INV-BRU905 Altes Schützenhaus, 1764-1765 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRU905
Signatur Archivplan:BRU905
Titel:Altes Schützenhaus
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Brugg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Schützenmatt
Adresse:Vorstadt 31
Versicherungs-Nr.:35
Parzellen-Nr.:113
Koordinate E:2658067
Koordinate N:1259829
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658067&y=1259829

Chronologie

Entstehungszeitraum:1764 - 1765
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BRU027
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schützenhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Dokumentation

Autorschaft:Untervogt Meier, Mägenwil; Caspar Frey, Werkmeister, Brugg
Würdigung:Das unmittelbar östlich der Villa Stäbli (Bauinventarobjekt BRU904) gelegene ehemalige Schützenhaus wurde 1764–65 ausserhalb der Brugger Ringmauer vor dem Zurzacher Tor gebaut. Es präsentiert sich als behäbiger, spätbarocker Kubus mit Ecklisenen und Segmentbogenfenstern unter einem geknickten Walmdach. Aus der Bauzeit erhalten haben sich auch zwei Füllungstüren mit geschweiften Eckmotiven sowie ein aufwendig gearbeiteter Treppenaufgang. Bis zur Verlegung des Schiessplatzes in den Geissenschachen im Jahr 1896 diente die nördlich des Gebäudes gelegene Schützenmatte als Übungsgelände der Brugger Schützen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:An der Stelle des 1555–56 errichteten spätgotischen Schützenhauses liess der Brugger Rat 1764–65 einen Neubau erstellen. Plan und Devis lieferte der Untervogt Meier von Mägenwil. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2610 Gulden. Mit der Ausführung des Dachstuhles wurde der nachmalige städtische Werkmeister Caspar Frey betraut, dessen Initialen sich auf einem der Deckenbalken finden. Die Gipserarbeiten führte Hans Georg Stiller von Säckingen aus. Auf die Ausführung eines geplanten Kellers wurde verzichtet. Der Innenausbau war erst Mitte der 1770er-Jahre mit dem Einbau der Doppeltür zum oberen Saal abgeschlossen. An der Nordseite wurde der Pavillon des ehemaligen Schützenhauses von 1615 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRU027) mit dem neuen Schützenhaus verbunden. Der Schiessstand befand sich nördlich des Gebäudes, wie die Ansicht von 1783 von J.J. Bächlin zeigt (vgl. Bilddokumentation).
Die bereits für das Jahr 1527 belegte Brugger Standschützengesellschaft wurde in der Helvetischen Republik 1798 aufgelöst. 65 Schützen gründeten daraufhin die Schützengesellschaft als privaten Verein und pachteten die Liegenschaft jeweils für sechs Jahre. Ab 1800 wurde der Schiessbetrieb wieder aufgenommen. Vom Brugger Schützenhaus ging 1838 die Anregung aus, die Aargauer Kantonalschützengesellschaft zu gründen. Nur ein Jahr später wurde in Brugg das erste Aargauer Kantonalschiessen durchgeführt.
Bereits ab den 1860er-Jahren mussten sich die Schützen das Übungsgelände mit einem Turnplatz teilen, zudem diente das Schützenhaus im Winter als Turnlokal. Seit 1887 war die Landwirtschaftliche Winterschule im Schützenhaus untergebracht. Als im selben Jahr nördlich des Schützenhauses noch eine Turnhalle (Bauinventarobjekt BRU906) gebaut wurde, verschob man den Schiessstand. Angesichts des Neubaus der Kaserne beschloss man aber Mitte der 1890er-Jahre, den Schiessstand in den Geissenschachen zu verlegen. Noch bis zum Ersten Weltkrieg, als das Schützenhaus militärischen Zwecken diente, trafen sich die Schützen in ihrem ehemaligen Schützenhaus zum geselligen Kegeln und Spielen. Seit der Zwischenkriegszeit diente das Gebäude als Schul- und Übungslokal. Heute ist darin im Obergeschoss eine Kindertagesstätte untergebracht, das Erdgeschoss beherbergt das Übungslokal des Samaritervereins.
1960 erfolgte eine Aussenrenovation. Im Zuge der Verbreiterung der Hauptstrasse wurde im Erdgeschoss ein Arkadengang als Teil des Trottoirs ausgebrochen. In jüngster Zeit wurden die Eingangstüre und die Türen zu den Sälen im Erd- und Obergeschoss ersetzt.
Beschreibung:Das östlich der ehemaligen Ringmauer in unmittelbarer Nähe zur Villa Stäbli gelegene Schützenhaus ist ein schlichter, kubischer Spätbarockbau. An prominenter Lage neben der Hauptstrasse, bildet er den eigentlichen Auftakt zur Vorstadt. Der zweistöckige Rechteckblock ist traufseitig fünf Fensterachsen lang und an seiner Stirnseite drei Fensterachsen breit. Er wird von einem geknickten Walmdach überdeckt, bei dem es sich um ein Sparrendach auf einem liegenden Stuhl handelt. Der Gebäudesockel gleicht die Geländeneigung aus. Er ist strassenseitig mit einem Durchgang hinter vier Steinsäulen ersetzt worden, ansonsten ungegliedert.
Gefugte Lisenen zieren die Gebäudeecken. Gleiches gilt für das segmentbogenförmige Hausteinportal an der Ostseite: Neben gefugten Ecklisenen findet man an der profilierten Türeinfassung eine Gesimsbekrönung mit Schlussstein. Auch die Fenstergewänder aus Muschelkalk weisen Segmentbögen auf. Darüber hinaus verfügen sie über einen Ladenfalz und ein profiliertes Gesimse.
Im Inneren führt eine dreiarmige Holztreppe in der Nordwestecke vom Erd- ins Obergeschoss. Im unteren Teil ruht sie auf einer gedrechselten, eichenen Barocksäule. Im oberen Teil trägt ein geschweifter Vierkantpfeiler die Treppe. Dieser ist wie die Antrittspfosten beschnitzt. Im Übrigen hat sich an Ausstattung lediglich im unteren der beiden Säle das gestemmte Brusttäfer erhalten. Der Eingang vom Schützpavillon bewart noch ein eichenes Türblatt mit überschobenen Füllungen und geschweiften Eckmotiven.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS. Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Brugg 4095-20.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 76.
- Max Baumann et. al., Brugg erleben. Schlaglichter auf die Brugger Geschichte, Baden 2005.
- J. Horlacher, Die Brugger Zielstatt im Wandel der Zeiten und die Brugger Schützenfeste, in: Brugger Neujahrsblätter 1928, S. 49–63.
- Michael Stettler / Emil Maurer, Die Bezirke Lenzburg und Brugg (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II), Basel 1953.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotosammlung.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31890
 

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