INV-BER905 Waldstrasse 3, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BER905
Signatur Archivplan:BER905
Titel:Waldstrasse 3
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Berikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberberikon
Adresse:Waldstrasse 3
Versicherungs-Nr.:24
Parzellen-Nr.:785
Koordinate E:2671262
Koordinate N:1244627
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2671262&y=1244627

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Wohl aus dem späten 18. Jahrhundert stammendes grossvolumiges Bauernhaus, das wesentliche Teile seines äusseren Erscheinungsbildes und die charakteristische dreiraumtiefe Raumstruktur erhalten hat. Nebst dem kantonal geschützten Haus "zur Pinte" (Denkmalschutzobjekt BER001) handelt es sich um den bedeutendsten Bauzeugen der ländlich-bäuerlichen Vergangenheit von Berikon. Als östliche Begrenzung des historischen Siedlungsteils Oberberikon kommt dem markanten Baukörper mit dem prominenten stirnseitigen Treppenaufgang eine erhebliche ortsbauliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine mündlich überlieferte Jahrzahl "1798" an einem ehemaligen Kachelofen könnte auf eine Erbauungszeit im späten 18. Jh. hinweisen [1]. In seiner Gesamtanlage zeigt das Gebäude denn auch gewisse Ähnlichkeiten mit dem 1794 datierten Haus "Zur Pinte" in Unterberikon (Denkmalschutzobjekt BER001). In Ergänzung zum Landwirtschaftsbetrieb wurden im Haus zeitweise auch eine Eigengewächswirtschaft und ein Laden betrieben [2]. 1870 war das in Besitz von Isak Gehrig ("s'Isächlis") stehende Gebäude von einem Brandfall betroffen [3].
Beschreibung:Das quer zum Hang gestellte, lang gestreckte Bauernhaus setzt sich aus einem talseitigen Wohntrakt und einem bergseitig anschliessenden Ökonomieteil in der Abfolge Tenn, Stall und Remise zusammen (Mittertennhaus). Über den gesamten Baukörper verläuft ein geknicktes Satteldach, das von einer Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen getragen wird. Der Wohnteil weist auf der südwestlichen Giebelseite im leicht abfallenden Gelände ein hohes Sockelgeschoss auf, welches einen quer zum First angeordneten Gewölbekeller und einen "Trämkeller" (Keller mit Balkendecke) enthält. Das Sockelgeschoss wie auch das Erdgeschoss sind aus massivem Bruchsteinmauerwerk gefügt. Das Obergeschoss und das Giebelfeld hingegen bestehen aus verputztem Fachwerk, was in einem deutlich erkennbaren Stockwerkabsatz zum Ausdruck kommt. Die holzgerahmten Fensteröffnungen sind in unregelmässiger Anordnung und in verschiedenen Formaten über die Fassaden verteilt. Ein vierteiliges Reihenfenster markiert dabei die Lage der nach Süden gerichteten Hauptstube.
Der Haupteingang auf der südwestlichen Stirnseite ist im abfallenden Gelände über eine hohe zweiläufige Aussentreppe mit Muschelkalkplatten erschlossen. Weitere, untergeordnete Eingänge führen auf den beiden Traufseiten in einen Stichgang bzw. in einen rückwärtig gelegenen Küchenraum. Das Innere zeigt einen bei grösseren Bauernhäusern des 18. Jh. verbreiteten dreiraumtiefen Grundriss mit zentraler Gangküche und Treppenaufgang sowie beidseits angeordneten Wohnräumen. Stube und Nebenstube sind dabei im nach Süden gerichteten Vorderhaus, eine zweite Küche und kleinere Stube sowie ein Ladenraum im rückwärtigen Bereich angeordnet. Die Aufteilung in zwei Wohnungen (vgl. Grundrissskizze) dürfte vermutlich sekundärer Natur sein. Der hangseitig anschliessende Scheunentrakt ist stärker verändert und durch verschiedene jüngere Schleppdachanbauten verstellt.

Ergänzung vom 5. Juni 2014 (PR):
- EG: dreiraumtiefe Grundrissanlage noch vorhanden; Küche und Wohnräume mit erneuerten Oberflächen; Kachelofen entfernt
- OG: dreiraumtiefe Anlage mit breitem Längsgang (über der Küche) und beidseitig angelegten Zimmern/Kammern; Fachwerk-Binnenwand teilweise sichtbar; aussenwände vermutlich ebenfalls aus Fachwerk, jedoch nicht sichtbar (aussen verputzt, innen vertäfert)
- Dachgeschoss: Giebelwand aus kräftigem Fachwerk (18. Jh.), aussen verkleidet, innen sichtbar; Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und verblatteten Kopfhölzern (18. Jh.)
- zwischen Wohnteil und Scheunentrakt neue Trennmauer (Brandschutzmauer) aus Kalksandstein
- Scheunenteil stärker verändert und mehrfach erweitert; Teile der alten dachkonstruktion und der aus Bruchsteinen gemauerten Stirnwand noch vorhanden
Anmerkungen:[1] Angaben gemäss Bauernhausforschung 1988.
[2] Mündliche Überlieferung gemäss Bauernhausforschung 1988.
[3] Hauser 1995, S. 33.
Literatur:- Margrith Hauser-Gehrig, Erinnerungen an Alt Berikon, Berikon 1992.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Berikon III-2/2.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0079: Brandkataster Gemeinde Berikon, 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29616
 

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