Ansichtsbild: |
|
Identifikation |
Signatur: | INV-ARI906 |
Signatur Archivplan: | ARI906 |
Titel: | Dorfstrasse 2 |
Bezirk: | Muri |
Gemeinde: | Aristau |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Aristau |
Adresse: | Dorfstrasse 2 |
Versicherungs-Nr.: | 63 |
Parzellen-Nr.: | 193 |
Koordinate E: | 2669921 |
Koordinate N: | 1237638 |
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1855 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus mit Gewerbelokal |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
|
Dokumentation |
Inschriften: | "1855" (Türsturz Vordereingang) |
Würdigung: | Baumeisterhaus in einfachen, aber gepflegten spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauformen, das gemäss einer Jahrzahl am Hauseingang wohl 1855 begonnen, laut der Eintragung in den Brandkataster aber erst 1867 fertiggestellt wurde. Das gut erhaltene Wohnhaus, das früher auch einen Krämerladen beherbergte, präsentiert sich als zweigeschossiger verputzter Mauerbau von drei auf fünf Fensterachsen und wird von einem geraden Satteldach mit Quergiebel zur Strasse abgeschlossen. Es wurde 1983/84 schonend umgebaut und bewahrt auch im Inneren noch viel bauzeitliche Substanz. Zu seiner Entstehungszeit stellte es mit seinen Architekturformen im ansonsten weitgehend bäuerlich geprägten Dorf einen auffälligen Akzent dar. Mit seiner prominenten Lage am der Einmündung der Dorfstrasse bildet es auch ein Gegenüber zum stattlichen Barockbau des ehemaligen «Aristauerhofs» (Kantonales Denkmalschutzobjekt ARI003). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Jahrzahl auf dem Türsturz des früheren Vordereingangs wurde das Wohnhaus im Jahr 1855 errichtet. Im Brandkataster erscheint es allerdings erst 1867, was vielleicht mit einem langen Unterbruch in der Ausführung zu erklären ist und so auch mit der Jahrzahl 1868 an einem Kachelofen korrespondieren würde. Die Beschreibung lautete auf ein «Wohnhaus mit gewölbten Kellern von Stein und Rieg unter Ziegeldach; Bauherren waren gemäss Brandkataster die Gebrüder Küng [1]. In den folgenden Jahrzehnten erlebte die Liegenschaft etliche Eigentümerwechsel (1874 Karl Meier, 1877 Frau Placid Stöckli [sic] & Kinder, 1883 Jacob Egli, 1887 Placid Stöckli & Sohn, 1895 Joh. Jakob Müller, 1906 Franz Grab, Landwirt). «Verbesserungen» sind für 1877 sowie 1899 eingetragen. Gemäss dem Hinweis auf feuergefährlichen Petroleumverkauf befand sich in dem Gebäude um 1900 und wohl bereits zuvor ein Ladengeschäft, was auch zur grosszügigen Kelleranlage passt. 1983/84 erfolgte ein schonender Umbau, bei dem die Geschosswohnungen gegenseitig stärker abgetrennt und unter Erhaltung der alten Ausstattung modernisiert wurden. |
Beschreibung: | Das Wohnhaus erhebt sich in prominenter Lage leicht erhöht an der Einmündung der Aristauer Dorfstrasse in die Kantonsstrasse, wo es mit einem gewissen Abstand ein Gegenüber zum ehemaligen «Aristauerhof» (Kantonales Denkmalschutzobjekt ARI003) bildet. Es handelt sich um ein Baumeisterhaus in einfachen, aber gepflegten spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauformen. Der kompakte verputzte Mauerbau ist in zeittypischer Weise streng axialsymmetrisch durchgebildet. Über einem hohen, talseitig fast freiliegenden Kellersockel erhebt sich der zweigeschossige Baukörper, der über dem Kniestock von einem geraden Satteldach mit beidseitigen Quergiebeln abgeschlossen wird. Seine Stirnseiten sind mit vier, die Traufseiten mit fünf Achsen von Einzelfenstern gegliedert, die in gefalzten rechteckigen Sandsteingewänden sitzen (in den Obergeschossen teilweise blechverkleidet). Die zur Dorfstrasse ausgerichtete westliche Trauffront ist durch die leicht risalitierte, dreiachsige Mittelpartie unter dem breiten Quergiebel als Hauptschauseite ausgezeichnet. Die Mittelachse des Erdgeschosses besetzt der ursprüngliche Vordereingang (heute Balkontür), der ein mehrfach gestuftes rechteckiges Sandsteingewände besitzt. Am Sturz ist die Jahrzahl 1855 eingemeisselt. Die einseitige Freitreppe bewahrt ein hübsches bauzeitliches Eisengeländer. Direkt unter dem Hauseingang liegt der ebenerdig zugängliche, hohe Kellereingang. Zeittypische Lünetten (halbkreisförmige Fensterchen) akzentuieren den Giebel des Risalits wie auch die seitlichen Partien der stirnseitigen Giebelfelder. An der nach Osten gerichteten Rückfront springt ein Treppenhausrisalit deutlich über den Baukörper vor. Er verfügt über einen ebenerdigen Hintereingang im Halbgeschoss, der heute als Haupteingang dient. Zu beiden Seiten des Treppenhausrisalits erheben sich gut integrierte jüngere Balkonvorbauten. Die Fassaden zeigen einen Besenwurfverputz wohl aus der Zeit um 1900. Glatt verputzte, gefelderte Lisenen fassen die Gebäudekanten, während ein profiliertes Gesimsband den Baukörper über dem Erdgeschoss umfängt. Ein heute leeres Schriftfeld unter dem Quergiebel trug früher sicherlich den Namen des Ladengeschäfts. Das Dach wurde beim Umbau gedämmt und wieder mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Die ursprüngliche Raumdisposition zeigte im Erdgeschoss wohl einen durchlaufenden Quergang mit je zwei seitlich anstossenden Räumen. In den Obergeschossen verband wohl bereits ursprünglich eine Küche im mittleren Bereich die an beiden Stirnseiten angeordneten Räume, die wohl teilweise direkt vom Treppenhaus zugänglich waren. Beim Umbau wurde auf allen Geschossen jeweils der Bereich zwischen den beiden stirnseitigen Raumschichten zu einer grosszügigen Wohnküche mit neuem Abschluss zum Treppenhaus umgestaltet, während die Wohnräume zu einem grossen Teil ihre alte Ausstattung mit einfachem Täfer und entsprechenden Zimmertüren behielten. Insbesondere die Wohnung im ersten Obergeschoss zeigt noch eine schöne Stubenausstattung mit holzsichtigem Weichholztäfer, Parkett und einer hellblauen Sitzkunst, die am Fuss 1868 datiert ist. Unter der gesamten Grundfläche erstrecken sich zwei von einem Quergang getrennte, ausgesprochen hohe und geräumige Gewölbekeller. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] StAAG, Brandkataster Aristau. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0466-0468, Brandkataster Gemeinde Aristau, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: 1867: 199, 1875: 59). |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28620 |
|
Social Media |
Share | |
|