INV-LAU924 Sennhof, Keine Angabe (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-LAU924
Signatur Archivplan:LAU924
Titel:Sennhof
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Laufenburg
Hist. Name Objekt:Sennhof
Adresse:Giessenweg 2
Versicherungs-Nr.:1222
Parzellen-Nr.:2272
Koordinate E:2647290
Koordinate N:1268225
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2647290&y=1268225

Chronologie

Entstehungszeitraum:No information given
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Gartenhaus (Bauinventar LAU925); Scheune
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Dokumentation

Würdigung:Der vor den Toren der Stadt liegende Gutshof hat als ehemaliger Säckinger Besitz und späterer Wohnsitz der begüterten Laufenburger Familien Schlosser, Böhler, Buser und Schmid eine besondere lokal- und siedlungsgeschichtliche Bedeutung für die Stadt Laufenburg. Die Baugruppe setzt sich aus dem klassizistischen Wohnhaus (Bauinventar LAU924) mit gemauertem Gartenhaus (Bauinventar LAU925) und der freistehenden, nach einem Brand erheblich veränderten Heimatstilscheune zusammen. Im Wohnhaus haben sich qualitätvolle Teile der bauzeitlichen Ausstattung erhalten. Das Untergeschoss enthält einen mächtigen, wohl von einem Vorgängerbau stammenden Gewölbekeller.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Besitzergeschichte
Die Bewohner des Sennhofs lassen sich anhand der Archivalien bis ins späte 17. Jh. zurückverfolgen [1]. 1759-62 wird mit Anton Schlosser erstmals ein Vertreter der wohlhabenden Laufenburger Wirtefamilie als Inhaber des Sennhofs fassbar. Adam Winter wird als Pächter aufgeführt. 1781 bewohnt Maria Ursula Schlosserin Wittwe, Bärenwirtin, und 1795 Jos. Anton Schlosser das Haus. 1803 geht die Liegenschaft vom Stift Säckingen in Privatbesitz über. Demnach ist der 1805 verzeichnete Josef Anton Schlosser erster Privateigentümer des Guts, 1828 gefolgt von Baptist Schlosser. 1833 endet die Ära Schlosser, als Joh. Böhler, Hasenwirth in Kleinlaufenburg, den Sennhof erwirbt. 1854 geht dieser an Heinrich Böhler, Altposthalter von Kleinlaufenburg. 1875 kauft Förster Gustav Schilpin das Gut und 1893 nimmt Jakob Buser dort Wohnsitz. Buser war Textilfabrikant und erbaute 1887 zusammen mit Samuel Keiser die Tricoterie-Fabrikanlage an der Baslerstrasse (heutige Binkert AG, Bauinventar LAU927). Buser bekleidete über Jahre hinweg eine wichtige öffentliche Position im politischen Leben der Stadt. In den 1920er Jahren erwirbt Landwirt Otto Schmid mit seinen Brüdern das Gut [2]. Die Familie Schmid besitzt heute den Sennhof in dritter Generation und verpachtet ihn an André Brutschi, welcher den Landwirtschaftsbetrieb führt.

