INV-LAU920 Burgmattstrasse 5, 1909 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU920
Signatur Archivplan:LAU920
Titel:Burgmattstrasse 5
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Hist. Name Objekt:Zum Burgfried
Adresse:Burgmattstrasse 5
Versicherungs-Nr.:1286
Parzellen-Nr.:2233
Koordinate E:2646877
Koordinate N:1268023
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646877&y=1268023

Chronologie

Entstehungszeitraum:1909
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Inschriften:"Zum / Burgfried" (Giebelfeld Zugangsbogen)
Würdigung:1909 erbauteräumens stattliches Arzthaus mit Praxisräumen und kleinem Ökonomieanbau. Die leicht erhöhte Lage über der Burgmattstrasse, das gemauerte Korbbogentor der Zufahrt und der axiale Aufbau der Südfassade verleihen dem sorgfältig gestalteten Heimatstilwohnhaus eine repräsentative Note. Nutzungsgeschichtlich interessant ist der Remisen- und Garagenanbau, der bis 1929 den Pferdestall und einen darüberliegenden Heuraum beherbergte. Die unmittelbar am Fuss des Schlossbergs gelegene, in ihrer Gesamtheit gut erhaltene Anlage nimmt eine wichtige Stellung innerhalb der vorstädtischen Bebauung Laufenburgs ein. Für den Perimeter des Schlossbergareals ist sie von grosser ortsbildprägender Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus zum Burgfried gehört zur hangseitigen Bebauung an der Burgmattstrasse, welche 1891 mit dem westlich benachbarten Sichtbacksteinbau (Bauinventar LAU919) eingesetzt hat. Gemäss Brandkatastereintrag wurde das Gebäude 1909 als Arzthaus mit Praxisräumen und einem kleinen Ökonomieanbau für den praktizierenden Arzt Dr. Möschler erstellt [1]. 1934 ging die Liegenschaft an Dr. med. Walter Heer über. Heute noch wird sie als Wohnhaus mit Arztpraxis genutzt.
Bauliche Veränderungen sind auf Plänen von 1981/82 dokumentiert [2]: Damals wurde das Pultdach über dem seitlichen Praxiszugang durch einen gemauerten Balkonvorbau ersetzt und an der Hausrückseite eine brückenartige Verbindung zum Garten am Schlossberg geschaffen. In der Wohnung im Obergeschoss wurde der klare dreizonige Grundriss zugunsten einer freieren Grundrissgestaltung mit offenem Wohn- und Esszimmer aufgehoben und die darüberliegenden Wände mit Unterzügen abgefangen. Neuerliche Renovations- und Umbaumassnahmen sind seit 2009 im Gang. Wesentlichste Neuerung ist der Einbezug des Remisenobergeschosses in den Wohnungsgrundriss. Die Wohnräume wurden mit neuen Boden- und Wandoberflächen ausgestattet (Eichenparkett, Tapeten, Gips mit farbigem Anstrich). Die Türen der 1980er Jahre wurden durch historische Türblätter ersetzt [3].
Beschreibung:Das Gebäude liegt ausgesprochen prominent am südöstlichen Fuss des Schlossbergs. Auf dem hangseitig steil ansteigenden, terrassierten Grundstück ist es firstparallel an die Burgmattstrasse gestellt und mittels einer Stützmauer von deren Niveau abgesetzt. Der stattliche Baukörper gliedert sich in einen Hauptbau mit Wohnung und Arztpraxis sowie einen schmaleren, von der Strasse zurückspringenden nordöstlichen Anbau, der früher einen Pferdestall mit Remise aufnahm. Vom steilen Walmdach des Wohnhauses ist das schwächer geneigte, ebenfalls leicht geknickte und mit Firstzier ausgezeichnete Dach des Anbaus deutlich abgesetzt. Dessen Fläche wird einzig von einer kleinen Spitzgaube nach Nordosten durchbrochen. Das Dach des Hauptbaus hingegen ist wesentlich stärker aufgelöst. Nach Südwesten und Südosten gerichtete Lukarnen sowie ein die Dachtraufe durchstossender Mittelrisalit auf der Rückseite, alle mit Walmdach und kantig geformter Giebelverschalung ausgestattet, tragen wesentlich zum lebendigen Erscheinungsbild des Baukörpers bei.
