INV-BRI918 Zofingerstrasse 47, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI918
Signatur Archivplan:BRI918
Titel:Zofingerstrasse 47
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Altachen
Adresse:Zofingerstrasse 47
Versicherungs-Nr.:4
Parzellen-Nr.:1362
Koordinate E:2638525
Koordinate N:1236090

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BRI919
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Dokumentation

Würdigung:Behäbiges, aus der Zeit um 1800 stammendes Bauernhaus, das mit seinen regelmässigen Stichbogenfenstern noch spätbarocke Züge aufweist und über ein herrschaftliches Mansarddach bernischer Prägung verfügt. Den gehobenen Charakter des ländlichen Oberschichtsbaus dokumentiert auch die sorgfältig gestaltete, auf gedrechselte Holzsäulen abgestützte Laube auf der Rückseite des Hauses. Mit dem zugehörigen Stöckli-Wohnhaus (Bauinventarobjekt BRI919) und einem weiteren Gebäude auf der gegenüberliegenden Strassenseite bildet das Bauernhaus eine kleine historische Baugruppe unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Zofingen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Den spätbarocken und klassizistischen Gestaltmerkmalen nach zu schliessen, dürfte das Bauernhaus zu Beginn des 19. Jh. entstanden sein. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird es als "Wohnhaus mit 2 Stockwerken, von Mauer, 2 gewölbte Keller und Scheune von Mauer und Holz, angebauter Holzschopf nebst Speicher und doppeltem Schweinestall von Holz, mit Ziegeldach" beschrieben [1]. Zum grossbäuerlichen Anwesen gehörte damals schon das auf dem Hofplatz stehende Stöckli-Wohnhaus Zofingerstrasse 45 (Bauinventarobjekt BRI919) Eigentümer der Liegenschaft war 1850 Grossrat Johannes Widmer. Nach mehreren Handänderungen ging sie 1898 an den aus Balzenwil (Gde. Murgenthal) zugezogenen Johannes Kunz über [2].
Gemäss Brandkataster wurde der Scheunentrakt 1874 nach Osten zur Zofingerstrasse hin um 34 Fuss auf nahezu die doppelten Ausmasse erweitert. Vor einigen Jahren erfuhr der Wohnteil eine durchgreifende Sanierung, wobei die stark verbaute rückwärtige Laubenfront wiederhergestellt wurde. Die vormals lediglich zweiachsige westliche Stirnfassade erhielt zwei zusätzliche Fensterachsen, die erdgeschossigen Öffnungen wurden dabei als Gartentüren ausgebildet (gemäss Kurzinventar von 1997).
Beschreibung:Der grosse, breitgelagerte Baukörper nimmt eine ortsbaulich wichtige Stellung an der Einmündung der Hardstrasse in die Zofingerstrasse ein. Mit Firstrichtung West-Ost ist er traufständig auf die Hardstrasse ausgerichtet und bildet mit dem zugehörigen, auf dem südlichen Hofplatz stehenden Stöckli-Wohnhaus Zofingerstrasse 45 (Bauinventarobjekt BRI919) ein prägendes Ensemble. Unter einem auffallend stattlichen, ausladenden Mansarddach mit Gehrschild ist der Ursprungsbau aus der Zeit um 1800 als Mittertennhaus in der Nutzungsabfolge Wohnteil, Tenn und Stall ausgebildet. Nach Osten zur Zofingerstrasse hin schliesst ein nachträglich angebauter Ökonomietrakt unter schlichterem Steildach an, welcher dem Bauernhaus zu seinem auffallend grossvolumigen Erscheinungsbild verhilft.
Der massiv gemauerte, von einer Eckquaderung aus Sandstein gefasste Wohnteil blickt mit seiner traufseitigen Eingangsfront nach Süden. Die Fassadengliederung mit den regelmässig angeordneten Fensterachsen verleiht dem Baukörper ein klassizistisches Gepräge, während die stichbogigen Gewände und die Dachform noch in den Spätbarock verweisen. Das ebenfalls stichbogig geformte Eingangsportal ist sorgfältig profiliert und mit einem Schlussstein ausgestattet (Türflügel in traditionellen Formen erneuert). Auf der nördlichen Hausrückseite ist unter dem ausladenden Dachvorsprung eine eingewandete Laube auf hübsch gedrechselten toskanischen Holzsäulen angefügt [3].
Das Hausinnere ist grösstenteils modernisiert. Als einzige historische Ausstattung hat sich in der unteren Stube ein spätklassizistischer Kastenofen mit weissen Füllkacheln erhalten, der auf der Stützplatte das Datum 1899 und die Besitzerinschrift "Johannes Kunz" trägt. Ein grosser und ein kleiner Gewölbekeller besassen ursprünglich einen Aussenzugang im Bereich der rückwärtigen Laube (Inneres gemäss Kurzinventar von 1997).
Der alte Scheunenteil bewahrt noch die bauzeitlichen Tenntore mit geschweiften eichenen Jochbalken und rautenförmig aufgedoppelten Torflügeln. Die Stallwände wurden nachträglich mit Kalksandsteinen aufgemauert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[2] Die Brüder von Eigentümer Johannes Kunz (1843-1918), nämlich Jakob Kunz (1837-1914), Landwirt und Stadtammann, und Johann Jakob Kunz (1848-1911) bewirtschafteten gleichzeitig die Zofinger Altachenhöfe. Familiengeschichtliche Aufzeichnungen in Besitz der heutigen Eigentümer (gemäss Kurzinventar von 1997).
[3] Eine typenähnliche Laube findet sich beim klassizistischen Landhaus Strählgasse 12 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI003).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31638
 

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