INV-BEB911 Bremgartenstrasse 5, 1854 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEB911
Signatur Archivplan:BEB911
Titel:Bremgartenstrasse 5
Gemeinde:Besenbüren
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Bremgartenstrasse 5
Versicherungs-Nr.:26
Parzellen-Nr.:105
Koordinate E:2668603
Koordinate N:1240715

Chronologie

Entstehungszeitraum:1854
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Schmucker bäuerlicher Vielzweckbau mit giebelbetontem Wohnteil von 1854, der im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts um einen Quergiebeltrakt erweitert wurde. Mit dieser Erweiterung erhielt das ehemals bescheidene Bauernhaus ein stattliches äusseres Erscheinungsbild und eine ausgesprochen individuelle innere Raumgliederung. Die Fassade zeigt eine bemerkenswerte Putzgliederung mit Anklängen an bürgerliche Wohnbauten des 19. Jahrhunderts. Seine Lage am Siedlungsrand an der alten Strasse nach Bremgarten verleiht dem markanten Baukörper zudem einen hohen Situationswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster entstand der bäuerliche Vielzweckbau 1854 als "ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune von Stein, Riegel und Holz mit Ziegeldach" für Leodegar Etterli. Im letzten Viertel des 19. Jh. wurde der ursprünglich eher klein dimensionierte Wohnteil um einen Quergiebeltrakt mit zusätzlichem Wohnraum erweitert [1]. Dabei erhielten Alt- und Neubau eine bemerkenswerte Putzgliederung. Im Zusammenhang mit dieser baulichen Erweiterung erfuhr auch das Innere des Wohntraktes eine Neugestaltung, bei der die heutige ungewöhnliche Raumgliederung entstand.
Beschreibung:Der grossformatige, auffallend abgewinkelte Baukörper steht westlich an der Bremgartenstrasse auf einer Achse mit den zwei gehobenen bäuerlichen Bauten, dem Haus Nr. 1 im Süden und dem Haus Nr. 9 im Norden (Bauinventarobjekte BEB914 und BEB901).
Der traufständige Vielzweckbau gliedert sich unter einem geraden Satteldach in einen südlichen, schmalen Wohntrakt und in einen nördlichen, sehr geräumigen Wirtschaftstrakt. Während die Aussenwände des Wohnteil bis auf das geriegelte Giebeldreieck aus verputzten Bruchsteinmauern errichtet sind, besteht die Trennwand zum Tenn hin aus Fachwerk mit Bruchsteinfüllungen. An den Kernbau schliesst sich im Westen rechtwinklig ein doppelgeschossiger Anbau aus dem letzten Viertel des 19. Jh. an, der ein flaches Satteldach besitzt. Die breitgelagerte Giebelfront ist in einheitlicher Gestaltung über den Kernbau und die Erweiterung ausgeführt. Beide Gebäudeteile sind verputzt und mit einem umlaufenden, fein profilierten Gurtgesims sowie Eckpilastern versehen. Dabei erhielt der prominent an der Strassenseite gelegene Eckpilaster im Bereich des Obergeschosses eine gekonnt ausgeführte Marmorierung. Während das der Witterung stärker ausgesetzte Erdgeschoss steinerne Fensterfassungen aufweist, begnügte man sich am besser geschützten Obergeschoss und im Giebel mit Holzrahmen. Die vierachsig ausgebildete Giebelfassade des Kernbaus schützen zudem zwei Klebdächer.
Die stirnseitig zugängliche nur einraumtiefe Wohnung war in den ursprünglichen Verhältnissen auffallend kleindimensioniert. Mit der im letzten Viertel des 19. Jh. erfolgten seitlichen Erweiterung erhielt sie ihren bestehenden dreiraumbreiten Grundriss mit mittiger Küche und seitlich anschliessenden Wohnräumen. Ein Keller mit Balkendecke ist sowohl über das Treppenhaus als auch von aussen her zugänglich. Als Besonderheit greifen die rückwärtigen Räume (Stube und Nebenstube) teils noch in den Bereich der Ökonomie, was dem Gebäude einen sehr eigenwilligen Grundriss verleiht. Als wertvolles Ausstattungselement hat sich in der hinteren Stube ein Kachelofen mit seitlich anschliessender Sitzkunst aus olivgrünen Reliefkacheln erhalten. Hausinneres nicht gesehen. (Angabe gemäss Bauernhausforschung 1987)
An den schmucken Wohnteil schliesst unter durchlaufendem First ein grosszügig dimensionierter Ökonomietrakt mit der Nutzungsabfolge Tenn, Futtertenn, Stall und Schopf an, womit das Gebäude dem Bautypus eines Mittertennhauses entspricht. Der Wirtschaftsteil ist als Ständerkonstruktion mit Brettverschalung errichtet und verfügt über eine teilweise massiv gemauerte Stirnfront. Im Westen wird er rückwärtig von einem länglichen Schopfanbau ergänzt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Im Brandkataster werden sowohl 1871 wie auch 1891 bauliche Verbesserungen vermerkt. Beide Daten kommen für die Erweiterung des Wohnteils in Frage, wobei das spätere stilistisch gesehen naheliegender scheint.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0481-0483, Brandkataster Gemeinde Besenbüren, 1850-1937.
- Bauernhausforschung VIII-6,5
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29160
 

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