INV-LAU921 Burgmattstrasse 13, 1896 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU921
Signatur Archivplan:LAU921
Titel:Burgmattstrasse 13
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Burgmattstrasse 13
Versicherungs-Nr.:1201
Parzellen-Nr.:2230
Koordinate E:2646908
Koordinate N:1268103
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646908&y=1268103

Chronologie

Entstehungszeitraum:1896
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Das 1896 für den Arzt Hans Baumann erstellte Wohnhaus mit Praxisräumen steht ausgesprochen prominent unterhalb der Pfarrkirche am Fuss des Schlossbergs. Die Fassaden des spätklassizistisch geprägten Baukörpers wurden nach 1925 mit Gurtgesimsen und Lünetten über den Fenstern zusätzlich geschmückt. Im Innern ist die ursprüngliche Grundrissanlage mit wesentlichen Teilen der bauzeitlichen Ausstattung erhalten. Der Parterreanbau mit Praxisräumen aus dem Jahr 1952 schliesst zwar direkt an den Altbau an, fügt sich aber unaufdringlich ins Gesamtbild mit der dahinterliegenden Pfarrkirche ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus mit Praxisräumen zählt zur ersten Generation von Wohnbauten, die im ausgehenden 19. und frühen 20. Jh. unmittelbar vor der Altstadt entstanden sind [1].
Im ursprünglichen Zustand trug die strassenseitige Ostfassade in der Mittelachse einen konsolengestützen Balkon mit filigranem schmiedeeisernem Geländer. Der Bauschmuck beschränkte sich auf sparsam gesetzte Konsölchen und Fensterbekrönungen. Im erhaltenen Aufriss ist die Strassenfassade noch ohne Kniewand und Zwerchgiebel gezeichnet (vgl. Bilddokumentation). Der Entscheid zur Schaffung von Wohnräumen im Dachgeschoss fiel demnach wohl erst während dem Bau. Nach 1925 wurden die Fassaden mit Gesimsen, Lünetten und Bauplastik geschmückt und die Treppe zum Eingang mit einer Mauerwange versehen. Dabei verlor die Fassade auch ihren Balkon [2].
Die ursprünglich im Erdgeschoss untergebrachte Praxis wurde 1952 in einen eingeschossigen Anbau von W.A. Gürtler, Architekt in Winterthur, verlegt. 1957 baute man den Dachstock weiter aus [3]. An die Stelle eines rückwärtigen Nebengebäudes, das unter anderem einen Pferdestall enthielt, wurde ein offener Unterstand erstellt. 2009 kam im rückwärtigen Hofareal ein kleiner Praxis-Erweiterungstrakt mit Flachdach und Terrasse hinzu [4].
Beschreibung:Das Wohnhaus steht auf einer schmalen Parzelle, die sich zwischen Burgmattstrasse und Hangfuss unterhalb der katholischen Pfarrkirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt LAU014) an den Schlossberg schmiegt. Seine Lage unmittelbar gegenüber der Einmündung der Spitalstrasse (alter Verbindungsweg von Rheinsulz nach Laufenburg) in die Burgmattstrasse verleiht der Liegenschaft eine besondere Bedeutung im Ortsbild.
Der zweigeschossige kubische Baukörper ist in traufständiger Ausrichtung an die Strasse gestellt. Er ruht unter einem mittelsteilen, nur knapp vorspringenden Satteldach, das von einem geschweiften Zwerchgiebel mit gekuppelten Rundbogenfenstern besetzt ist. Über dem rustizierten Sockel mit Fugenverputz sind die Fassaden durch Ecklisenen und umlaufende Gurtgesimse klar gegliedert. Die strassenseitige Schaufront akzentuiert ein in der Mittelachse gelegener Eingang mit seitlicher Putzquaderung und zurückversetztem Türflügel von 1953. Die axialsymmetrisch angelegten Fenster weisen gefalzte Kunststeingewände auf. Diejenigen im Erdgeschoss sind gleich wie das Eingangsportal mit Rosettenmotiven in einer glatten Halbkreisbekrönung ausgezeichnet, welche sich deutlich von der grobkörnig verputzten Fassadenoberfläche abhebt. Die Fenster im Obergeschoss besitzen profilierte Verdachungen, wobei das mittlere (ehemaliger Balkonausgang) zusätzlich noch mit einem Schlussstein versehen ist. Auf der Hausrückseite erstreckt sich eine auf Holzstützen ruhende Obergeschosslaube, welche an den Streben noch bauzeitliche Zierformen und Sägeornamentik in der Art des Schweizer Holzstils zeigt. Der nördliche, ummauerte Abschnitt enthielt im Erdgeschoss einen Abort. Am Hintereingang hat sich die originale hölzerne Füllungstür mit filigran vergittertem Glaseinsatz erhalten.
Der nördlich anschliessende leicht abgewinkelte Parterrebau mit Praxis von 1952 ist in zeittypischer Formensprache unauffällig gehalten. Auch die Erweiterung von 2009, welche den rückwärtigen Winkel des 1950er-Anbaus ausfüllt, fügt sich unspektakulär in die Gesamtanlage ein.
Im Innern des Wohnbaus von 1896 ist der ursprüngliche Grundriss weitgehend erhalten. Ein durchlaufender Mittelkorridor mit schwarzen und ockergelben Bodenplatten erschliesst das einstige Wohnzimmer (seit 1953 Esszimmer mit Durchgang zum Anbau) und die rückwärtige Küche nach Norden. Nach Süden ausgerichtet waren die Praxisräume (Behandlungs- und Wartezimmer), die seit 1953 zu einem Wohnraum vereinigt sind. In der südwestlichen Hausecke befindet sich der Abgang in den Keller, welcher die gesamte Hausfläche umfasst (Holztreppe mit Staketengeländer, Hourdisdecke). Eine zweite Holztreppe mit Zwischenpodest, wo sich Einbauschränke aus der Bauzeit erhalten haben, führt ins Obergeschoss. Dieses zeigt ein identisches Grundrissmuster wie das Parterre, mit durchlaufendem Gang und seitlich angeordneten Räumen. Die beiden südlichen Zimmer haben das originale Fischgrat- und Riemenparkett bewahrt. Nördlich des Korridors befindet sich strassenseitig der ehemalige Salon (heute Kinderzimmer); das rückwärtig anschliessende Gästezimmer wurde jüngst in ein Arbeitszimmer mit Bad umfunktioniert. Wie auch im Erdgeschoss sind die bauzeitlichen Holztüren teils mit den originalen Beschlägen erhalten. Das Dachgeschoss birgt drei Zimmer und eine Nasszelle nebst Einbauschränken und einem kleinen Abstellraum.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[[1] Es entstand als zweites hangseitiges Haus an der Burgmattstrasse (vgl. Bauinventar LAU919; Haus von 1891).
[2] Zum Originalzustand vgl. Bilddokumentation, Aufriss aus der Bauzeit, Flugaufnahme von 1914 (Lüthi 1986, S. 270), Luftaufnahme Mittelholzer, 1925 (Walter M. Borner, Schweiz 1917-1937, S. 192).
[3] Pläne bei der Eigentümerschaft.
[4] Freundliche Auskünfte Brit Aellig, Eigentümerin (2010).
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986, S. 270 (Abb.)
- Laufenburg in Bildern (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1993, S. 25-26
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0327: Brandkataster Laufenburg, 1899-1938.
- Privatbesitz Eigentümerschaft: Pläne aus der Bauzeit; Pläne Umbauten 1952, 1953, 1957.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2551
 

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