, nicht unterkellerten "Nebenwohnung" und einer an die nördliche Hofmauer grenzenden Scheune samt Gerberhaus. Das für die Gerberei benötigte Brauchwasser konnte aus dem Gewerbekanal abgeleitet werden, der unter dem Nebenhaus verlief. Die Taverne bestand 1821 nicht mehr. 1863 Renovation unter Emil Bröchin, gleichzeitig Aufgabe der Gerberei. 1916 Laubenanbau an der Westfassade des Nebenhauses und Türausbrüche. 1981 Erwerb durch die Ortsbürgergemeinde aus dem Besitz der Familie Bröchin. 1982/83 Fassadenrenovation des Kopfbaus und Teilrekonstruktion eines Staffelfensters im zweiten Obergeschoss der Westfassade, neue Kreuzstockfenster; Abbruch der Ökonomiegebäude im Hof und Sanierung der Hofummauerung einschliesslich des Tors. 1997/98 Innenrenovation und Teilumbau des Parterres.
Beschreibung:Das ehemalige Gasthaus zum Ochsen steht prominent im Winkel zwischen Kapuzinergasse und Jagdgasse. Von Letzterer öffnet sich ein breites Korbbogentor auf einen ummauerten Hof, der dem Hauptgebäude nordseitig vorgelagert ist und von einer Mauer von gut drei Metern Höhe umschlossen wird. Während das Hauptgebäude, ein behäbiger viergeschossiger Halbwalmdachbau, südseitig weit in die Kapuzinergasse ragt, respektiert das an seiner Ostflanke stehende dreigeschossige Nebengebäude die Baulinie der östlichen Nachbarhäuser Kapuzinergasse 29/31. Nach Norden erstreckt sich das schmale Haus auf der ganzen Breite des ummauerten Hofs, dessen östlichen Abschluss es bildet. Im Winkel zwischen Hauptgebäude und Nebenhaus ragt ein viergeschossiger, polygonal ummantelter Treppenturm unter Pultdächlein auf. Er verfügt vom Hof her über eine schlichte rechteckige Türöffnung und besitzt in den beiden obersten Geschossen schmale Kehlfensterchen.
Die Fassaden des Haupthauses werden durch das Wechselspiel zwischen hell getünchten, glatten Putzflächen und in blassem Sandsteinrot gefassten Hausteinteilen belebt. In der barockisierten Stirnseite zur Jagdgasse hat sich links neben der auffälligen senkrechten Baunaht ein aussergewöhnliches Rechteckportal erhalten. Sein 1576 datierter Sturz ist mit nachgotischen Kerbschnittmustern aus sich durchdringenden Kreissegmenten kunstvoll verziert. An der Ecke zur Kapuzinergasse wird ein etwa drei Meter hoher gequaderter Eckverband mit feiner Kehlung im Mittelteil als Rest eines Prangers gedeutet.
Während der Kernbau nicht unterkellert ist, führt von seinem Korridor rechts eine doppelflüglige Brettertür in einen halbgeschossig abgetiefen Gewölbekeller unter der südlichen Haushälfte. Beide Hausteile sind bis ins zweite Obergeschoss durch eine firstparallele Brandmauer getrennt. Der Treppenturm enthält eine Wendeltreppe aus Buntsandstein mit profilierter Spindel und kontinuierlich ansteigender Untersicht (Stufen mit Zement ausgegossen). Beachtliche barocke Ausstattungselemente haben sich im ersten Obergeschoss erhalten: In der zweiachsigen, nach Westen gerichteten Stube ein Kreuzriemenboden, hüfthohes gestemmtes Wandtäfer sowie in der Südwand ein Wandkästchen. Die zweigeschossige Sparrendachkonstruktion des Kopfbaus ruht auf einem liegenden Stuhl (1569/70), dessen drei Hauptbinder mit Kopfholzstreben versteift sind.
Literatur:- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 237-240.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=25278
 

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