INV-ATT903 Hauptstrasse 12, 1668 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ATT903
Signatur Archivplan:ATT903
Titel:Hauptstrasse 12
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Attelwil
Adresse:Hauptstrasse 12
Versicherungs-Nr.:12
Parzellen-Nr.:361
Koordinate E:2645844
Koordinate N:1234462
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645844&y=1234462

Chronologie

Entstehungszeitraum:1668
Grundlage Datierung:Inschrift (Kellertürsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"ANO166(8?)IAR" (Kellertürsturz)
Würdigung:2002 umgebauter Wohnteil eines ehemals stroh-, dann schindelgedeckten Hochstudhauses an der Dorfstrasse. Das Haus nimmt mit seiner markanten Dachform eine wichtige Stellung im Ortsbild ein. Es hat im weitgehend modernisierten Innern die Stubenausstattung mit Einbaubuffet bewahrt und trägt am Kellertürsturz die Inschrift "ANO166(8?)IAR". Am Treppenabgang hat sich ein Kellerfenster mit einem kielförmigen Blendbogen aus derselben Zeit erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der gemauerte Unterbau des Hauses ist am Kellertürsturz ins Jahr 1668 datiert. Von der Hochstudkonstruktion besteht nur noch ein einziger Hochstud über dem Wohnbereich. Das Dachwerk wurde bereits 1940 einmal verstärkt und rundum mittels Aufschieblingen leicht angehoben und zurückgeschnitten. Es ist 2002 komplett erneuert worden. Die hölzernen Fassaden wurden im Verlaufe des 19.Jh. mit neuen Fenstern versehen und wohl gleichzeitig mit Brettern horizontal verschalt. Von der ursprünglichen Wandkonstruktion sind noch der Schwellenkranz, die Eckständer und einzelne steil angeblattete Kopfhölzer zu erkennen (so z.B. am Obergaden der Nordseite). Die Küchenfassade des östlichen Wohnteils wurde im Verlaufe des 19.Jh. in Fachwerk neu aufgeführt. Der Wirtschaftstrakt ist ein Sichtbacksteinneubau von 1940 mit hölzernem Oberbau und geradem Satteldach.
1850 befand sich ein Hausteil in der Hand von Felix Morgenthaler, den anderen bewohnte die Wittwe Baumann. 1868 zog Jacob Baumann, Kartenmacher, ins Haus ein [1].
Beschreibung:Das Mittertennhaus wird von einem tief herabreichenden Rafendach geprägt. Während der Wohnteil quer zum First in eine grössere und eine tieferliegende kleinere Wohnungen aufgeteilt war, bestand der abgebrochene Ökonomieteil aus Tenn, Stall und Futtertenn, welche in Firstrichtung unterteilt waren.
Der Bohlenständerbau präsentiert sich mit einer nachträglich angebrachten horizontalen Brettverschalung, welche die mit liegenden Bohlen ausgefüllten Wandgefache verdeckt. Die grossen, regelmässig gesetzten Fensteröffnungen entstammen einer Bauphase im 19. Jh. Im Obergaden ist erkennbar, dass auch dort die Bohlenausfachung teilweise erneuert wurde (die neueren Teile zeigen keine Russschwärze mehr).
Die Ausstattung der Stube und der Nebenstube des westlichen Wohnteils sind erhalten. Sie datieren wohl aus dem 18.Jh. und zeigen ungestrichene Sichtbalkendecken mit fein profilierten Balken und stehendes Brettertäfer. Das Einbaubuffet sowie die Füllungstüren scheinen ebenfalls noch spätbarocken Ursprungs zu sein. Das einfach gerahmte Brettertäfer zwischen den Deckenbalken und an den Aussenwänden datiert hingegen von einer Umbauphase im 19.Jh.
Bis zum Umbau von 2002 präsentierten sich die Wohnungsgrundrisse wie folgt: Die Erschliessung des strassenseitigen Wohnteils lag an der Schmalseite. Er führte in die L-förmige Küche, von deren Fläche wohl nachträglich eine Kammer in der Nordwestecke abgetrennt wurde. Eine später entfernte Stiege führte von der einst offenen Rauchküche in den Obergaden. Ursprünglich existierte ein zweiter Eingang von der Nordseite in die Küche. Dieser lag direkt neben dem Eingang, der in die Küche des östlichen Wohnteils führte. Stube und Nebenstube waren auf der Südseite angeordnet.
Der östliche Wohnteil konnte über eine Türöffnung vom Tenn aus oder von der Nordseite her betreten werden. Beide Eingänge führten direkt in die Küche, in deren NO-Ecke eine Vorratskammer ausgeschieden war. Die Treppe in den Obergaden befand sich auf der Tennseite. Die drei Obergadenkammern waren auf der Südseite angeordnet, eine weitere lag über der Kammer in der nordwestlichen Gebäudeecke.
Unter der Stube des ehemaligen kleineren Wohnteils befindet sich ein Webkeller mit Aussenzugang auf der Südseite. Unter der Küche und der Kammer erstreckt sich parallel zur Firstrichtung ein grosser Gewölbekeller. An seinem aus Sandstein gehauenen Türsturz ist die teils verwitterte Inschrift "ANO 166(8?) IAR" abzulesen. Der Sturz des Kellerfensters ist auf der Aussenseite mit einem Blendbogen in Form eines Eselsrückens geschmückt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Lagerbücher der Aargauischen Brandversicherungsanstalt, CA.0001/0604-6 1850 - 1938.
Literatur:- Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, 1974, S. 83 ff.
- Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Attelwil, 2006.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
- Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Attelwil, 2006, Abb. S. 60.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28770
 

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