INV-ABT903 Speicher Leebernstrasse, 1748 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ABT903
Signatur Archivplan:ABT903
Titel:Speicher Leebernstrasse
Bezirk:Muri
Gemeinde:Abtwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Leebernstrasse
Versicherungs-Nr.:70
Parzellen-Nr.:730
Koordinate E:2669609
Koordinate N:1225325
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2669609&y=1225325

Chronologie

Entstehungszeitraum:1748
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Zur Aufbewahrung von Getreidevorräten dienender, freistehender Speicher von 1748. Der gut erhaltene Bohlenständerbau mit doppelgeschossigem Gehäuse und dreiseitig umlaufendem Laubengang unter Krüppelwalmdach ist als einziger der zahlreichen Kornspeicher in Abtwil erhalten geblieben. Mit seinem intakten Äusseren ist er ein wichtiger bau- und kulturgeschichtlicher Zeuge sowie ein prägendes Element des Ortsbildes von Abtwil.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der freistehende Kornspeicher war im schweizerischen Mittelland als einem traditionell von Selbstversorgung geprägten Ackerbaugebietes ein wesentlicher Bestandteil des Bauernbetriebes. Als Einrichtung zur Vorratshaltung diente er hauptsächlich zur Lagerung des ausgedroschenen Korns. Daneben konnten weitere Nahrungsmittel wie Fleisch, Brot Dörrobst oder Hülsenfrüchte, ferner auch Textilien, Arbeitsgeräte, Wertsachen und Dokumente in diesen abgesetzten Kleinbauten aufbewahrt werden. Hinweise auf freistehende Vorratsgebäude finden sich bereits im Frühmittelalter: Seit dem 13. Jh. sind sie als feste Bestandteile der bäuerlichen Hofstatt nachgewiesen. Im Gebiet des Aargaus wurden seit dem 19. Jh. keine neuen Speicher mehr erstellt und der Altbestand nahm mit der Zeit erheblich ab. Ausschlaggebend dafür war zum einen die Abkehr von der Selbstversorgerwirtschaft und der Rückgang des Ackerbaus zugunsten von Viehzucht und Milchwirtschaft; zum anderen bot die jüngere, steilgieblige Wohnhausarchitektur mit ihren rauchfreien Dachräumen genügend Lagerungsmöglichkeiten [1].
In Abtwil existierten im frühen 19. Jh. neun Getreidespeicher, wovon sich einzig derjenige im Mitteldorf an der Leebernstrasse erhalten hat. Dieser wurde der Inschrift am Türsturz über dem südlichen Eingang zufolge im Jahr 1748 errichtet. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird der Kleinbau als "Speicher von Holz mit Ziegeldach" im Eigentum der Gebrüder German und Josef Stocker aufgeführt.
Im Jahr 2000 erfuhr der Speicher eine schonende Restaurierung, bei der störende rückwärtige Anbauten entfernt wurden.
Beschreibung:Der ehemalige Getreidespeicher steht auf der östlichen Seite der gegen Süden abfallenden Leebernstrasse. Er ist über einem eichenen Schwellenkranz mit doppelten Schwellenschlössern als zweigeschossige Ständerkonstruktion errichtet und wird von einem Krüppelwalmdach mit Biberschwanzziegen abgeschlossen. Das Gehäuse, dessen Ständergerüst im Erdgeschoss mit fassadenbündigen Flecklingen (Kanthölzern) und im Obergeschoss mit gleichfalls liegenden Bohlen gefüllt ist, umgibt im Obergeschoss eine U-förmig umlaufende, stirnseitig vorkragende Laube. Der vollständig bretterverschalte Laubengang ruht auf Balkenvorstössen, die von unverzierten Bügen gestützt werden. An der südlichen Stirnseite führt eine Steintreppe auf eine vorkragende Holzrampe, von der man rechterhand über einen Aussenaufgang (erneuert) auf die Laube und von dort in den oberen Speicherraum gelangt. Diesen belichtet ein in die Eingangsfront eingelassenes, mit einem Eisengitter verschlossenes Rechteckfenster. Der untere, mit einer einfachen Brettertüre versehene Speicherzugang zeigt eine in Gehrung gefügte Türrahmung mit dem am Sturzholz eingekerbten Baudatum 1748. Das in regionaltypischer Art mit Krüppelwalmen versehene Dach ist als stuhllose Sparrenkonstruktion mit hoch ansetzenden Aufschieblingen ausgebildet, welche den charakteristischen Dachknick bewirken.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 367.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0462-0464, Brandkataster Gemeinde Abtwil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung VIII-1/25.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28416
 

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