INV-BIT911 Badenerstrasse 7, 9, 1790 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT911
Signatur Archivplan:BIT911
Titel:Badenerstrasse 7, 9
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Hist. Name Objekt:Taverne zum Bären
Adresse:Badenerstrasse 7, 9
Versicherungs-Nr.:627, 119, 628
Parzellen-Nr.:1045, 1041, 1046
Koordinate E:2661001
Koordinate N:1256937
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661001&y=1256937

Chronologie

Entstehungszeitraum:1790
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Kellereingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:17 H R 90
Würdigung:Das an der Durchgangsstrasse errichtete Bauernhaus mit doppeltem Wohnteil befindet sich zusammen mit der Nachbarliegenschaft Badenerstrasse 3/5 am ehemaligen Standort des fränkischen Herrenhofs. Nahe der Abzweigung zum Kirchenbezirk gelegen, kommt dem Gebäude, das noch bis 1798 als Dinghof fungierte und als alter „Bären“ bis 1821 eines der beiden daraus erwachsenen Tavernrechte besass, eine für das Ortsbild und die Geschichte von Birmenstorf zentrale Bedeutung zu. Das in seiner heutigen Gestalt 1790 erbaute und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts teilweise überformte Mittertennhaus bewahrt an beiden Wohnteilen die zur jeweiligen Bauphase gehörige zeittypische Befensterung und Türeinfassung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Doppelbauernhaus Badenerstrasse 7/9 steht gemäss Rudolf wie das nordwestlich benachbarte Gebäude (Bauinventarobjekt BIT910) auf dem Areal des frühmittelalterlichen Herrenhofs, den die Franken zur Sicherung des Verkehrsweges von Windisch nach Zürich angelegt haben [1]. Der Standort, an dem seit fränkischer Zeit auch Gericht gehalten wurde und wo der künstlich umgeleitete Bach zum Dorfbrunnen vorbeiführte, behielt später als Meierhof und nach dem Übergang der Herrschaft an Königsfelden als Dinghof seine Bedeutung. Weil der Grund- und Gerichtsherr jederzeit Verköstigung und Herberge beanspruchen konnte, wurde der benachbarten Liegenschaft vermutlich bereits um 1400 durch Königsfelden ein erstes Tavernenrecht erteilt, das später den Namen „zum Adler“ erhielt. Das mit der Badenerstrasse 7/9 verbundene, ab 1750 „zum Bären“ lautende Tavernenrecht wurde gemäss Rudolf um 1540 erteilt. Es befand sich bis 1719 in Händen der Untervogtsfamilie Zehnder, die ab 1585 zugleich Inhaber des „Adlers“ war. Ab 1734 gehörte es der Familie Rey, zuletzt einem Johannes Rey [2]. Dieser verkaufte das Tavernrecht 1821 an Gemeindeammann Johann Jakob Zehnder, womit dieses an die Kirchstrasse 7 (Bauinventarobjekt BIT904) übertragen wurde. Derselbe [Johannes] Hans Rey war es vermutlich auch, der die Initialen "HR" nebst dem mutmasslichen Baujahr 1790 in den Sturz des Kellers meisseln liess und somit als Erbauer des älteren Wohnteils gelten darf.
Beschreibung:Wie der nordwestlich benachbarte alte Gasthof zum Adler steht auch der ehemalige "Bären" traufständig zur Landstrasse. Der Vielzweckbau mit leicht geknicktem, durchgehendem Satteldach gliedert sich in zwei deutlich unterscheidbare Wohnteile, die aus Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und verputzt sind (Giebelmauern teilweise steinsichtig), sowie eine Stallscheune. Die tennseitige Wohnung ist durch ihre spätbarocke Stichbogenbefensterung als Bau des ausgehenden 18. Jh. gekennzeichnet. Das dazugehörige Kellerportal trägt die Inschrift "17H[ans]R[ey]90". Die stirnseitig angefügte zweite Wohnung zeigt ebenfalls eine vierachsig gestaltete Strassenfassade. Die etwas grösseren Fensteröffnungen sind in schlichter klassizistischer Rechteckform gehaltenen. Zusammen mit dem ebenfalls rechteckigen Türgewände, das sich durch eine feine Profilierung hervorhebt, deuten diese auf eine Entstehungszeit in der ersten Hälfte des 19. Jh. hin. Vermutlich im frühen 20. Jh. wurde die Strassenfront des Ökonomietrakts mit Stallmauern aus Backstein neu gestaltet.
Beide Hausteile verfügen über einen linksseitigen, nachträglich ins Gebäudeinnere hineinversetzten Eingang, der sich auf einen durchlaufenden Gang öffnet. Stube und Nebenstube sind jeweils im strassenseitigen Vorderhaus untergebracht, während die Küche den hinteren Bereich einnimmt. Ein rückwärtiger Laubenaufgang erschliesst die oberen Wohnräume der älteren Haushälfte. Hausinneres ohne nennenswerte historische Ausstattungsteile.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Rudolf 1983, S.43, 526-531, S. 44-45 (Abb.11-12), S. 527 (Abb. 154).
[2] Vgl. Rudolf 1983, S. 529.
Literatur:- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S.43, 526-531, S. 44-45 (Abb.11-12).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30474
 

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