Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | Scheune (Vers.-Nr. 63) Metzgereianbau (Vers.-Nr. 130) |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wirtschaft, Restaurant |
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Dokumentation |
Würdigung: | Freiämter Ständerbau aus dem frühen 19. Jahrhundert mit geradem Giebeldach und zeittypisch biedermeierlicher Fassadengestaltung, die sich aus Klebdächern, Fassadenschindeln, axialsymmetrischer Befensterung sowie aus hölzernen Eckpilastern und rundbogigen Zwillingsfenstern im Giebeldreieck zusammensetzt. Mit seiner Lage an einer der Hauptstrassenachsen nimmt der voluminöse Baukörper eine wichtige Stellung im Ortsbild ein. Als Geburtshaus des Abtwiler Kunstmalers Joseph Balmer (1828-1918) kommt ihm eine lokalgeschichtliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Restaurant Balmer präsentiert sich mit seiner biedermeierlichen Fassadengestaltung als ein Bau aus dem frühen 19. Jh. 1828 wurde hier als Sohn des Metzgers Alois Balmer der Kunstmaler Joseph Balmer geboren, zu dessen Werken auch die Stationenbilder, das Hauptaltarblatt und das Deckenfresko in der römisch-katholischen Pfarrkirche Abtwils zählen (Kantonales Denkmalschutzobjekt ABT001) [1]. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus mit Tremkeller von Holz unter Ziegeldach" beschrieben; damaliger Eigentümer war der Metzger Alois Balmer, bei dem es sich entweder um den Vater des Kunstmalers Joseph Balmer oder um einen Verwandten handelt. In den 1970/80er Jahren fand ein Ausbau des Dachgeschosses statt. Ende der 1980er Jahre wurde ein flachgedeckter Metzgereianbau erstellt; davor hatte sich die Metzgerei im Kellergeschoss des Hauptgebäudes befunden. Ende der 2010er Jahre wurde die immer noch im Besitz der Familie Balmer befindliche Metzgerei geschlossen. |
Beschreibung: | Das Restaurant Balmer liegt giebelständig auf der Nordseite der Sinserstrasse, von der es deutlich zurückversetzt ist. Der über einem hohen Mauersockel erstellte Baukörper ist in Ständerkonstruktion zweigeschossig aufgeführt und mit einem geraden Satteldach versehen. Die Fassaden sind mit Schindeln verkleidet und an den Ecken mit Brettpilastern gefasst. Sie weisen axial gesetzte Fenster mit Jalousieläden auf, wobei die breitgelagerte Vorderfront über sechs Achsen verfügt. Typisch biedermeierlich ist das südliche Giebeldreieck gestaltet, das über den beiden Klebdächern ein rundbogiges Fensterpaar mit einer darüber liegenden halbkreisförmigen Lüftungsöffnung besitzt. Durch die Tür im freistehenden Sockelgeschoss erfolgt wohl bereits seit der Bauzeit der Zugang zur Gastwirtschaft. An die Westseite, wo ursprünglich eine Treppe zum erhöhten Hauseingang führte, schliesst seit Ende der 1980er Jahren ein eingeschossiger, flachgedeckter Metzgereianbau an (nicht Teil des Schutzumfangs). Vor der Ostfassade erstreckt sich eine baumbestandene Gartenwirtschaft. Hinter dem Haus steht die zugehörige Stallscheune aus dem 19. Jh., die ursprünglich durch einen laubenartigen Verbindungsgang mit dem Wohngebäude verbunden war (Scheune nicht Teil des Schutzumfangs). Heute erstreckt sich ein flachgedeckter Anbau zwischen den beiden Baukörpern, der sich nachteilig auf das Gesamterscheinungsbild auswirkt. Darin befindet sich an der Nordfassade des Wohnhauses der alte rückwärtige Aussenzugang mit doppelläufiger Treppe. Die Erschliessung des modernisierten Innern erfolgt über ein zentrales Treppenhaus. Während im ersten Obergeschoss das Restaurant untergebracht ist, dienen die darüber liegenden Geschosse als Wohnungen. An historischer Ausstattung hat sich in der Gaststube ein schmucker Zylinderofen aus Eisen bewahrt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Tapan Bhattacharya, "Balmer, Joseph", in: Historisches Lexikon der Schweiz, Online-Version vom 13.12.2001; Georg Germann, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 5: Der Bezirk Muri. Basel 1967, S. 7-8; 14. Die von Germann beschriebenen Ölbilder Joseph Balmers sowie Gemälde dessen ebenfalls als Kunstmaler tätigen Sohnes Alois Balmer (1866-1933) befinden sich inzwischen nicht mehr im Restaurant Balmer, sondern in Privatbesitz verschiedener Familienangehöriger. |
Literatur: | - Georg Germann, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 5: Der Bezirk Muri. Basel 1967, S. 14. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0462-0464, Brandkataster Gemeinde Abtwil, 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung VIII-1/19. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28410 |
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