INV-BRI917 Speicher Wiggerhöfe, 1752 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI917
Signatur Archivplan:BRI917
Titel:Speicher Wiggerhöfe
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wiggerhöfe
Adresse:Wiggerhöfe
Versicherungs-Nr.:55
Parzellen-Nr.:709
Koordinate E:2639177
Koordinate N:1233692

Chronologie

Entstehungszeitraum:1752
Grundlage Datierung:Inschrift (Speichereingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Inschriften:"IOL VL ANNO 1752" (unterer Speichereingang)
Würdigung:Kornspeicher von 1752, der als Bohlenständerbau mit spätbarocken Zierformen und Gehrschilddach in Erscheinung tritt. Der weitgehend intakte Kleinbau stellt mit nur einem Vollgeschoss und einem Kniestock-Obergeschoss eine in der Region verbreitete typologische Besonderheit dar. Er ist prägender Bestandteil des Wiggerhofs, welcher 1733 in der überschwemmungsgefährdeten Talebene der Wigger aus einem eingezäunten Stück Land hervorgegangen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss einer Inschrift am unteren Speichereingang wurde der Kleinbau 1752 erstellt. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 ist er als "Speicher von Holz, mit Ziegeldach", in Besitz von Jakob Glur, verzeichnet [1].
Der Speicher ist Bestandteil des Wiggerhofs, welcher 1733 aus einem sogenannten "Bifang" (eingezäuntes Stück Land) hervorgegangen ist [2]. Das zugehörige Hauptgebäude, ein ehemaliges Strohdachhaus, hat im Laufe der Zeit mehrfache bauliche Veränderungen erfahren und wird heute als Scheune genutzt (Vers.-Nr. 54) [3]. 1958 entstand am alten Standort des Speichers ein neues Wohnhaus (Vers.-Nr. 807). Aus diesem Grunde wurde das Speichergebäude abgetragen und westlich davon über einem Betonsockel wiederaufgebaut. Heute ist es durch verschiedene jüngere Anbauten in seiner Ausstrahlung etwas beeinträchtigt
Beschreibung:Der Wiggerhof liegt in der überschwemmungsgefährdeten Talebene unmittelbar östlich des kanalisierten Wiggerlaufs. Der 1958 an den heutigen Standort südwestlich des alten Bauernhauses versetzte Speicher erhebt sich als schlanker Baukörper über einem damals errichteten Betonfundament. Es handelt sich um einen Bohlenständerbau mit Gehrschilddach, dessen stirnseitigen Vorsprünge auf eine offene, von zierbeschnitzten Bügen getragene Flugsparrenkonstruktion abgestützt sind. Als regionale Besonderheit zählt das Speichergehäuse eineinhalb Geschosse, und hofseitig ist ihm eine durchgehende Laubenfront vorgelagert. Ungewöhnlich muten die reduzierten Dimensionen des oberen Speicherraums an, welcher im Bereich des Kniestocks angeordnet ist und sich in die Dachschräge erstreckt [4]. Das in einen Schwellenkranz eingelassene Ständergerüst ist erdgeschossig mit liegenden Bohlen, im Bereich des Kniestocks und im Giebelfeld mit stehenden Brettern ausgefacht. Mittelbreite verblattete Kopfhölzer dienen zur Aussteifung des Gefüges.
Über einen frontal zugänglichen, offenen Laubenbereich gelangt man in den erdgeschossigen Speicherraum. Am reich profilierten Sturzholz sind hier die Initialen "IOL VL" und das Baudatum "ANNO 1752" eingekerbt. Die Türpfosten zeigen wie viele konstruktive Elemente Zierfasen. Über eine einfache Holzstiege gelangt man hinauf in die Giebellaube. Der obere, mit einer kielbogigen Zierfase versehene Speichereingang bewahrt seine aus der Bauzeit stammende, ausgeklügelte Schliessvorrichtung. Durch ein seitlich in der Giebelwand angebrachtes Handloch ist – eine präzise Kenntnis des Mechanismus vorausgesetzt – ein hölzernes Schloss zu bedienen. Darunter hat man einen zusätzlichen Riegelverschluss angebracht.
Der spätbarocke Bauschmuck konzentriert sich hauptsächlich auf die Eingangsfassade mit ihrem offenen Fluggespärre. Die Büge wie auch die Hängesäulen sind zierbeschnitzt und die Laubenbrüstung mit einem hübschen Profil versehen. In den Zierformen zeigt sich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem kantonal geschützten Speicher Hausmattweg 1 (BRI004), welcher das exakt gleiche Baujahr 1752 aufweist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Buchmüller/Lerch-Baumgartner 2007, S. 210-211.
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[3] Teile des spätbarocken Ständerbaus mit sorgfältig verzierten Holzdetails und einem durchlaufenden profilierten Brustriegel am Obergaden sind heute noch vorhanden. Am Sturzholz des stichbogigen Hauseingangs ist die Inschrift "ANNO + 1757 + HIW" zu lesen. Eine historische Fotoaufnahme von 1927 zeigt das Gebäude noch als Bauernhaus mit vorgelagertem Garten (vgl. Fotodokumentation).
[4] Es scheint sich hierbei um eine lokale Ausprägung zu handeln. Als vergleichbare Beispiele sind das 1789 datierte Speichergebäude Dorfstrasse 17 (Bauinventarobjekt BRI911) und der um 1750 erbaute Speicher Grod Vers.-Nr. 286 (Bauinventarobjekt BRI936) anzuführen.
Literatur:- Kurt Buchmüller/Christian Lerch-Baumgartner, Brittnauer Dorfgeschichte im Blickpunkt von einst und jetzt, Brittnau 2007.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31632
 

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