Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1734 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schmiede |
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Dokumentation |
Inschriften: | Ehemals in südöstlicher Giebelmauer eingemauerter Stein: "1792 HZ VV" |
Würdigung: | Das nach einem Brand von 1905 umgebaute Wohnhaus geht im Kern auf die erste dörfliche Schmiede von 1734 zurück und bewahrt als augenfälligstes Merkmal des einstigen Gewerbebetriebs den gedeckten Werkplatz mit dem ausladenden, von Muschelkalksäulen getragenen Vordach. Die in einer hofartigen Anlage von der Strasse zurückversetzte Werkstatt war bis zum Ersten Weltkrieg in Betrieb. Für das landwirtschaftlich geprägte Dorf ist sie ein wichtiger lokal- und gewerbegeschichtlicher Zeuge. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die etwas unterhalb der Badenerstrasse stehende ehemalige Schmiede geht in ihrem Kern auf das Jahr 1734 zurück, als die Eidgenössische Gesandtschaft dem Untervogt Heinrich Zehnder (1708-1749 im Amt) die Bewilligung zum Betrieb einer Schmiede erteilte. Diese blieb bis gegen 1800 innerhalb des Dorfes die einzige Schmiedewerkstatt und gehörte dem jeweiligen Untervogt [1]. Ein früher in der südöstlichen Giebelfassade eingemauerter Stein mit der Jahreszahl 1792 und den Initialen "HZ VV" lässt vermuten, dass bereits damals, unter Schmied Johannes [Hans] Zehnder (1770-1798 Untervogt, 1808-1813 Gemeindeammann) bauliche Veränderungen vorgenommen wurden [2]. Nach einem Brand 1905 erfuhr das Wohnhaus einen durchgreifenden Umbau, die Schmiede jedoch wurde noch bis zum Ersten Weltkrieg weitergeführt [3]. |
Beschreibung: | Als feuergefährliches Gewerbe ist die frühere Schmiede leicht abgesetzt von den Häusern der Durchgangsstrasse, am südlichen Dorfrand von Birmenstorf, angesiedelt. Das Wohnhaus mit ehemaliger Werkstatt im Erdgeschoss erhielt seine heutige Gestalt als zweigeschossiger Putzbau mit schwach geneigtem, ungeknickten Satteldach nach einem Brand von 1905 [4]. Teile des Mauerwerks dürften noch vom Bau des 18. Jh. herrühren. Die Rechteckfenster mit schlichten, teilweise gefalzten Gewänden stammen aus mehreren Bauphasen, wobei sich die Traufseiten durch unterschiedlich proportionierte und unregelmässig verteilte Öffnungen von der zweiachsigen südöstlichen Giebelseite abheben. Prägender Bestandteil der alten Schmiedewerkstatt ist der markante Vorbau, ein mit Steinplatten aus Muschelkalk gedeckter Werkplatz, der die ganze Länge des Wohntraktes einnimmt und auf einem Eichengebälk und vier dorischen Säulen aus Mägenwiler Muschelkalk ruht. Zwischen den beiden äussersten Säulen befand sich früher der mit zwei Holzflügeln abgedeckte Kellerabgang. Das Vordach dient im ersten Obergeschoss als Balkon. Hausinneres modernisiert. Der gegenüber dem Wohnhaus deutlich vorspringende, heute umgenutzte Scheunenanbau, der mit der gemauerten Giebelmauer und einem Konsolstein das Auflager für das Vordach stellt, dürfte ebenfalls aus der Zeit um 1900 stammen. Unter der heutigen Eigentümerin erhielt die Schmiede einen gepflästerten Hofbereich und auf dem überdachten Werkplatz einen neuen Steinbelag, der die ehemals mächtigen Bodenplatten ersetzt. Die Fassade neben dem Eingang ziert eine beim Haus aufgefundene reliefierte Platte aus Muschelkalk. Es handelt sich dabei um eine der neun Trogflanken des 1574 geschaffenen grossen Dorfbrunnens (Denkmalschutzobjekt BIT001). Das zerbrochene Werkstück trägt die Jahreszahl 1574 und ist mit dem Wappen des „Steins“ zu Baden als Zeichen der Landesherrschaft geschmückt. Die stattdessen im Brunnen eingefügte Platte trägt neben der Jahrzahl 1756 das Relief einer Rokokokartusche mit dem Wappen der Familie Zehnder. Möglicherweise wurde sie von Johannes Zehnder gestiftet, dem damaligen Untervogt und Inhaber der Schmiede, was denn auch den Fundort der alten Platte erklären würde [5]. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Rudolf 1983, S. 524. [2] Bauernhausforschung Aargau, Materialien. [3] Rudolf 1983, S. 430. [4] Im Brandkataster ist der Brand nicht vermerkt, jedoch ein Wertzuwachs zwischen 1903 und 1907 um das Fünffache von Fr. 2000.- auf 10'500.-, vgl. Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Gemeinde Birmenstorf 1899-1938. [5] Rudolf 1983, S. 565; Hoegger 1995, S. 24 |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26. - Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S. 430, 523-525, S. 524 (Abb.153). |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Gemeinde Birmenstorf 1899-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30462 |
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