INV-BEW930 Winterschwil 5, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEW930
Signatur Archivplan:BEW930
Titel:Winterschwil 5
Bezirk:Muri
Gemeinde:Beinwil (AG, Freiamt)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Winterschwil
Adresse:Winterschwil 5
Versicherungs-Nr.:227
Parzellen-Nr.:678
Koordinate E:2668247
Koordinate N:1232494

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BEW931
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Wohl aus dem 18. Jahrhundert stammendes Wohnhaus, das ursprünglich als strohgedeckter bäuerlicher Vielzweckbau bestand und das seine heutige Konstellation als freistehender Baukörper mit seitlich versetzter Scheune (nicht Teil des Schutzumfangs) anlässlich eines grösseren Umbaus um 1865 erhielt. Das renovationsbedürftige Bauernhaus wurde in den 1990er Jahren sorgfältig renoviert und wieder mit einem traditionellen hölzernen Schindelschirm ausgestattet. Die grosszügige Hofanlage mitsamt den Nebenbauten (Bauinventarobjekt BEW931) bildet den südseitigen Abschluss des Dorfplatzes von Winterschwil und ist somit für das Ortsbild des ISOS-national eingestuften Weilers von erheblicher Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Gebäudekomplex weist eine vielschichtige, nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte auf. Vermutlich handelte es sich ursprünglich um einen strohgedeckten bäuerlichen Vielzweckbau, dessen Entstehung ins 18. Jh. einzuschätzen ist. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1828 ist von einem "Wohnhaus mit Scheune, Stall, Schopf, gewölbtem und Trämkeller, von Holz, mit Ziegel- und Strohdach" die Rede [1]. Damalige Eigentümer der offenbar zweigeteilten Liegenschaft waren Josef und Andreas Rosenberg (Hausteil A) sowie Fridolin und Gebrüder Rosenberg (Hausteil B), wobei letzteren zu jener Zeit auch das südöstlich benachbarte Bauerngehöft Winterschwil 3 (Bauinventarobjekt BEW924) gehörte. Auf der Michaeliskarte um 1840 ist an gleicher Stelle noch ein länglicher Baukörper – vermutlich also die alte Konstellation des Strohdachhauses mit unter dem gleichen First vereinten Wohn- und Scheunenteil – eingezeichnet (vgl. Fotodokumentation). Im frühen 19. Jh. umfasste das Gehöft nebst dem bäuerlichen Vielzweckbau noch verschiedene ältere Nebenbauten wie Trotte, Waschhaus und Speicher, welche in der Folge aber allesamt abgebrochen und durch die heutigen Nebenbauten ersetzt wurden.
Offenbar erfolgte in der Zeit um 1865 eine grössere bauliche Umgestaltung, so dass von der älteren Hofanlage nur noch der Wohnteil des ehemaligen Strohdachhauses – nun als freistehender Baukörper – verblieb. Der nach Nordwesten unter gleichem First anschliessende alte, noch mit Stroh eingedeckte Ökonomietrakt wurde abgebrochen und durch einen neuen, um Gebäudetiefe zur Strasse hin versetzten Scheunenbau (Vers.-Nr. 226) ersetzt. Im selben Zeitraum wurden im rückwärtigen Hofraum ein Schopf und ein Waschhaus (Bauinventarobjekt BEW931) neu erstellt.
In den frühen 1990er Jahren hat man das sanierungsbedürftige Wohnhaus einer umfassenden Renovation unterzogen, unter Rücksichtnahme auf die historische Bausubstanz und die innere Raumstruktur. Die jüngere Eternitverschalung an den Fassaden wurde dabei wieder durch ein traditionelles Holzschindelkleid ersetzt. Um bessere Belichtungsverhältnisse für die Wohnräume zu schaffen, entfernte man die südöstliche Hocheinfahrt der Scheune.
Beschreibung:Die Hofanlage mit dem Wohnhaus aus dem 18. Jh. (Vers.-Nr. 227) und der seitlich versetzt stehenden Scheune von 1865 (Vers.-Nr. 226; nicht Teil des Schutzumfangs) schliesst südlich an den kleinen Dorfplatz mit der denkmalgeschützten Wegkapelle und dem Brunnen an. Der breitgelagerte, kubisch wirkende Baukörper erhebt sich als zweigeschossiger Ständerbau unter steilen, nur unmerklich geknickten Satteldach, welches mit handgefertigten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Die seit der jüngsten Renovation wieder mit Rundschnittschindeln verkleideten Fassaden zeigen eine weitgehend axiale Gliederung mit Einzelfenstern, welche in ihrer heutigen Form und Anordnung wohl von 1865 stammen. Eine Asymmetrie im Fassadenbild lässt auf eine nachträgliche hangseitige Erweiterung des Baukörpers schliessen. Wohl noch vom Ursprungsbau aus dem 18. Jh. stammt das Dachgebälk, eine Sparrenkonstruktion mit stehendem Stuhl und verblatteten Holzverbindungen.
Die anlässlich des Umbaus in den 1990er Jahren dokumentierte Grundrissanordnung mit den zwei traufseitigen Hauseingängen, einer zentral gelegenen Küche und je drei beidseitig anschliessenden Räumen entspricht dem gängigen Prinzip eines grossbäuerlichen Wohnhauses. Im vorliegenden Fall aber dürften früher zwei längs des Firstes geteilte Wohneinheiten bestanden haben (vgl. Nutzungsgeschichte). Zur Zeit des Umbaus hatte das Hausinnere namentlich im Erdgeschoss schon erhebliche bauliche Veränderungen erfahren, während im Obergeschoss noch mehr historische Bausubstanz in Form von originalen Binnenwänden, Bretterböden und Binnentüren vorhanden waren. Einige Ausstattungselemente wie etwa ein spätbarockes Türblatt mit gestemmten Füllungen oder ein Treppengeländer mit aufwändig gefertigten Flachbalustern gehen zweifellos noch ins 18. Jh. zurück. Hausinneres nicht gesehen (Angaben gemäss Bauernhausforschung 1990).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938.
[2] Zur Entwicklung des Baubestandes im Weiler Winterschwil vgl. Räber 1996, S. 48-50.
Literatur:- Beinwil Freiamt – Zeitbilder einer Landgemeinde, Aarau 1988 (Hrsg. Einwohnergemeinde Beinwil/Freiamt).
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996.
- Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, 1974, S. 149-161.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938.
- Bericht Bauernhausforschung vom 11. Sept. 1990 zum geplanten Umbau (Akten Denkmalpflege).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Beinwil/Freiamt, VIII-4/56.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-BEW839.002 Bauernhaus Nr. 227 (=BEW930) (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30114
 

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