INV-LAU923 Winterthurerstrasse 13, 1875 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU923
Signatur Archivplan:LAU923
Titel:Winterthurerstrasse 13
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Adresse:Winterthurerstrasse 13
Versicherungs-Nr.:1227
Parzellen-Nr.:2926
Koordinate E:2647224
Koordinate N:1268075
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2647224&y=1268075

Chronologie

Entstehungszeitraum:1875
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Würdigung:1875 für den Unternehmer, Insektenforscher und Maler Charles Bloesch an der Hangkante über dem Rhein erstelltes spätklassizistisches Wohnhaus mit reichem Fassadenschmuck. Als eines der ersten Gebäude ausserhalb der Stadtmauern prägte die Liegenschaft im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert die östliche Stadtansicht Laufenburgs. Auch heute noch bildet der sorgfältig gestaltete schlanke Baukörper den Auftakt der mehrheitlich qualitätvollen vorstädtischen Bebauung an der Winterthurstrasse und ist daher sowohl von architektonischem wie siedlungshistorischem Wert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Charles Bloesch (1818-1908) wurde als ältester Sohn der aus Yverdon stammenden Rosine Decker und des Samuel Bloesch in Mühlhausen geboren [1]. Wie sein Vater erlernte er früh das Zeichnerhandwerk für die Textilindustrie und begeisterte sich für die Erscheinungen der Natur und insbesondere für Schmetterlingskunde. Nach einer wechselvollen Laufbahn gründete er in Paris mit seinem Bruder ein Entwurfsatelier für Textildruck, welches auch in Mühlhausen eine Filiale unterhielt. Die Annexion des Elsass durch Deutschland bewegten Charles Bloesch dazu, 1875 ein Haus im schweizerischen Laufenburg nach seinen eigenen Plänen bauen zu lassen. Besondere Aufmerksamkeit wurde der ausgedehnten Gartenanlage geschenkt. Bloesch wurde rasch eingeladen, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren und widmete sich bis zum Tod seinen entomologischen Studien.
Das Wohnhaus gelangte von seiner zweiten Frau Madeleine Haefele (1818-1908) und seinen zwei Söhnen aus zweiter Ehe an die Familie Buser und später an die Gemeinde Laufenburg, welche das Haus vermutlich in den Dreissigerjahren in ein Dreietagenmiethaus umbaute. Dabei erhielt das Innere eine neue Treppenanlage, eine neue Decke über dem Kellergeschoss und einen weitgehend modernisierten Innenausbau. Die fachgerechte Sanierung der Fassaden des Gebäudes durch die Stadt Laufenburg erfolgte 2005, bevor die Liegenschaft an den heutigen Besitzer ging.
Die zum Haus gehörige sehr grosse Landparzelle erstreckte sich früher weiter nach Osten, wo sich ein zweites, in der Siegfriedkarte verzeichnetes Gebäude befand. Hangabwärts erstreckte sich das Grundstück bis an die Spitalstrasse. Hier hat sich ein kleines Gerätehaus mit Pyramidendach aus der Zeit vor 1900 erhalten. Der zugunsten des Werkhofs reduzierte, immer noch grosse Garten weist einen schönen alten Baumbestand auf.
Beschreibung:Der über einem annähernd quadratischen Grundriss errichtete zweigeschossige Baukörper steht auf einem sorgfältig gearbeiteten Hausteinsockel und wird vom vorspringenden Gurtgesims in ein Erdgeschoss und in ein überhöhtes Obergeschoss geteilt. Die Obergeschossfenster sitzen mit ihren Brüstungsfeldern auf dem Gurtgesims und sind mit klassizistischen Verdachungen geschmückt. Ein profiliertes Kranzgesims leitet zum knappen Dachvorsprung über. Lisenen mit Rechteckauflagen schmücken die Gebäudeecken. Im Obergeschoss sind sie als Pilaster gestaltet und enden unter dem Kranzgesims, das giebelseitig als Kapitell dient. Alle Bauteile aus Haustein sind rötlich gefasst. Der Fassadengrund besteht aus einem neuen weissen Putz.
Der Hauseingang hat das grosse zweiteilige Oblicht und das originale Türblatt bewahrt, während die Fenstervergitterung und die Türklinke jüngeren Datums sind. Die Vertikalerschliessung mit Vorraum und Holztreppe entlang der Fassade stammt mit den Wohnungsabschlüssen und Binnentüren aus der Zeit des Umbaus in ein Dreietagenhaus. Vom Ursprungsbau ist die Grundrissdisposition mit Anordnung der Zimmer um ein zentrales Vestibül erhalten. Allerdings wurden an der Ostfassade Nasszellen eingebaut. und Vereinzelte Kassettierungen an den Fensterbrüstungen und Türblätter im Dachgeschoss zeugen vom ursprünglichen Innenausbau. Das Kellergeschoss hat die ursprüngliche Vierteilung bewahrt, wobei die Rundbogen der Trennmauern teilweise vermauert wurden.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Bloesch 1942, S. 3 - 8.
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986, S. 202 (Abb.), 321.
- Alfred Bloesch, "Charles Bloesch, 1818 -1918", 1942, Kündig Genève.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2553
 

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