INV-BRG921 Villa Kapuzinerhügel 12, 1923-1924 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRG921
Signatur Archivplan:BRG921
Titel:Villa Kapuzinerhügel 12
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Bremgarten (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kapuzinerhügel
Adresse:Kapuzinerhügel 12
Versicherungs-Nr.:458
Parzellen-Nr.:4371
Koordinate E:2667888
Koordinate N:1244513

Chronologie

Entstehungszeitraum:1923 - 1924
Grundlage Datierung:Baugesuch

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Autorschaft:Carl Froelich (1893-1968), Architekt, Brugg
Würdigung:1923/24 nach Plänen des Brugger Architekten Carl Froelich für Alphons Nauer erbaute Villa, die in gepflegten neoklassizistischen Formen gehalten ist. Das Gebäude, das durch seine zeittypisch strengen Formen auffällt, hat sich äusserlich mit seiner bauzeitlichen Substanz weitgehend intakt erhalten. An den Schmalseiten wurde es bereits zu einem frühen Zeitpunkt um zwei Flachdachanbauten ergänzt (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Zusammen mit dem fast gleichzeitig erbauten Nachbarhaus Kapuzinerhügel 10 (Bauinventarobjekt BRG922) ergibt sich eine kleine Baugruppen von zwei Villen, zu denen in etwas grösserer Distanz noch die überaus stattliche Villa Gutzwiller von 1912 sowie das Haus Birrenbergstrasse 10 (Bauinventarobjekte BRG919/920) hinzukommen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Villa wurde gemäss Baueingabeplänen 1923/24 für Kaufmann Alphons Nauer errichtet, Mitinhaber der Weinhandlung Gebr. Nauer. Die Pläne stammten vom Brugger Architekten Carl Froelich (1893-1968), der 1926 nach einem Brand auch das Geschäftsgebäude der Weinhandlung neu errichtete und damals durchaus regionale Bekanntheit genoss [1]. Zusammen mit der fast gleichzeitig entstandenen Villa Kapuzinerhügel 10 sowie dem villenartigen Mehrfamilienhaus Birrenbergstrasse 10 (Bauinventarobjekte BRG922/920) setzte das Gebäude die Bebauung des Kapuzinerhügels fort, die 1902 mit der prachtvollen Villa Gutzwiller (Bauinventarobjekt BRG919) ihren Anfang genommen hatte. Eine weitere Villa entstand etwas weiter distanziert ebenfalls 1926 schräg gegenüber den Geschäftsräumen für Jakob Nauer, ebenfalls Mitinhaber der Weinhandlung (Oberenebenestrasse 6, Bauinventarobjekt BRG910).
Um 1940/50 wurde nach Ausweis der Bauformen ostseitig an der Stelle eines Standerkers ein grösserer eingeschossiger Verandavorbau erstellt. 1962 ergänzte man einen westseitigen Anbau. 1968 entstand eine Garage mit Zufahrt vor der Gartenfront der Villa [2].
Beschreibung:Die Villa erhebt sich in einem kleinen Gartengrundstück am Kapuzinerhügel, wo sie zusammen mit dem nur unwesentlich jüngeren unmittelbaren Nachbarhaus (Bauinventarobjekt BRG922) eine Zweiergruppe von repräsentativen Wohnhäusern bildet. Sie ist in einer gepflegten neoklassizistischen Formensprache gehalten und fällt durch die zeittypisch strenge Gliederung auf. Es handelt sich um einen zweigeschossigen verputzten Mauerbau, der von einem steilen Vollwalmdach mit markantem, tiefliegendem Knick abgeschlossen wird. Der Baukörper wird an den Gebäudekanten von Eckpilastern gefasst. Er ist mit schlanken Einzelfenstern besetzt, die von gefalzten Rechteckgewänden gerahmt werden und noch die bauzeitlichen hölzernen Jalousieläden besitzen.
Die nach Nordosten zur Stadt hin orientierte Gartenfassade zeigt eine straffe, geschossübergreifende Pilastergliederung, welche die strenge Symmetriebildung des gesamten kompakten Baukörpers unterstreicht. Die nach Südwesten gerichtete Eingangsfront ist gleichfalls sorgfältig gestaltet. Der Hauseingang liegt in einem leicht vor die Fassadenflucht vorspringenden, ebenfalls von Pilastern gegliederten Windfang, dem im Dach eine breite Lukarne mit flachem Dreiecksgiebel antwortet. Nach der Demontage des Balkongitters, das gemäss Baueingabeplänen jenem des Verandabalkons glich, ist der Portalbalkon im Obergeschoss heute nicht mehr nutzbar. Entfernt wurden offenbar auch die filigranen Vergitterungen der schmalen Lichter, welche die Haustür und die darüberliegende Balkontür flankieren. Erhalten blieb das originale Türblatt mit schöner schmiedeeiserner Vergitterung. Wichtig für die Wirkung des Gebäudes sind auch die vier schwungvoll von den Gebäudekanten an die kelchförmigen Rinnenkästen geführten Fallrohre. Das Dach ist mit Biberschwanzziegeln gedeckt und nach drei Seiten mit bauzeitlichen Lukarnen besetzt. Zwei grosse Kaminhüte an den beiden Firstenden unterstreichen die strenge Symmetrie.
Ein grosszügig verglaster Verandavorbau an der östlichen Schmalseite ersetzte einen ursprünglich vorhanden Standerker; er stammt wohl aus der Zeit um 1940/50. Ein analog disponierter westseitiger Anbau, der sich ebenfalls gut an den ursprünglichen Bau anfügt, ist 1962 entstanden (beide Anbauten nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Das Innere wird von einem zentralen Vorplatz erschlossen, der zur Strasse hin in das offene Treppenhaus übergeht. Wohnzimmer und Salon, die zum Garten und damit zur Stadt hin orientiert sind, waren schon bauzeitlich mit einer Schiebetür verbunden und verfügten in damals moderner Disposition über einen direkten Gartenausgang. Zur Strasse hin liegen westlich die Küche und östlich das Herrenzimmer. Das Obergeschoss besitzt in analoger Disposition drei geräumige Zimmer sowie ein grosszügiges Bad (nach Bauplänen; Inneres nicht gesehen). Konstruktiv ist das aufgehende Fassadenmauerwerk gemäss Baubeschrieb als Hohlmauerwerk aus Kalksandsteinen (Aussenschicht) und Backsteinen (Innenschicht) aufgeführt.
Anmerkungen:[1] Pläne im Baugesuchsarchiv. Carl Froelich trat nach 1930 insbes. durch einige Schulhausbauten in einer gemässigt modernen Formensprache hervor; von ihm stammen u.a. die Schulhäuser von Mägenwil (1929/30), Leutwil (1935) und Gontenschwil (1937/38). Kurze Hinweise zur Person in CityPlus (Brugg), Nr. 4, Sept. 2003.
[2] Umbaupläne (1962, 1968) im Baugesuchsarchiv.
Quellen:- Stadt Bremgarten, Baugesuchsarchiv: Baupläne 1923, Umbauten
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31482
 

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