Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1700 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das aus dem 17./18. Jahrhundert stammende, ehemals strohgedeckte Bauernhaus dokumentiert als letztes Gebäude in Birmenstorf teilweise noch die althergebrachte Holzbauweise. An der strassenseitigen Trauffassade sind im Obergeschoss Teile einer alten Bohlenständerwand erhalten. Das Innere bewahrt Reste einer rauchgeschwärzten Hochstudkonstruktion, wie sie bei Strohdachhäusern in unserer Region einst sehr verbreitet war. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das ehemals ganz in Bohlenständerbauweise mit einer strohgedeckten Hochstudkonstruktion errichtete Bauernhaus muss aus dem 17./18. Jh. stammen. Das Mittertennhaus bildete früher die östliche Hälfte einer Häuserzeile, weshalb nach dem Abbruch des Nachbargebäudes die westliche Stirnfront in massivem Mauerwerk neu aufgeführt wurde. Weitere um 1975/80 vorgenommene Veränderungen betrafen die Modernisierung des Wohnteils sowie den Einbau von Wohnräumen und Garagen in den Wirtschaftstrakt. Heute sind die ehemaligen Garagentore verglast und bilden die Front eines Blumengeschäfts. Die jüngsten Umbauarbeiten im Jahr 2012, welche neben einer energetischen Sanierung den Einbau einer Tiefgarage und einer zusätzlichen Wohnung im Dachgeschoss beinhalten, wirken sich gegen aussen in der partiellen Veränderung (Neueinbau, Vergrösserung) von (Dach-) Fenstern und Türen aus. |
Beschreibung: | Der traufständig errichtete Vielzweckbau trägt ein mächtiges, beidseitig mit Gehrschilden versehenes Dach, das ursprünglich mit Stroh eingedeckt war. Im Innern bewahrt es noch Teile der originalen, russgeschwärzten Firstständerkonstruktion: Nach Abbruch des westlichen Hausteils vor rund 40 Jahren zählte diese noch drei Hochstudreihen, die im vorliegenden Fall in Kombination mit stehenden Stuhljochen auftreten [1]. Die paarweise über die Firstpfetten gehängten Rafenpaare ruhen auf den Mittelpfetten der stehenden Stuhlkonstruktion und auf Flugpfetten. Letztere werden von mit Zugbändern gesicherten Bügen getragen, so dass sich traufseitig ausladende Vorschermen ergeben. Über das einstige Aussehen des ehemals ganz aus Holz (Binnenwände teilweise als Fachwerk mit lehmverstrichenem Rutengeflecht oder Füllungen aus Steinmaterial) aufgerichteten Bauernhauses gibt die Strassenfassade des Wohnteils am besten Auskunft. Hier hat sich am Obergaden die originale Ständerkonstruktion erhalten. Die in den umlaufenden Schwellenkranz eingezäpften Eck- und Wandständer sind mit eingenuteten liegenden Bohlenfüllung versehen [2]. Den oberen Abschluss des Gefüges bilden die Bundbalken, in die zur Versteifung der ganzen Konstruktion über Eck Kopfhölzer angeblattet sind. In der beschriebenen Weise dürften sich einstmals auch die übrigen Fassaden des Wohnhauses präsentiert haben. Im Verlaufe des 19. Jh. ersetzte man die Bohlenfüllungen am Erdgeschoss der Vorderfront und an der Stirnfront durch Fachwerk mit grossen Einzelfenstern. Bei einer in den 1960er Jahren vorgenommenen Bestandesaufnahme konnten im Hausinnern noch Teile der historischen Ausstattung massstabgerecht aufgenommen werden. Diese umfasste einen über der Herdstelle angebrachten Rauchfang aus mit Lehm verstrichenem Rutenflechtwerk und eine Flecklingwand zwischen Wohnung und ehemaligem Dreschtenn. Der damals aufgezeichnete Grundriss zeigt die übliche Aufteilung der Wohnung in ein strassenseitiges Vorderhaus mit Stube und Nebenstube sowie Hinterhaus mit Küche und Hinterstube. Der Flur läuft quer zum First dem Tenn entlang. Der Treppenaufgang liegt unmittelbar neben dem hinteren Hauseingang. Das Hausinnere wurde später unter teilweiser Berücksichtigung der Erschliessungssituation und Raumaufteilung modernisiert. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Foto der Dachkonstruktion von 1975. Parallelen finden sich in der östlichen Kantonshälfte, wo der Bestand an Hochstudhäusern sowieso sehr stark dezimiert ist, nur wenige, so etwa das Bauernhaus (datiert 1730) an der Dorfstrasse 19 in Würenlos (Bauinventarobjekt WUL913) und das Doppelbauernhaus (eine Haushälfte datiert 1803) an der Poststrasse 5/7 in Hägglingen (Bauinventarobjekt HAL914). [2] Eine annähernd intakte Hauptfront weist im Bezirk Baden nur noch das Bauernhaus (16./17. Jh.) an der Hofstrasse 16 in Rütihof bei Baden auf; vgl. Peter Hoegger, Bauernhäuser und ländliche Nutzbauten in Badens Umgebung, in: 40 Jahre Vereinigung für Heimatkunde des Bezirk Baden, Ennetbaden 1978, S.60. Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Band 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996, S.91-92 (Abb.77). |
Literatur: | - Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S.435. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar II-4/8. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Planarchiv. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: DOK-BIT839.001 Haus Nr. 153 (= BIT917), Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30510 |
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