Baugeschichte
Als wohl ältester Gebäudeteil nimmt ein grosser Gewölbekeller den südöstlichen Bereich des Hauses ein. Seine Ausrichtung stimmt nicht mit dem darüberliegenden Baukörper überein. Der Keller dürfte somit von einem Vorgängerbau stammen. In frühere Zeiten verweist auch der vor der Westfassade gelegene Treppenturm. Eine genauere Datierung ist ohne Bauuntersuchung aber nicht möglich.
Auf dem Flurplan von 1778 wird der Sennhof erstmals kartographisch dargestellt [3]. Das Gut wird mit zwei freistehenden Baukörpern gezeichnet, die wohl das Wohnhaus und die Scheune darstellen sollen. Dieselbe Situation zeigt der Michaelisplan von 1840.
Das Wohnhaus kann aufgrund seiner teilweise erhaltenen klassizistischen Innenausstattung (Täfer und Türen im Erdgeschoss, Eingangstür im 1. Obergeschoss) stilistisch in die erste Hälfte des 19. Jh. datiert werden [4]. Das ausgebaute Dachgeschoss hingegen ist in seiner heutigen Form mit abgeschleppten Lukarnen und hölzernem Kranzgesims wohl um 1900 entstanden [5].
Zum Sennhof gehören eine Scheune und ein Gartenhaus. Die stattliche Scheune aus den 1920er Jahren fiel einem Brand zum Opfer. Von ihr sind nur die Umfasssungsmauern unter neuem Dach erhalten. Ein hübsches gemauertes Gartenhaus (Bauinventar LAU925) aus dem 3. Viertel des 19. Jhs. hat sich im Osten des Wohnhauses, am Ende des Hausgartens erhalten [6].
Beschreibung:Der Sennhof lag lange als isolierter Gutshof auf einer Geländeterrasse vor den Toren Laufenburgs. Heute wird die Umgebung vom nahen Freibad, der Stadthalle und den eigenen neueren landwirtschaftlichen Nutzbauten bestimmt. Die frühere Zufahrt zum Sennhof führte von Süden her zwischen zwei Torpostamenten axial auf den Haupteingang des Wohnhauses zu.
Der zweigeschossige gemauerte Baukörper ist mit drei auf zwei Fensterachsen regelmässig gegliedert. Westlich schliesst ein Treppenturm mit halbkegeligem Kupferhelm an. Ein Mansarddach mit Teilwalm und Schleppgauben deckt das Gebäude.
Die Fassaden sind - abgesehen vom Kranzgesims mit gesägten Holzkonsolen - schmucklos und mit einem groben Verputz versehen. An der Südfassade liegt der Akzent auf dem mittigen Hauseingang, an der Nordfassade übernahm ein Balkon mit Volutenkonsolen und profilierter Platte die schmückende Funktion. Er wird heute von einem neuen Erdgeschossanbau mit Terrasse bedrängt und hat dabei sein ursprüngliches Geländer eingebüsst.
Der Haupteingang liegt an der Südseite. Er zeigt ein grau gefasstes Sandsteingewände mit flachem Rahmenprofil und klassizistischer Gesimsverdachung. Das bauzeitliche Türblatt ist nicht erhalten. Ein Stichgang führt in den Mittelkorridor, der das Gebäude in Längsrichtung erschliesst und in den Treppenturm mündet. Die Böden sind in Terrazzotechnik ausgeführt. Im Esszimmer ist eine jüngere Täferstube mit eingebautem Buffet erhalten. Im Wohn- und Schlafzimmer finden sich diagonal verlegte Würfelparkettböden, ein neuerer Kachelofen aus dem 20.Jh., ein schönes, gelbweiss gestrichenes Feldertäfer mit Einbauschränken und Schubladen sowie eine gestemmte zweifeldrige Tür mit Kastenschloss, Drückerschild und Knauf aus der ersten Hälfte des 19. Jh. Das Obergeschoss ist modern überformt, verfügt aber über eine schöne originale Wohnungstür mit Beschlägen und grossem Oberlicht sowie über verschiedene bauzeitliche Zimmertüren. Das Dachgeschoss ist als Wohnung mit Sichtbalken modern ausgebaut. Der Raum über der Kehlbalkenlage dient als Estrich, die Ziegeleindeckung ist mit Holzschindeln unterlegt. Das Untergeschoss enthält den tiefliegenden grossen Keller mit Tonnengewölbe.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] 1681 wird Hans Conrad Vöglin als Gärtner im Sennhof erwähnt. 1734 heiratet Udalricus Kreis Maria Ursula Freund aus Kaisten. Er wird als im Sennhof wohnend bezeichnet. (Quellenauszüge Dr. Hans J. Köhler, Herrengasse 109, Laufenburg / AG).
[2] Lüthi 1986: Im Bd. 3 Laufenburg die Angabe 1923. Die Quellenauszüge von Dr. Hans J. Köhler nennen das Jahr 1925.
[3] Gemarkungsplan der "Kaiserlich königlichen Vorderösterreichischen Waldstadt Laufenburg" der Geometer Johann Hienerwadel und Joseph Fridolin Kunzelmann.
[4] 1819 wird der Sennhof im Brandkataster "wegen Verbesserung" um Fr. 1200.- höhergeschätzt.
[5] Um 1880 wird der Sennhof zusammen mit dem Kapuzinerkloster abgebildet. Das Wohnhaus hinter der Scheune scheint noch ein Steildach zu tragen (Vedute von J.J.Hofer, in Lüthi 1986, S. 203). Das heutige mansardierte Dach ist 1913 auf einer Fotografie belegt (Lüthi 1986, S. 3, S. 179).
[6] Der Schlusstein des Eingangs trägt ein Monogramm, welches als "HB" (für Heinrich Böhler) interpretiert werden kann. Böhler war 1854 bis 1875 Eigentümer des Sennhofs.
Literatur:- Alfred Lüthi, Geschichte der Stadt Laufenburg, Bd. 3, Laufenburg 1986.
- Laufenburg in Bildern (Ausstellungsschrift des Museumsvereins Laufenburg), Laufenburg 1993.
Quellen:- Stadtarchiv Laufenburg, Quellenauszüge durch Dr. Hans J. Köhler, Herrengasse 109, Laufenburg / AG
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0327: Brandkataster Laufenburg, 1899-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=2554
 

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