INV-BIT922 Widegass 4, 1829 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIT922
Signatur Archivplan:BIT922
Titel:Widegass 4
Bezirk:Baden
Gemeinde:Birmenstorf (AG)
Adresse:Widegasse 4
Versicherungs-Nr.:70
Parzellen-Nr.:1072
Koordinate E:2661004
Koordinate N:1257120
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661004&y=1257120

Chronologie

Entstehungszeitraum:1829
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Würdigung:Der Bäuerliche Vielzweckbau von 1829, der möglicherweise in zwei kurz aufeinanderfolgenden Etappen erstellt wurde, ist ein gemauertes Mittertennhaus im zeittypisch schlichten spätklassizistisch-biedermeierlichen Stil. Kennzeichnend dafür sind die symmetrische Fassadengliederung und das markante Korbbogentor am Scheunentrakt. Das ehemalige Bauernhaus bildet einen wichtigen Bestandteil der kompakten, weitgehend intakten Bebauung des Mitteldorfs, dem auch das Pfarrhaus mit der Pfrundscheune (Bauinventarobjekte BIT903 und BIT905), das Alte Schulhaus (Bauinventarobjekt BIT906) und die Bauernhäuser Widegass 6 und 8 (Bauinventarobjekte BIT923 und BIT936) angehören.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das 1829 für Karl Gabriel Zehnder errichtete Gebäude dürfte ursprünglich ein freistehendes Landbürgerhaus gewesen sein, das erst nachträglich (um 1840/50) durch den Anbau eines Ökonomietraktes zu einem Bauernhaus umfunktioniert wurde [1]. In der Wand zwischen Wohnteil und Scheunentrakt sind noch immer die zugemauerten Fenster zu sehen [2]. Von 1877 bis 1903 beherbergte das Gebäude eine Pintenwirtschaft, die von den Gebrüdern Jakob und Johann Baptist Zehnder betrieben wurde [3]. Dazu hat sich im Besitz der heutigen Eigentümer die Holztafel mit der Beschriftung erhalten. In der scheunenseitigen Verlängerung betrieb der Vater der heutigen Eigentümerin eine Schreinerei/Zimmerei und bis in die 1950er Jahre eine Trotte. In den 1980er Jahren erfolgte eine Modernisierung des Hauses, wobei die rückwärtige Laube erneuert und eine Garage eingebaut wurde. Den Wirtschaftstrakt wandelte man teilweise in eine Werkstatt um, wobei das ursprüngliche Erscheinungsbild der Strassenfassade weitgehend erhalten blieb: Die früher nur mit Holzläden versehenen Rechteckfenster über Tenntor und Stall bestanden bereits, als der Heubergeraum noch als solcher genutzt wurde [4].
Beschreibung:Das langgestreckte, unter einem einheitlich wirkenden, ungebrochenen Satteldach errichtete Bauernhaus ist ein spätklassizistisch-biedermeierlicher Mauerbau. Die fünfachsige Schaufassade des ausgewogen gegliederten Wohnhauses dominieren ein fassadenbündiger Zwerchgiebel mit Serliana-Fenstermotiv (erhöhter Mittelteil mit Rundbogen) und das in die Mittelachse gesetzte einstige Hauptportal mit profilierter klassizistischer Türverdachung [5]. Im Giebelfeld der zweiachsigen Stirnfront ist ein rundbogiges Fensterpaar mit darüber liegender Lünette eingelassen. Die Tür- und Fenstergewände sind in Muschelkalk gehauen. Letztere weisen einen Ladenfalz auf und erscheinen in dieser Gestalt auch an der Heubühnenwand, wo sonst lünetten- oder schlitzförmige Lüftungsöffnungen eingelassen sind. Den Hauptakzent in der Fassade des ehemaligen Nutztraktes setzt die als Korbbogentor gestaltete Tenneinfahrt mit kapitellartig gearbeiteten Bogenanfängern und betontem Schlussstein. Nach Norden schliesst der Stall mit Fenster und Rechtecktüre an. Den äussersten Abschnitt bildet ein ehemaliger Werkstattanbau. Rückfront mit etlichen baulichen Veränderungen. Das Hausinnere ist modernisiert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Peter Hoegger 1995, S.22; derselbe in einem 1978 verfassten Gutachten zu diesem Gebäude (Archiv der Kunstdenkmäler-Inventarisation).
[2] Freundliche Mitteilung von Johanna Busslinger-Zehnder, Eigentümerin.
[3] Rudolf 1983, S.436, 535.
[4] Freundliche Mitteilung von Johanna Busslinger-Zehnder, Eigentümerin.
[5] Sehr ähnlich präsentiert sich die Strassenfront des Bauernhauses an der Bruggerstrasse 24 (1837-1971 Pintenwirtschaft "Zum Frohsinn", Bauinventarobjekt BIT907) aus dem Jahr 1833.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26.
- Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S.436, 535.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0039: Brandkataster Gemeinde Birmenstorf 1899-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar II-4/16.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30540
 

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