Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-ARI908 |
Signatur Archivplan: | ARI908 |
Titel: | Niederfeld 10/12 |
Bezirk: | Muri |
Gemeinde: | Aristau |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Aristau |
Adresse: | Niederfeld 10, 12 |
Versicherungs-Nr.: | 85A/B |
Parzellen-Nr.: | 176, 177 |
Koordinate E: | 2670193 |
Koordinate N: | 1237931 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätbarock |
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Dokumentation |
Würdigung: | Wohl im ausgehenden 18. Jahrhundert entstandenes, noch spätbarock geprägtes Freiämterhaus, das wenig später um einen Quergiebelanbau erweitert wurde. Das stattlich dimensionierte bäuerliche Wohnhaus erhebt sich als Ständerbau mit Flecklingfüllungen (Kanthölzern) zweigeschossig über einem Mauersockel und wird im Bereich des Kernbaus von einem geknickten Satteldach abgeschlossen, während der Quergiebelanbau bereits ungebrochene Dachflächen zeigt. Charakteristisches Gestaltungselement sind die nicht weniger als vier stirnseitigen Klebdachreihen auf zierbeschnitzten Bügen, von denen die unterste den gesamten Baukörper umfängt. Anlässlich einer Renovation von 1995 wurde eine zimmermannstechnische Ergänzung der traditionellen Holzkonstruktion vorgenommen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine heute über dem Hauseingangs des Quergiebelanbaus angebrachte Jahrzahl 1796 könnte auf das Baujahr des Kernbaus verweisen, der mit seinem leicht geknickten Satteldach und den Klebdachreihen noch spätbarocke Züge zeigt. Der Quergiebelanbau mit ungebrochenen Dachflächen dürfte indessen in der ersten Hälfte des 19. Jh. hinzugekommen sein. Der erste verfügbare Brandkatastereintrag von 1850 lautet auf ein «Wohnhaus mit gewölbtem u. Tremkeller von Holz unter Ziegeldach» [1]. Eigentümer des kleineren Hausteils A (wohl wie heute die Westhälfte des Kernbaus) war Martin Stierli, Gemeindrath; der deutlich grössere Hausteil B (wohl die Osthälfte des Kernbaus sowie der Quergiebelanbau) gehörte Johann Leonz Stierli, Fürsprecher. Hausteil A blieb lange in Stierlis Familie, während Hausteil B 1883 an Leonz Weber in Merenschwand und nach 1900 an Jakob Meier, Maurer, überging, bevor beide Hausteile unter Jean Lang-Baumli kurzzeitig vereinigt wurden. Um 1995 erfuhr das Gebäude eine Renovation, wobei man am Äusseren einige Teile der Holzkonstruktion in Anlehnung an die früheren Formen wiederherstellte; ein Schopfanbau am ostseitigen Hausteil wurde entfernt. Beide Haushälften beherbergen seither zwei Wohnungen. |
Beschreibung: | Das bäuerliche Wohnhaus, zu dem früher eine freistehende Stallscheune gehörte, liegt an dem in die Reussebene vorgestreckten unteren Arm des alten Dorfkerns von Aristau. Es handelt sich um ein ausgesprochen stattliches Freiämterhaus, das mit einem leicht geknickten Satteldach und den mit nicht weniger als drei Klebdachreihen versehenen Giebelfeldern noch spätbarocke Züge zeigt. Hinzu kommt ein umlaufendes viertes Klebdach über dem Erdgeschoss. An den im Grundriss annähernd quadratischen Kernbau schliesst auf der Ostseite unter gleicher Firsthöhe ein etwas jüngerer Quergiebelanbau an, der ein gerades Satteldach besitzt und früher entsprechend der jüngeren Erscheinungsform des Bautyps nur eine einzige Klebdachreihe an der Basis des Giebelfelds zeigte. Bei der Renovation wurde auch hier ein umlaufendes Klebdach angefügt. Das Ständergerüst des Kernbaus wie auch des Anbaus erheben sich zweigeschossig über einem eichenen Schwellenkranz, der einem Kellersockel aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufliegt. Die Wandfüllungen bestehen aus aussenbündig eingenuteten Flecklingen (Kanthölzern). Die Stirnseiten des Kernbaus sind mit vier Achsen von quadratnah proportionierten Einzelfenstern regelmässig gegliedert; mit grossformatigen Einzelfenstern waren bereits vor der Renovation auch die beiden Dachgeschosse besetzt. Die Klebdachreihen werden von zierbeschnitzten Bügen gestützt (teilweise erneuert). Der westlichen Trauffassade ist eine vielleicht nachträgliche Laubenschicht vorgelagert, über die auch der Zugang zum Haus erfolgt. Der Hauseingang liegt in üblicher Disposition in der Mitte der Trauffront; daran schloss früher ein durchlaufender Quergang an. Die Laube wurde samt Aussentreppe in jüngerer Zeit erneuert. Als Witterungsschutz ist die Fassade hier mit einer horizontalen Bretterschalung versehen. An der nördlichen Stirnseite wurde die hölzerne Fassadenkonstruktion erdgeschossig im Bereich der Küche wiederhergestellt. Der Quergiebelanbau besitzt einen Mittelzugang in der östlichen Giebelfront. Am Türsturz, der vermutlich sekundär vom Kernbau hierher verschoben wurde, sind die Jahrzahl 1796 sowie das Christusmonogramm «IHS» eingekerbt. Die Zugangssituation wurde nach dem Abbruch des Schopfanbaus neu gestaltet. Das Gebäude ist bis heute, wohl entsprechend einer älteren Hausteilung, unter dem First des Kernbaus auf zwei Parzellen aufgeteilt. Hausteil A nimmt dabei die westliche Hälfte des Kernbaus, Hausteil B dessen östliche Hälfte sowie den Quergiebelanbau ein. (Hausinneres nicht gesehen.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] StAAG, Brandkataster Aristau. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0466-0468, Brandkataster Gemeinde Aristau, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: vor 1850: , 1850: , 1875: ). |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28632 |
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