Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1803 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1803" (Fassade, seit 2008) |
Würdigung: | Das bäuerliche Wohnhaus, das 1918 rückwärtig um einen zweiten Hausteil erweitert wurde, ist ein wohl nach den Dorfbränden im frühen 19. Jahrhundert entstandener Freiämter Ständerbau. Trotz einiger Veränderungen am Äusseren zeigt das Haus mit seiner Giebelfront samt Klebdach und seinem Schindelschirm noch die charakteristischen Elemente dieses Haustypus. Über der alten Strasse nach Winterschwil an der Hangkante gelegen, ragt es leicht über den alten Dorfkern von Benzenschwil auf und nimmt damit im Ortsbild eine prominente Rolle ein. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der ältere, talseitige Kernbau ist nach seinen ins frühe 19. Jh. weisenden Bauformen wohl in unmittelbarer Folge der Dorfbrände von 1799 und 1803 entstanden. 1918 wurde er rückwärtig um einen zweiten Wohnteil erweitert [1]. 2008 erfolgte ein Umbau mit Erneuerung von Fenstern, Gewänden und Läden; gleichzeitig entdeckte man einen zweiten Sodbrunnen (Bauinventarobjekt MER923D) in unmittelbarer Nähe zu einem bereits zuvor bekannten. |
Beschreibung: | Das Wohnhaus liegt im Oberdorf an der alten, von Winterschwil her ins Dorf führenden Fahrstrasse und dominiert durch seine Lage über dem Abhang die unterhalb gelegene Gabelung der jüngeren Strasse nach Beinwil. Zwischen Fahrbahn und Kellerzugang befinden sich zwei vor wenigen Jahren renovierte Sodbrunnen (Bauinventarobjekt MER923D). Vor der gemauerten Einfriedung des zugehörigen Gartens auf der gegenüberliegenden Strassenseite erhebt sich ein in das Jahr 1790 datiertes Wegkreuz (Bauinventarobjekt BEN908A), das vielleicht von einem früheren Hausbesitzer gestiftet wurde. Der giebelbetonte Bau entspricht dem Typus des freistehenden „Freiämterhauses“ mit geknicktem Giebeldach. Über einem verputzten, gegen die Hangkante Geschosshoch freiliegenden Kellersockel erhebt sich die hölzerne Ständerkonstruktion, die wohl mit Flecklingen (Kanthölzern) gefüllt und mehrheitlich noch mit Holzschindeln verrandet ist. Der Mauersockel erhielt im frühen 20.Jh. den heutigen Verputz mit Eckquadrierung. Die nach Süden und zum Dorf gewandte Stirnseite war im Erdgeschoss ursprünglich wohl mit vier Achsen regelmässig befenstert, während die Fenster im Obergeschoss unregelmässig verteilt sind. Erst später kam, vielleicht durch Einbeziehung einer traufseitigen Laube, die westliche Fensterachse hinzu, welche über die ursprüngliche Wandpfette hinausreicht. Im Erdgeschoss werden die Fenster von sogenannten Regendächlein beschirmt, die als Ausbuchtungen des Schindelkleids geringfügig vor die Fassadenhaut vortreten. Das Giebelfeld wird von einem für diesen Haustypus charakteristischen Klebdach ausgeschieden und zeigt zierbeschnitzte Büge. Die östliche Traufseite wird vom mächtigen zweiläufigen Treppenaufgang dominiert, der in seinem heutigen Bestand erneuert ist. Der rückwärtige Annex, der aus dem ursprünglich annähernd quadratischen Grundriss ein langgestrecktes Rechteck machte, wurde 1918 als Ersatz eines wohl kleineren Schopfanbaus errichtet. Er ist ebenso wie die Westseite des Kernbaus mit Eternitschindeln verschalt. Fenster, Gewände und Jalousieläden (Metall) wurden beim Umbau von 2008 ersetzt. Eine Zutat dieses Umbaus ist auch die prominent auf der Stirnseite aufgebrachte Jahrzahl 1803, die sich, in Analogie zu einer solchen Inschrift am Haus Dorfstrasse 33 (Bauinventarobjekt BEN903) gestaltet, wie dort auf das vermutete Baujahr bezieht. Die Erschliessung erfolgt wie üblich über einen durchgehenden Quergang, an den südlich Stube und Nebenstube gelagert sind. Im modernisierten Inneren haben sich vom biedermeierlichen Interieur ein schlichtes Einbaubuffet aus Kirschbaumholz und ein Kastenofen mit blauen Füll- und weissen Frieskacheln erhalten (Inneres nach Kurzinventar 1996). Das Dach ist eine Sparrenkonstruktion mit Aufschieblingen auf stehendem Stuhl und weist eine zusätzliche Firstpfette und Dreieckstreben auf. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Benzenschwil 4225-6. |
Anmerkungen: | [1] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Benzenschwil VIII-5/11. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Benzenschwil VIII-5/11. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29514 |
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