DSI-RHE021 Obertorplatz 4, Gasthof zum Goldenen Adler, 1726-1770 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-RHE021
Signatur Archivplan:RHE021
Titel:Obertorplatz 4, Gasthof zum Goldenen Adler
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Rheinfelden
Adresse:Obertorplatz 4
Versicherungs-Nr.:253
Parzellen-Nr.:1141
Koordinate E:2626798
Koordinate N:1267106
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2626798&y=1267106

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:1/6/2017
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1726 - 1770
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemalige Gasthaus zum Adler wurde in den 1720er-Jahren durch Zusammenschluss mehrerer älterer Gebäude in seine heutige barocke Form gebracht und mit einem Mansarddach versehen; nach dem Verzicht auf das Tavernenrecht erfolgte in den 1760er-Jahren die Umgestaltung in einen repräsentativen Wohnsitz. Bauarchäologische Sondierungen ergaben, dass der Ostteil der Liegenschaft etwa in der ersten Hälfte des 14. Jh. an den Südgiebel des Nachbarhauses Geissgasse 20 angefügt wurde und seine Ostfassade im 16. Jh. eine komplette Erneuerung erfuhr. Noch im ersten Drittel des 18. Jh. kam es zu einem durchgreifenden Umbau, unter Zusammenschluss von drei erkauften Häusern. Die südwärts gerichteten Hausteile wurden unter Adlerwirt Johann Caspar Schweickhardt (†1758) zum heutigen dreigeschossigen Kopfbau zusammengefasst, mit einem Mansardendach eingedeckt und mit einheitlichen Fensteröffnungen versehen. Das zentrale, am Antrittspfosten 1726 datierte Treppenhaus und die Ausstattung der Hauptwohnräume im ersten und zweiten Obergeschoss des Kopfbaus gehen darauf zurück.
1765 liess Schweickhardt das Gebäude wiederum umbauen und nutzte es nicht mehr als Gasthaus. Resultate dieser Umgestaltung waren das prunkvolle Portal am Obertorplatz und ein Rokokosaal im Nebenhaus an der Brodlaube. Sein Sohn Joseph Ignaz Schweickhardt beanspruchte für seine Amtsgeschäfte als Oberzoller lediglich eine der unteren Stuben, was die übrigen Wirte ärgerte, da Schweickhardts Anwesen "wirklich eine der besten Lagen für ein Gasthaus" besitzte. Die 1864 von Bezirksamtmann Joseph Stäubli-Schweickhardt veranlassten Umbau- und Renovationsarbeiten schlugen sich in einer Verdreifachung der Schatzungssumme nieder. Als Beamter musste Stäubli das ihm zuerkannte alte Tavernenrecht einem Pächter abtreten. 1896 erwarb Josef Bieber-Grimm die Liegenschaft und rüstete sie zu einem Solebadhotel um. Der Dachstock des Hauptgebäudes wurde ausgebaut, die frühere Scheune an der Geissgasse mit Gästezimmern ausgestattet. Der zugehörige Kurgarten lag im Bereich der Häuser Ringmauergasse 3/5. 1946 massiver Umbau des Erdgeschosses. 1961–1963 Renovation der Fassade und des Tavernenschilds; räumliche Wiederherstellung und Restaurierung des Rokokosaals. 1994–1996 Gesamtrestaurierung und Umbau in ein Mehrfamilienhaus: Weitgehende Wiederherstellung der grosszügigen Raumverhältnisse in den Hauptgeschossen des im Kopfbaus durch Entfernung nachträglicher Trennwände; Restaurierung der Stuckdecken.
Beschreibung:Das ehemalige Gasthaus zum Goldenen Adler erhebt sich mit seinem dreigeschossigen Kopfbau an der Nordseite des Obertorplatzes zwischen Brodlaube und Geissgasse. Das Mansardendach betont die exponierte Stellung des Gebäudes. Die nach Süden und Osten vierachsigen Fassaden des Kopfbaus werden von Ecklisenen gefasst, die wie alle Hausteinteile eine ochsenblutrote Fassung aufweisen. In den variierenden Achsenabständen der Platzfront sind die mittelalterlichen Vorgängerbauten zu erahnen, die 1726 im heutigen Hauptgebäude aufgingen. Zwischen übereck gestellte, von üppigen Kapitellen bekrönte Pilaster ist ein aufgebogenes Gebälk mit feiner Rocaillekartusche gespannt. Dazu passen das filigrane Oberlichtgitter und die zweiflüglige Tür mit geschweiften Füllungen. An der Geissgasse steht, leicht abgeknickt, ein dreigeschossiger Satteldachtrakt, der im ersten Obergeschoss nachgotisch gekehlte Fenstergewände zeigt. Den Eingang in die Brodlaube dominiert ein dreigeschossiges, zweiachsiges Nebenhaus unter flach geneigtem Krüppelwalmdach. Der freistehende Teil seiner breit gelagerten Südfassade zählt drei regelmässige Achsen, deren nahezu quadratische Fensteröffnungen mit Kreuzstöcken versehen sind.

Das Brodlaubenhaus birgt im ersten Obergeschoss einen prachtvollen Saal, der in der Spätzeit des Rokoko um 1765 ausgeschmückt wurde. Im grazilen Deckenstuck verbinden sich mittig schwungvolle Rocaillen zu einem gestreckten Vierpass; im äusseren Profilkranz werden in den Ecken idyllische Landschaftsprospekte von Rocaillekartuschen umschlossen. Zwischen den Fenstern und über dem Stuckmarmor-Cheminée im Louis XVI-Stil prangt Wandstuck aus Blütengehängen mit gekreuzten Zweigen und Ährenbündeln. Die für Rheinfelder Verhältnisse kunstvolle Ausstattung kann dem aus dem Vorarlberg stammenden Stuckateur und Altarbauer Johann Martin Fröwis zugeschrieben werden.
Literatur:- Bürgerhaus XIII, 1924, S. 269 ff..- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 227-230.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:siehe auch:
STC-RHE021 Gasthof Zum Goldenen Adler, 1726 (ca.)-1770 (ca.) (Dossier (Spezialinventare))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=25284
 

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