Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1902 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Tafel an der Ostfassade) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Historismus |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Paul Huldi, Architekt, Brugg |
Inschriften: | 1902 (Tafel an der Ostfassade) |
Würdigung: | Die in der östlichen Vorstadt stehende Villa Stäbli von 1902 ist ein grosszügiges, repräsentatives Wohnhaus mit einer für die Zeit der Jahrhundertwende charakteristischen, asymmetrischen Gesamtform. Das Mauerwerk aus Sichtbackstein zeigt Anklänge an die Industriearchitektur, während sich der industriell gefertigte Bauschmuck an traditionelle Vorbilder orientiert. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Villa Stäbli wurde 1902 nach Plänen des Architekten Paul Huldi als Wohnhaus für den Brugger Apotheker Karl Stäbli errichtet. Das Gebäude entstand zur Zeit des industriellen Aufschwungs in Brugg, der 1890 einsetzte und bis zum Ersten Weltkrieg dauerte. In diese Phase fiel auch die rege Bautätigkeit der Baumeisterfamilie Huldi. Innerhalb von zehn Jahren bauten Vater Jakob und Sohn Paul Huldi in Brugg als Baumeister und Architekten über zehn Gebäude. Die Villa Stäbli gehört zu den letzten Huldi-Bauten. Nachdem das Geschäft in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, verliess Architekt Paul Huldi Brugg bereits 1903. Das Erdgeschoss der Villa beherbergte in der ursprünglichen Raumkonzeption einen Salon mit Balkon, einen Wohnraum sowie Küche, Esszimmer, Speisekammer und WC. Im oberen Geschoss befanden sich das Bad und die Schlafzimmer, im Dachgeschoss zwei Bedienstetenkammern. 1990 erfolgten der Umbau der Villa in ein Zweifamilienhaus und eine Sanierung der Fassaden. Der Garten wurde beim Ausbau der Zurzacherstrasse beschnitten. Zu einem Vorgängerbau gehörte wohl das rückwärtige Gartenhaus (Vers.-Nr. 37; datiert 1858) mit eingebautem Cheminée. Die Villa Stäbli steht ausserhalb des ersten Brugger Bebauungsplanes von 1892, der für Neubauten das Gebiet zwischen Aare, Bahndamm, Aarauerstrasse und Süssbach als Mittelpunkt vorsah. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts bestand erst ein halbes Dutzend villenartiger Wohnhäuser am linken Aareufer ausserhalb der alten Ringmauer. |
Beschreibung: | Die Villa Stäbli steht in der östlichen Vorstadt am Fusse des sanft ansteigenden Hanges westlich des Alten Schützenhauses von 1764/65 (Bauinventarobjekt BRU 905). Der über einem rustizierten Gebäudesockel aus Jurakalk errichtete Backsteinbau zeigt einen für Bauten der Jahrhundertwende typischen unregel-mässigen Grundriss. Das Walmdach ist mit teils glasierten Ziegeln versehen. Den mittels übergiebelter Risalite malerisch aufgelösten Baukubus gliedern Sandsteingesimse. Betont ist jedoch die Vertikale der Fensterachsen mit Gesimsbekrönungen und Fensterbrüstungen in Zementguss. Die Schlusssteine der Fenster im Erdgeschoss sind als Maskarons ausgebildet. Eine in der Ostfassade eingelassene Tafel trägt das Wappen Stäbli und das Baudatum 1902. Die Gipshohlkehle der Dachunterkante zeigt eine buntfarbige Schablonenmalerei mit vielfältigen Pflanzenmotiven, die in jüngster Zeit restauriert wurde [1]. Der Sandsteinbalkon musste ersetzt werden. Die beiden bereits ursprünglich vorhandenen Gauben besassen mit Voluten und Akroterien reich verzierte Bleiverkleidungen. Das nach modernen Konstruktionsprinzipien mit Hourdisdecken (Stahlträger mit Betonplatten) errichtete Wohnhaus betritt man an der Ostseite. Rechterhand hat sich der originale, hölzerne Trep¬penaufgang mit einem gedrechselten Staketengeländer erhalten. Das Innere wurde anlässlich eines Umbaus von 1990 modernisiert. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Ähnliche Dekorationsmalereien finden sich etwa am 1901 errichteten Gebäude der einstigen Landwirtschaftlichen Winterschule an der Baslerstrasse. |
Literatur: | - Max Banholzer, Die Baumeisterfamilie Huldi und ihre Häuser in Brugg (3 Teile), in: Aargauer Tagblatt, 30.1.1993; 3.2.1993; 6.2.1993. - Max Baumann et. al., Brugg erleben. Schlaglichter auf die Brugger Geschichte, Baden 2005. - Georg Germann, Bauen und Wohnen in Brugg, in: Brugger Neujahrsblätter 1977, S. 5–16. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31884 |
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