Haupt- und Anbau sind über einem von Kalkbruchsteinen gebildeten rustizierten Sockel grobkörnig verputzt und hellbeige gestrichen. Die Fassaden des Wohnhauses sind symmetrisch mit je drei Achsen gegliedert. In der Mittelachse der südwestlichen Schmalseite liegt der Praxiszugang, ein über wenige Treppenstufen erschlossenes Podest unter massivem Vordach. Die südöstliche Strassenfront bildet in der Mittelachse einen polygonalen Erker aus, der – versehen mit einem filigranen Eisengeländer – dem Obergeschoss als Balkon dient. Auf der Hausrückseite erschliesst ein ebenerdiger Zugang das Treppenhaus im Mittelrisalit. Die Fenster sind vielfältig ausgebildet. In der Mehrheit handelt es sich um hochrechteckige Einzellichter, deren Gewände aus hellrotem Kunststein gefertigt, teils gefalzt oder fein profiliert, teils mit historisierender gotischer Kehlung ausgestattet sind. Die strassenseitige Schaufassade akzentuieren Drillingsfenster mit auffallend kräftigen Stützen und Blockgesimsen im Parterre sowie drei quadratische Lichtöffnungen im Giebel der Lukarne. Der Remisenanbau öffnet sich hangseitig mit einem Tor (Garageneinfahrt) sowie einer Tür mit nebenliegendem kleinem Fenster (ehemals Stall). Darüber verläuft eine offene Laube mit einfachen Holzstützen (ein Drittel neuerdings befenstert). Stirnseitig findetn sich neben der Laube die Brettertür des Heuaufzugs und an der Ostecke die Lüftungöffnungen des ehemaligen Heuraums, welcher hinter den hölzernen Lamellen die Fenster des Wohnungsausbaus zeigt. Ans Wohnhaus angeschlossen ist die Gartenloggia mit markanter Säulenreihe. Am westlichen Ende der Stützmauer befindet sich das gemauerte Korbbogentor mit geschweiftem, ziegelgedecktem Spitzgiebel, der die blätterumrankte Inschrift "Zum Burgfried" trägt.
Im Hausinnern sind die ursprünglichen Grundrissverhältnisse noch gut nachvollziehbar. Vom Praxiseingang betritt man einen firstparallelen Stichgang, um den sich die einzelnen Räume gruppieren (Anmelderaum mit Labor, Wartezimmer, Sprechzimmer, zwei Untersuchungszimmer). An historischer Ausstattung sind die Bodenplatten und ein schmuckes Wandtäfer im mittleren, über den Erker belichteten Raum sowie ein Fischgratparkett im östlichen Eckzimmer erhalten. Über das rückwärtige Treppenhaus, welches noch die originale Holztreppe mit geometisch beschnitztem Antrittspfosten und Balusterbrettern besitzt, gelangt man in die Wohnräume des Obergeschosses. Gegenüber der ursprünglichen, kleinteiligen Raumgliederung nimmt heute ein geräumiger Küchen-, Ess- und Wohnbereich den gesamten südlichen Hausbereich ein. Nördlich schliessen eine grosszügige Erschliessungszone, ein Büro und ein Bad an. Sei dem jüngsten Umbau von 2009 ist das ausgebaute Obergeschoss des nordöstlichen Ökonomieflügels direkt mit dem Korridor der Wohnung verbunden. Auch im Dachgeschoss wurde die Wohnfläche vergrössert und umfasst nun drei Zimmer und ein Bad. In den Wohngeschossen wurden sämtliche Oberflächen erneuert. Demgegenüber dürfte die Dachkonstruktion in weitgehend originalem Zustand erhalten sein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0327: Brandkataster Laufenburg, 1899-1938.
[2] Pläne von Zumsteg + Neuenschwander Architekten, Etzgen/Brugg im Besitz der Eigentümer; vgl. Bilddokumentation.
[3] Diese stammen aus Berliner und Potsdamer Villen des ausgehenden 19. Jh. (freundliche Auskunft Bertram Braun, Laufenburg, 2010).
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986, S. 270 (Abb.).
- Laufenburg in Bildern (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1993, S. 25-26.
- Oskar Gerteis, Egon Strittmatter, Peter Strittmatter, Laufenburg 1990, Zwei Länder eine Stadt. Ansichten von anno dazumal.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0327: Brandkataster Laufenburg, 1899-1938.
- Privatbesitz Eigentümerschaft: Pläne Umbau 1980/81.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2550
 

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