INV-ATT908 Hauptstrasse 15, 1806 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ATT908
Signatur Archivplan:ATT908
Titel:Hauptstrasse 15
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Attelwil
Adresse:Hauptstrasse 15
Versicherungs-Nr.:15
Parzellen-Nr.:336
Koordinate E:2645791
Koordinate N:1234488
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645791&y=1234488

Chronologie

Entstehungszeitraum:1806
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:ATT902
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Stöckli

Dokumentation

Inschriften:"1806", "FELIY MORGENDDALER" (Türstürze EG und OG)
Würdigung:In Mischbauweise aus Stein und Fachwerk errichtetes Nebengebäude vor dem Bauernhaus Hauptstrasse 14 (Bauinventarobjekt ATT902). Der Bau unter erneuertem Satteldach bewahrt zwei datierte und mit dem Namen des Erbauers Felix Morgenthaler versehene Türstürze, von welchen der geschweifte und reich verzierte Sturz aus Eichenholz im Obergeschoss von besonderem kulturgeschichtlichem Interesse ist. Seine Friesenden sind schneckenartig eingerollt, als Mittelmotiv fungiert ein maskenartig geschnitztes menschliches Antlitz. Der Sturz trägt die Inschrift: "FELIY MORGENDDALER" und die Jahrzahl „1806“. Ähnliche Stürze kamen an den Eingängen zu Bauernhäusern im Suhrental um 1800 gehäuft vor. Nur wenige haben sich in Situ erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der zum Hochstudhaus Hauptstrasse 14 gehörige Kleinbau wurde nach den Sturzinschriften zu urteilen 1806 für Felix Morgenthaler errichtet. Gemäss Brandkataster enthielt das Haus 1853 vier Schweineställe, ein Tanzlokal im Obergeschoss und eine Mansarde im Dach. Der Tanzboden gehörte zur Pintenwirtschaft, welche bis ca. 1870 im Bauernhaus betrieben wurde. Das Ziegeldach muss damals noch mansardiert gewesen sein, ähnlich dem Dach des nah verwandten Baus Nr. 28 (Denkmalschutzobjekt ATT001). Im Erdgeschossraum wurde später eine Wagnerei mit kleiner Esse betrieben, heute befindet sich hier eine Motorradwerkstatt.
Beschreibung:Der Kleinbau steht vor dem Wohnteil des zugehörigen, aber wesentlich älteren Hochstud-Bauernhauses. Er besteht aus einem mit kräftigen Sandstein-Eckquadern versehenen, gemauerten Erdgeschoss und einem Fachwerk-Oberbau mit massiver Nordwand, welche möglicherweise bis zum First reicht. Am Putz und an den Eckständern fanden sich stark abgewitterte Spuren einer gelblichen Bemalung in Form von Ecklisenen. Das Erdgeschoss wird an der Nord- und Westseite je über ein mittig angeordnetes, leicht stichbogiges Fenster belichtet und an der Ostseite mit einem Eingang erschlossen, an dessen Sturz in erhabenem Relief die Jahrzahl „1806“ und die Initialen „F[elix] M[orgenthaler]“ zu lesen sind. Eine weite Bresche in der dem Bauernhaus zugewandten Giebelfassade war früher mit einer vorgelagerten Bretterverschalung verschlossen. Kleine, auffällig niedrig positionierte Rechteckfenster flankieren die hochrechteckigen Fenster an der Nord-und Westseite. Alle Öffnungen im Mauerwerk haben kräftige Sandsteingewände.
Das Obergeschoss ist in Fachwerk konstruiert. Die hölzernen Fenstergewände sind aussen stichbogig ausgeschnitten und verfügen über profilierte Bänke. An der südseitigen, zum Bauernhaus gerichteten Giebelfront sind an den Eckständern Zapfenlöcher von Bügen zu erkennen, die wohl die Giebelauskragung des Mansarddachs über der Laube stützten. Die heutige Laube und Dachkonstruktion mit Kniestock sind jünger. An der gemauerten Nordfassade sitzt im Obergeschoss ein stichbogiges Zwillingsfenster. Das geschweifte eichene Sturzholz der Tür zum Tanzlokal ist reich verziert. Seine Friesenden sind schneckenartig eingerollt Als Mittelmotiv dient ein erhaben geschnitztes, maskenartiges menschliches Antlitz. Der Sturz trägt die Inschrift: "FELIY MORGENDDALER" und die Jahrzahl „1806“. Die Tür, eine Brettertüre mit Aufdoppelung, bewahrt die originalen biedermeierlichen Beschläge. An die östliche Trauffassade schliesst eine brettverschalte Obergeschosslaube an, die nur von innen zu betreten ist. Im Haus sind keine nennneswerten Ausstattungsteile erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, 1974, S. 83 ff.
- Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Attelwil, 2006.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 166 (Abb. 325).
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 42.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster Gemeinde Attelwil, CA.0001/0604 1850 - 1874.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28800
 

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