INV-BEB910 Steigass 8, 1788 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEB910
Signatur Archivplan:BEB910
Titel:Steigass 8
Gemeinde:Besenbüren
Ortsteil / Weiler / Flurname:Vorderdorf
Adresse:Steigass 8
Versicherungs-Nr.:35
Parzellen-Nr.:138
Koordinate E:2668615
Koordinate N:1240553

Chronologie

Entstehungszeitraum:1788
Grundlage Datierung:Dendrochronologische Analyse

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Als zweigeschossiger verputzter Fachwerkbau aufgeführtes bäuerliches Wohnhaus, das mit einer dendrochronologischen Altersbestimmung (Jahrringanalyse) auf 1788 datiert werden konnte. Ursprünglich gehörte das Wohnhaus zu einem in Getrenntbauweise konzipierten Gehöft mit einer westlich benachbarten Scheune. Das Gebäude hat seine äussere Erscheinung weitgehend bewahrt und ist ein charakteristischer Vertreter der regional verbreiteten ländlichen Bauweise im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert [1]. Im Innern haben sich die originale Raumstruktur sowie Teile der historischen Ausstattung erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss dendrochronologischer Untersuchung wurde das bäuerliche Wohnhaus 1788 erbaut. Mit der Datierung einher gehen das äussere Erscheinungsbild mit unregelmässiger, auf die innere Raumordnung ausgelegter Befensterung und Teile der Innenausstattung. Ursprünglich gehörte das Wohnhaus zu einem in Getrenntbauweise konzipierten Gehöft, dessen Scheune im Westen traufständig an der Steigass lag und die um 2000 abgebrochen wurde. Das Ensemble von Wohnhaus und freistehender Scheune dokumentiert die Michaeliskarte um 1840 (siehe Bilddokumentation).
Dem Brandkataster zufolge fand der Schopfanbau an die östliche Traufseite 1892 statt, wofür an dieser Hausfassade das Kellerfenster und die Fenster in den Wohngeschossen zugemauert werden mussten. Im 19. und 20. Jh. erfolgten in den Hauptwohnräumen kleinere Umbauten, bei denen man hauptsächlich additiv vorging, weshalb sich unter den modernen Verkleidungen weiterhin historische Bausubstanz erhalten hat. 2015 fand eine schonende Renovierung statt, in deren Rahmen die Kantonsarchäologie das Gebäude untersuchte.
Beschreibung:Das auf der Südseite der Steigass gelegene Wohnhaus erhebt sich als schräg zur Strasse gestellter, markant aufragender Baukörper mit hohem Kellersockel und zwei Vollgeschossen. Sein steiles, leicht geknicktes Satteldach ist an der Ostseite über einen Schopfanbau hinuntergezogen. Unter dem flächig angebrachten Verputz ist das Gebäude als Fachwerkbau mit zweigeschossig durchlaufendem Ständergerüst aufgeführt. Bedingt durch die Topographie besitzt es auf der Talseite einen hohen gemauerten Kellersockel. Während die strassenseitige Stirnfront axialsymmetrisch durchgebildet ist, ordnet sich die Fensteranordnung der nach Südosten blickenden Stubenfront nach der inneren Raumordnung. So besitzen Stube und Nebenstube im Erdgeschoss jeweils zwei eng gestellte Fenster. Sämtliche Fensteröffnungen sind mit zeittypisch schlichten, gefalzten Holzfassungen versehen. Die ehemaligen Jalousieläden wurden bei der jüngsten Renovation entfernt. An der talseitigen Trauffront gelangt man über eine von einem Pultdach geschützte Treppe zum Hauseingang, der seitlich leicht versetzt ist. Unter dem Podest des Hauseingangs befindet sich der Zugang zum westlichen der beiden firstparallel angelegten, tonnengewölbten Kellerräumen. Dieser Kellerzugang hat den originalen Holzrahmen bewahrt; halbrunde seitliche Ausschnitte zeigen, dass Fässer in den Keller eingebracht wurden. Der östliche Gewölbekeller ist durch einen Aussenzugang an der Südseite erschlossen. Vom Schopfanbau aus führt ein zweiter, ebenerdiger Eingang in den Wohnbereich.
Im Innern gliedert sich das Erdgeschoss in eine nördliche und eine südliche Hälfte, wobei die heutige Raumstruktur des nördlichen Teils aufgrund von Modernisierungen im 20. Jh. nicht mehr den bauzeitlichen Verhältnissen entspricht. Während heute ein Badezimmer und eine Kammer an die Küche anschliessen, verfügte diese ursprünglich über eine grosszügige Rauchhurd und nahm abgesehen von einem kleinen Vorraum den ganzen nördlichen Hausteil in Anspruch. Die 4,5 m lange und 1 m breite Rauchhurd verlief entlang der zentralen, quer zum First stehenden Brandmauer und erstreckte sich über zwei Stockwerke. Über die Rauchhurd wurde der Rauch des Feuers in den Kamin geleitet. In der südlichen Erdgeschosshälfte liegen die Stube und die gleichwertig ausgebildete Nebenstube. Über eine im 19. Jh. nachträglich eingebaute Treppe an der Westwand gelangt man vom Vorraum aus ins Obergeschoss mit seiner vierteiligen Raumstruktur. Während die Einteilung in der Südhälfte seit der Bauzeit gleichgeblieben ist, wurde die nördliche Raumdisposition verändert. Der zweigeschossige Dachraum bewahrt die nahezu intakte bauzeitliche Sparrenkonstruktion mit doppeltem stehendem Stuhl und verblatteten Fusshölzern. Das erste Dachgeschoss scheint von Anfang an für Schlafkammern oder die Vorratshaltung genutzt worden zu sein, da sich eine bauzeitliche Unterteilung in Kammern mit Bohlenwänden nachweisen lässt.
An historischer Ausstattung hat sich in der Stube ein Kachelofen mit Sitzkunst aus dem 20. Jh. erhalten, für den nicht nur industriell gefertigte Kacheln, sondern vereinzelt auch patronierte Blattkachel eines Vorgängerofens aus der Bauzeit verwendet wurden. Die Nebenstube bewahrt teilweise noch das originale Knie- und Wandtäfer sowie das barocke Türblatt in den Türen zur Stube und zur nördlichen Kammer. Hausinneres nicht gesehen (Angaben gemäss dem Bericht zur Bauuntersuchung der Kantonsarchäologie von 2015).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Eine ähnliche Gestaltungsweise zeigen auch die beiden bäuerlichen Wohnhäuser an der Oberdorfstrasse 6 (Bauinventarobjekt BEB902) und an der Schürmattstrasse 1 (Bauinventarobjekt BEB909).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0481-0483, Brandkataster Gemeinde Besenbüren, 1850-1937.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Raymond Kontic, Dendron Basel, Dendrochronologische Holzaltersbestimmung, 2015, BEB839.001-BE-2015-01/002.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Cecilie Gut, Bericht zur Bauuntersuchung der Kantonsarchäologie, 2015, BEB839.001-BE-2015-01/001.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-BEB839.001 Steigass 8 (= BEB910) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29154
 

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