INV-AUW911 Maria-Bernarda-Strasse 3, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-AUW911
Signatur Archivplan:AUW911
Titel:Maria-Bernarda-Strasse 3
Bezirk:Muri
Gemeinde:Auw
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterdorf
Adresse:Maria-Bernarda-Strasse 3
Versicherungs-Nr.:179
Parzellen-Nr.:480
Koordinate E:2670530
Koordinate N:1229181

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Dokumentation

Würdigung:Habliches, noch spätbarock geprägtes Freiämterhaus, das wohl im ausgehenden 18. Jahrhundert für Untervogt Heinrich Conrad errichtet wurde. Der breitgelagerte, mit Holzschindeln verrandete Fleckling-Ständerbau wird von einem mächtigen, geknickten Krüppelwalmdach abgeschlossen, das im Giebel drei Klebdachreihen mit zierbeschnitzten Bügen zeigt. Mit seiner stattlichen Erscheinung repräsentiert das Gebäude, das am westlichen Rand des alten Dorfkerns markant in Erscheinung tritt, die Baukultur der dörflichen Oberschicht im ausgehenden 18. Jahrhundert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Wohnhaus wurde nach der Überlieferung für Untervogt Heinrich Conrad (reg. 1789-1795) erbaut [1], was mit den ins späte 18. Jh. weisenden, noch spätbarocken Bauformen (mehrere Klebdachreihen, unregelmässige Befensterung) korrespondiert. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als «2stöckiges Wohnhaus mit Tremkeller von Holz unter Ziegeldach», im Eigentum von Johann Villiger, beschrieben [2]. 1867 und 1871 ist wohl aufgrund von Baumassnahmen zweimal eine «Höherschatzung» eingetragen, in letzterem Fall verbunden mit einer eigentumsrechtlichen Aufteilung. Eigentümer von Hausteil A war fortan Burkhard Villiger, dem 1892 M.A. [Maria Antonia?] Villiger und 1894 Peter und Jakob Leonz Müller folgten; Hausteil B gehörte Niklaus Villiger. Nach 1900 wurden beide Hausteile wieder im Eigentum der Erben von Peter Müller vereinigt.
1974 erfuhr das Haus einen Innenumbau mit Aufteilung in zwei Wohnungen, die sich jeweils über einen Teil beider Geschosse erstrecken. 1980 erfolgte eine Fassadenrenovation [3].
Beschreibung:Das stattliche Wohnhaus, ein noch spätbarock geprägter Freiämter Ständerbau, schliesst die alte Bebauung des Unterdorfs nach Osten ab. Der breitgelagerte, zweigeschossige Baukörper liegt unter einem geknickten Satteldach mit Krüppelwalmen und dreifachen, von zierbeschnitzten Bügen gestützten Klebdachreihen. Die mit Flecklingen (Kanthölzern) gefüllte und mit Holzschindeln verrandete Ständerkonstruktion erhebt sich über einem halbgeschossig freiliegenden Kellersockel von annähernd quadratischem Grundriss. Die südliche Giebelfront ist im Erdgeschoss mit sieben eng gereihten Achsen von Einzelfenstern besetzt; im Obergeschoss und in den beiden Dachgeschossen sind die Fenster jeweils paarweise angeordnet. Die übrigen Fassaden zeigen mehrheitlich regelmässig angeordnete Einzelfenster. Der alte Hauseingang nimmt die Mittelachse der westlichen Trauffassade ein und wird über eine hohe doppelläufige Freitreppe mit Muschelkalkstufen erreicht. Er wird von zwei schmalen Seitenlichtern flankiert und bewahrt ein schmuckes, rautenförmig aufgedoppeltes Türblatt, das vielleicht noch aus der Entstehungszeit des Hauses stammt. Der stirnseitige Zugang in der Nordfassade entstand vielleicht mit der Hausteilung von 1871. Das Dach ist mit alten Biberschwanzziegeln eingedeckt und bewahrt seine weitgehend geschlossenen Dachflächen.
Das Hausinnere ist in der Achse des Hauseingangs über einen durchlaufenden Quergang erschlossen, der auch den Treppenlauf ins Obergeschoss fasst. Die Räume wurden beim Umbau von 1974 modernisiert (gemäss Bauernhausforschung 1989).
Die zugehörige Stallscheune lag früher nördlich des Wohnhauses zur Mühlauerstrasse hin (heute Parz.-Nr. 474).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Sauerländer 2012, S. 44 u. 46f. (Abb. 24).
[2] StAAG, Brandkataster Auw.
[3] Pläne im Baugesuchsarchiv Auw.
Literatur:- Dominik Sauerländer, Auw. Eine Ortsgeschichte, Baden 2012, S. 46f. (Abb. 24)
Quellen:- Gemeinde Auw, Baugesuchsarchiv: Umbauten 1974, 1980.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28938
 

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