INV-BRI937 Speicher Winkel, 1826 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI937
Signatur Archivplan:BRI937
Titel:Speicher Winkel
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Winkel
Adresse:Liebigenweg 296
Versicherungs-Nr.:296
Parzellen-Nr.:442
Koordinate E:2637462
Koordinate N:1232807

Chronologie

Entstehungszeitraum:1826
Grundlage Datierung:Inschrift (Eingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Landwirtschaftliches Nebengebäude

Dokumentation

Würdigung:Originelles, aus einem massiv gemauerten Sockelgeschoss und einem hölzernen Oberbau bestehendes landwirtschaftliches Nebengebäude mit multifunktionaler Nutzung als Ofenhaus, Speicher, Wagenschopf und Werkstatt. Der mit Laubenkranz und Gehrschilddach ausgestattete Bau von 1826 wurde 1996/97 einer fachgerechten Renovation unterzogen. Er ist prägender Bestandteil eines abgesetzt im Kulturland stehenden ehemaligen Bauerngehöfts, zu dem ein erheblich überprägtes ehemaliges Strohdachhaus und ein neu errichteter Speicher von 2003 gehören (nicht Teil des Schutzumfangs). Als Gesamtanlage entfaltet die kompakte ländliche Baugruppe eine hohe situative Wirkung in einer intakten bäuerlichen Kulturlandschaft.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Jahreszahlen am Sturz des unteren Eingangs und an der oberen Speichertür verweisen auf ein Entstehungsdatum des Gebäudes um 1826. Im Brandkataster von 1850 wird es als "2-stökig Gebäude, unten Waschhaus und Wagenschopf von Mauer, oben Speicher von Holz, mit Ziegeldach" beschrieben; 1852 kam ein seitlicher Werkstattanbau hinzu [1]. Eigentümer der Hofanlage, zu der noch ein strohgedeckter bäuerlicher Vielzweckbau und ein ebenfalls mit Stroh gedeckter Speicher gehörten, war zu jener Zeit Alt-Ammann Bernhard Wälchli. 1893 ging die Liegenschaft an die Gebrüder Rüegger über, deren Nachkommen heute noch hier sesshaft sind.
1996/97 erfolgte eine sanfte Renovation des Gebäudes, wobei grosse Teile der originalen Bausubstanz erhalten werden konnten. Lediglich der westliche Anbau wurde etwas tiefgreifender zu einem einseitig offenen Sitzplatz umgestaltet.
Das zugehörige ehemalige Strohdachhaus hat im Verlauf des 20. Jh. eine tiefgreifende Überprägung erfahren. Der Strohdachspeicher wurde vor längerer Zeit schon abgebrochen und 2003 durch eine Kopie ersetzt.
Beschreibung:Der Einzelhof im Winkel ist südlich der Baugruppe Liebigen gut einsehbar im offenen Kulturland gelegen [2]. In seiner heutigen Konstellation setzt er sich aus einem im Laufe der Zeit erheblich überprägten ehemaligen Strohdachhaus (Vers.-Nr. 295), dem hier gewürdigten multifunktionalen Nebengebäude von 1826 (Vers.-Nr. 295), einem nach altem Vorbild neu erstellten Speicher von 2003 (Vers.-Nr. 1909) und weiteren kleinen Nebenbauten zu einem malerischen Ensemble zusammen [3].
Das hier beschriebene Nebengebäude tritt als origineller zweigeschossiger Baukörper aus Stein und Holz, mit umlaufendem Laubengang, stirnseitigen Klebdächern und Gehrschilddach durchaus prominent in Erscheinung. Das Erdgeschoss ist als massiver Mauersockel mit teils schartenartigen Lichtöffnungen ausgebildet. Es beherbergte das an den Traufseiten um Laubenbreite eingezogene Ofenhaus sowie einen quer zum First durchlaufenden Wagenschopf an der östlichen Stirnseite. Als Kornspeicher wurde das in Ständerbauweise gefügte Obergeschoss genutzt. Das Speichergehäuse steht dreiseitig auf den Mauern des Ofenhauses. An der Ostseite fand daneben noch eine Werkstatt Platz. Das hölzerne Gehäuse ist von Laubengängen umgeben und hofseitig über einen bretterverschalten Treppenaufgang zu erreichen. Mit gesägten Brettbügen versehene Laubenpfosten tragen die ausladenden Ankerbalkenvorstösse der Dachkonstruktion.
Der Speichereingang an der Ostseite trägt am profilierten Sturzholz die eingekerbte Jahreszahl 1826 und bewahrt die originale Füllungstür mit sorgfältig gearbeiteten schmiedeeisernen Beschlägen. Der ebenerdige Eingang ins Ofenhaus befindet sich auf der zum Haupthaus blickenden Südseite. Das breite, eichene Türgewände weist am Sturz ebenfalls das Baudatum 1826 auf. Die Belichtung des Innenraumes erfolgt über zwei traufseitige, holzgerahmte Fenster, von denen das eine noch die alte Bleiverglasung besitzt. Zu den sparsam eingesetzten Zierformen am Holz gehören profilierte Brüstungshölzer am Laubenkranz und gefaste Kopfhölzer.
Der westseitig anschliessende Fachwerkanbau, welcher früher eine Werkstatt enthielt, ist heute umfassend erneuert und zu einem teilweise offenen Sitzplatz umfunktioniert (nicht Teil des Schutzumfangs).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[2] Früher war er Teil des Hofes Unterliebigen, der sich bis im 18.Jh. in den Händen der Familie Wälchli befand (vgl. Brack/Buchmüller 1978, S.76).
[3] Im Brandkatastereintrag von 1850 wird das Hauptgebäude noch als "Wohnhaus von Mauer und Holz, 1 gewölbter Keller und 1 Tremkeller und Scheune von Mauer, mit Holzschopf und dreifachem Schweinestall, Strohdach mit Ziegelfirst" bezeichnet. die Umdeckung auf Ziegel erfolgte um 1900. Weitere bauliche Veränderungen fanden in den 1940er Jahren und 1993 statt. Aus der Zeit um 1820/30 erhalten geblieben ist ein grüner Kachelofen mit weissgrundigen Zierkacheln, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit aus der Werkstatt des Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli stammen. Eine Zierkachel trägt die Hafnerinschrift "Samuel Schauenberg, Hafner in Zofingen".
Literatur:- Alfred Brack/Kurt Buchmüller, 150 Jahre Sparkasse Mättenwil 1828–1978, Brittnau 1978.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31764
 

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