INV-BIT912 Badenerstrasse 17, 19, 21, 1805 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT912
Signatur Archivplan:BIT912
Titel:Badenerstrasse 17, 19, 21
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Adresse:Badenerstrasse 17, 19, 21
Versicherungs-Nr.:146, 147; 148A, 149A; 148B
Parzellen-Nr.:1051; 1052, 1054; 1053
Koordinate E:2661091
Koordinate N:1256886
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661091&y=1256886

Chronologie

Entstehungszeitraum:1805
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hauseingänge)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bauernhauszeile

Dokumentation

Inschriften:1805
Würdigung:Das grosszügig konzipierte Doppelbauernhaus aus dem Jahr 1805, dessen östliche Hälfte nachträglich in zwei kleinere Wohneinheiten unterteilt worden ist, bewahrt weitgehend sein spätbarockes Erscheinungsbild mit markanten Stichbogenfenstern und mächtigen, geschlossenen Dachflächen. Eine Besonderheit der langgestreckten Baugruppe sind die gepflästerten, bepflanzten und von einem Baum bestandenen Vorplätze, von denen der östliche einen schönen Muschelkalkbrunnen aus dem Jahr 1858 aufweist (Bauinventarobjekt BIT933C). Zusammen mit diesen bildet die imposante strassenseitige Fassadenflucht eine Anlage von aussergewöhnlicher Qualität für das Ortsbild und den Strassenraum.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Als Bauherr für die - laut Inschrift in den Segmentbogen der beiden mittig angelegten Eingänge - 1805 errichtete Bauernhauszeile, bestehend aus den Häusern Badenerstrasse 17 und 19/21, ist Johannes Rey überliefert [1]. Vermutlich handelt es sich um denselben Hans Rey, der ab 1810 zusammen mit seinem Bruder Andreas als Eigentümer des Gasthofs zum Bären an der nordwestlich benachbarten Badenerstrasse 7/9 (ehemaliger Dinghof mit mittelalterlichem Tavernenrecht, Bauinventarobjekt BIT911) bezeugt ist [2].
Nachträgliche Anbauten des frühen bzw. späten 19. Jh. sind die beiden flankierenden Ökonomietrakte. Mit dem älteren östlichen Scheunenanbau entstand auch der rechteckige, bereits im Bereich des Tenns liegende Eingang zur Nr. 21. Die beiden schmalen Wohneinheiten Nr. 19 und 21 sind demnach vermutlich aus einer ehemals sechsachsigen Einheit hervorgegangen. Seit einer Fassadenrenovation 1990 hebt sich die Nr. 21 durch barock inspirierte Dekorationsmalereien und eine Sonnenuhr mit dem Wappen der Familie Humbel über dem Eingang deutlich von der anderen Hälfte ab. Bei der Nr. 17 wurden die Fenster im Obergeschoss im 20. Jh. durch unpassend proportionierte, querliegende Öffnungen ersetzt. Die Scheune auf der entgegengesetzten Seite hat ihren Charakter seit dem Einbau eines breiten Garagentors teilweise eingebüsst. Die Rückfront der Zeile weist ebenfalls bauliche Veränderungen auf. Hausinneres modernisiert.
Beschreibung:Die langgestreckte spätbarocke Häuserzeile besteht aus drei mit einem durchlaufenden, kräftig geknickten Satteldach (Sparrendach mit Aufschieblingen auf liegendem Stuhl) versehenen Wohneinheiten, welche von zwei Ökonomiegebäuden flankiert werden. Die gemauerten Wohntrakte zeigen am Erdgeschoss eine einheitliche Stichbogenbefensterung aus Muschelkalk. Die Rechtecklichter der Obergeschosse haben, soweit original erhalten, gefalzte Holzrahmen. Am Sturz der beiden mit Segmentbogen abschliessenden vorderen Hauseingänge ist das Baudatum 1805 eingemeisselt. Der Wohnteil der Nr. 17 ist mit fünf Achsen etwas grosszügiger bemessen als die beiden anderen, Nr. 19 und 21. Die äussere der beiden schmalen Wohneinheiten ist über einen weiter östlich im Bereich des angebauten Scheunentrakts angelegten Eingang mit Rechteckgewände erschlossen. Die rückwärtige Trauffassade zeigt teils gefalzte Rechteckfenster, teils stichbogige Lichter mit Ladenfalz.
Die zugehörige Scheune, welche als Kopfbau den nordwestlichen Abschluss der Bauernhauszeile bildet, trägt ein Rafendach und dürfte im ausgehenden 19. Jh. erneuert worden sein. Mit einem Satteldach ohne Knick setzt sich auch der Ökonomietrakt auf der entgegengesetzten Seite von den Wohnteilen ab. Dieser ist jedoch mit seinen charakteristischen Gestaltungsmerkmalen wie der korbbogigen Tenneinfahrt und den halbkreisförmigen Heubühnenlichtern noch der ersten Hälfte des 19. Jh. zuzuordnen. In das Tenntorgewände, das von Bogenanfängern und einem Schlussstein gegliedert wird, sind kegelförmige Radabweiser integriert. Die einst in der Nutzung längsgeteilte Scheune gehörte bis 1997 je hälftig zu den beiden dreiachsigen Wohntrakten Nr. 19 und 21. Diese sind gegengleich organisiert mit durchlaufendem Quergang und einem die Stube beherbergenden strassenseitigen Vorderhaus. Unter beiden Wohnungen verläuft quer zur Firstrichtung ein unterteilter, tonnengewölbter Keller mit beidseitigen Aussenzugängen, die eine unabhängige Bewirtschaftung erlauben.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Birmenstorf, 4024-1.
Anmerkungen:[1] Rudolf 1983, S.436.
[2] Vgl. Kurzinventar 1997; Rudolf 1983, S. 530.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26 (bes. 20-21).
- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S.436, 530.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar II-4/12.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30480
 

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