INV-BRG910 Villa Oberebenestrasse 6, 1926 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRG910
Signatur Archivplan:BRG910
Titel:Villa Oberebenestrasse 6
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Bremgarten (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kapuzinerhügel
Adresse:Oberebenestrasse 6
Versicherungs-Nr.:484
Parzellen-Nr.:4374
Koordinate E:2667788
Koordinate N:1244228

Chronologie

Entstehungszeitraum:1926
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Moritz Graf, Architekt, Wohlen
Würdigung:1926 nach Plänen von Architekt Moritz Graf, Wohlen, für Weinhändler Jakob Nauer errichtete Villa, die in den neuklassizistisch-neubarocken Formen der 1920er Jahre gehalten ist. Der äusserlich weitgehend intakte Bau, der sich unmittelbar am Bahnhof Bremgarten-West erhebt, fällt durch die sorgfältige Detaillierung auf, wobei insbesondere die Pilastergliederung des Baukörpers und das mit Fledermausgaube, Kamin und Urnenausätzen akzentuierte Walmdach zu nennen sind.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa wurde 1926 nach Plänen von Architekt Moritz Graf, Wohlen, für Weinhändler Jakob Nauer errichtet [1]. Dieser war Miteigentümer der bis heute schräg gegenüber der Villa am Bahnhof Bremgarten-West gelegenen Weinhandlung Nauer, deren Geschäftsräumlichkeiten im selben Jahr nach einem Brand durch den Brugger Architekten Carl Froelich mit einem markanten Treppengiebelbau in gepflegten Heimatstilformen wiederaufgebaut wurden [2].
In den 1970er Jahren wurden die Innenräume modernisiert. 1999 erfolgten im Rahmen der Umnutzung zu einer privaten Tagesschule einige geringfügige Anpassungen im Inneren. Seit einigen Jahren dient das Gebäude einer Musikschule.
Beschreibung:Die Villa, die in den neuklassizistisch-neubarocken Formen der 1920er Jahre gehalten ist, steht in einem Gartengrundstück unmittelbar am Bahnhof Bremgarten-West. Der streng kubische Baukörper, der als verputzter Mauerbau zweigeschossig über einem annähernd quadratischen Grundriss aufragt, ist mit zwei auf zwei Achsen von Einzelfenstern gegliedert. Er wird an den Kanten von Eckpilastern gefasst, die im Erdgeschoss gequadert, im Obergeschoss hingegen glatt ausgeführt sind. Mit seinem steilen Walmdach knüpft das Gebäude an die spätbarocke bernische Landhausarchitektur an, die für den gehobenen Einfamilienhaustypus der 1920er Jahre vorbildhaft war. Die nach Nordwesten gerichtete Eingangsfront beherrscht ein übergiebelter Treppenhausrisalit mit kräftiger Pilastergliederung und schlanken Fensteröffnungen, deren oberste Reihe rundbogig ausgebildet ist. Die Eingangspartie wird im einspringenden Winkel zwischen Hauptbaukörper und Treppenhaus von einem säulengestützten Vordach beschirmt; die Freitreppe flankieren runde Kunststeinpfeiler mit knospenartigen Aufsätzen. Der Hauseingang bewahrt das beschnitzte eichene Türblatt aus der Bauzeit mit schmiedeeiserner Vergitterung. Ein polygonaler Standerker mit Obergeschossbalkon, der an der Seitenfassade die südwestliche Gebäudeecke zur Strasse und zum Bahnhof hin akzentuiert, bringt in zeittypischer Weise eine kleine Unregelmässigkeit in die ansonsten streng symmetrische Gliederung. Die Erdgeschossfenster sind mit einer farbig ornamentierten Kunstverglasung versehen; der Obergeschossbalkon besitzt ein schönes Schmiedeeisengeländer. Ein Verandavorbau an der nordwestlichen Schmalseite ist wohl nur kurz nach der Fertigstellung angefügt worden. Die gedrungen proportionierten Fenster werden von schmalen Kunststeingewänden gerahmt, die hölzerne Jalousieläden tragen.
Zur Wirkung des Gebäudes trägt massgeblich das ausladende, elegant geknickte Walmdach bei. An der zum Bahnhof gerichteten Südostseite besitzt es als Blickfang eine grosse, sorgfältig gestaltete Fledermausgaube, die mit ihrer flachen Proportionierung gleichzeitig den geschlossenen Charakter der Dachflächen wahrt. Die Schmalseiten werden von zwei Walmdachlukarnen durchbrochen. Der kurze First ist an den Enden mit zwei Urnenaufsätzen bekrönt; in der Mitte erhebt sich ein markanter Kaminaufsatz. Einen eigenen Akzent setzen vier Rinnenkästen, von denen die Fallrohre in grossem Schwung zu den Gebäudekanten geführt sind.
Im Hausinneren hat sich die ursprüngliche Raumstruktur weitgehend erhalten, während die Oberflächen in den 1970er Jahren grossteils modernisiert wurden. Über einen zentralen Vorplatz vor dem Treppenhaus sind im Erdgeschoss Wohnzimmer, Salon und ein Zimmer sowie die Küche erschlossen, im Obergeschoss das Elternschlafzimmer mit benachbartem Bad sowie zwei weitere Zimmer. Im Parterre öffnet sich der Salon mit einem polygonalen Erker nach Südosten. Der Balkon darüber kann vom Elternschlafzimmer aus betreten werden. Aus der Bauzeit hat sich die Holztreppe mit gedrechseltem Staketengeländer und einem schwungvollem, volutenförmig endendem Handlauf erhalten.
Von der bauzeitlichen Einfriedung des Gartens haben sich noch die Mauerpfosten erhalten, die an der Aussenseite mit einer gerahmten Fläche aus Besenwurfverputz sorgfältig akzentuiert sind.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Pläne im Baugesuchsarchiv; Architekt Moritz Graf zeichnete auch die Fassadenpläne der Villa Kapuzinerhügel 10 (Bauinventarobjekt BRG922). Kurze Hinweise auf: Reformierte Kirchen im Aargau, Kirche Wohlen: http://www.ref-kirchen-ag.ch/kirchen/wohlen/kirchen-und-baugeschichte.php (Zugriff 8.11.2018); von dort auch der Vorname.
[2] Pläne im Baugesuchsarchiv.
Quellen:- Stadt Bremgarten, Baugesuchsarchiv: Baupläne 1926; Umbaupläne 1999.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31416
 

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