INV-BIT913 Badenerstrasse 23, 1894 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT913
Signatur Archivplan:BIT913
Titel:Badenerstrasse 23
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Adresse:Badenerstrasse 23
Versicherungs-Nr.:154
Parzellen-Nr.:1056
Koordinate E:2661134
Koordinate N:1256857
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661134&y=1256857

Chronologie

Entstehungszeitraum:1894

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:Repräsentatives spätklassizistisches Wohnhaus von kubischer Gesamtwirkung, mit straffer Fassadengliederung und schwach geneigtem Walmdach. Der 1894 für den Bitterwasserproduzenten Max Zehnder im Ausserdorf an der Landstrasse errichtete Wohnsitz ist die einzige Industriellenvilla in Birmenstorf. Architekturdetails wie Dachkonsolen, die Fassadenmalerei an der Rückwand des Balkons und die schlanken, dessen Überdachung tragenden Gusseisensäulen geben dem wohl proportionierten Baukörper einen städtischen Ausdruck. Die Villa Zehnder ist im landwirtschaftlich geprägten Birmenstorf in ihrer architektonischen und künstlerischen Ausführung einzigartig und hat für die Ortsgeschichte einen hohen Zeugniswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Max Zehnder (1865-1934), bis 1898 als Angestellter im Bitterwassergeschäft seines Bruders Alfreds tätig und mit Lina Zehnder (1867-1939), der Tochter des Adlerwirtes verheiratet, verfügte bereits 1894 über die Mittel, um sich eine stattliche Villa in klassizistischem Stil errichten zu lassen [1]. Nach dem Tod seines Bruders gelang es ihm, das Bitterwassergeschäft aus dem Konkurs zu übernehmen, während der Gasthof zum Bären, der ebenfalls zum Erbe seines Vaters Eduard gehörte, von der Familie aufgegeben werden musste. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich der Vertrieb des Wassers erfreulich, dann geriet die seit 1916 unter dem Namen „Birmo“ geführte Firma wegen des kostspieligen Baus neuer Erschliessungsstollen in finanzielle Nöte und ging konkurs. 1919 musste Max Zehnder die Villa aufgeben [2]. Die Villa hat seither mehrmals den Besitzer gewechselt, im Äusseren jedoch nur wenige Änderungen erfahren. Bereits vor 1972 wurde der Dachraum mit einer Gaube nach Süden geöffnet und die Veranda ummauert [3].
Beim jüngsten Um- und Ausbau der Villa erhielt das Dach allseitig Schleppgauben und eine neue Eindeckung mit Falzziegeln.
Beschreibung:Der aus Bruch- und Backsteinen gefügte, zweigeschossige Putzbau ruht unter einem flach geneigten Walmdach. Seine von einem kräftigen Gurtgesims umzogenen dreiachsigen Fassaden werden durch hohe Rechteckfenster mit gefalzten Sandsteingewänden und dezent profilierten, kantigen Blockbänken gegliedert. An der verschalten Dachuntersicht fallen das hölzerne Kranzgesims und die aufwändig geschnitzten Konsolen auf. Der Hauseingang besetzt die Mittelachse der Westfassade und ist über eine doppelläufige Steintreppe mit originalem Eisengeländer zu erreichen. Ein kräftig profiliertes Gesims bekrönt das sonst schlichte Rechteckgewände. Aus der Bauzeit erhalten hat sich auch die gestemmte Rahmentüre mit teils diamantförmigen Füllungen sowie vergittertem Fenster und Oblicht. Die dem Garten zugewandte Ostfassade gestaltet sich als zweiachsiger Seitenrisalit mit heute vermauerter Veranda. Der darüber liegende Eckbalkon bewahrt das schmiedeeiserne Geländer und das filigrane, von Zierwerk gesäumte Blechdach, das von schlanken Eisensäulen gestützt wird. Die Rückwand trägt eine gemalte Vedute des Genfersees [4]. Hausinneres nicht gesehen. Der Keller weist gemäss Brandlagerbuch eine Balkendecke auf [5].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Rudolf 1983, S. 546.
[2] Zur Bitterwasserproduktion in Birmenstorf vgl. Rudolf 1983, S.540-550; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Birmenstorf, 1899-1938.
[3] Auf einer Fotografie von 1972 sichtbar, vgl. Kantonale Denkmalpflege Aargau: Fotosammlung, Birmenstorf.
[4] Hoegger 1995, S. 21.
[5] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Birmenstorf, 1899-1938.
Literatur:- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S.546-548.
- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Birmenstorf, 1899-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-4/20.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30486
 

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