INV-BRU923 Hotel "Terminus", 1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-BRU923
Signatur Archivplan:BRU923
Titel:Hotel "Terminus"
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Brugg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bahnhofquartier
Adresse:Bahnhofstrasse 26 / Bahnhofplatz 3, 5
Versicherungs-Nr.:858
Parzellen-Nr.:1226
Koordinate E:2658005
Koordinate N:1259184
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658005&y=1259184

Chronologie

Entstehungszeitraum:1912
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BRU921, BRU922
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Hotel, Badhotel, Kurhaus

Dokumentation

Autorschaft:Albert Froelich (1876-1953), Architekt, Zürich (?); Gentsch, Strasser & Cie., Baugeschäft, Brugg.
Würdigung:Das 1912 gebaute sowie 1925/26 erweiterte und umgestaltete Hotel Terminus bildet zusammen mit den gegenüberliegenden Wohn- und Geschäftshäusern (BRU922) eine kompakte Blockrandbebauung. Der stattliche Hotelbau ist mit seinem imposanten Blendgiebel und der neoklassizistischen Fassade historistisch geprägt. Zusammen mit dem wenige Jahre zuvor neu gestalteten Bahnhofsgebäude (Bauinventarobjekt BRU921) und dem Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse 20, 22 (Bauinventarobjekt BRU924) stellt die Gruppe das einzige städtebaulich-repräsentative Ensemble des frühen 20. Jahrhunderts in Brugg dar.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das erste Bebauungsprojekt für die noch spärlich besiedelte Nordfront des Bahnhofplatzes zeichnete der Architekt Albert Seifert-Wild 1905 für den Weinhändler Samuel Simmen und den Hotelier Samuel Lang (1845–1920) sowie dessen Sohn Emil Lang (1870–1933). Obwohl die Stadt schon 1905 eine Baubewilligung erteilte, wurde – möglicherweise durch die Aussicht auf einen neuen Bebauungsplan – erst 1912 mit dem Bau begonnen. Laut Nekrolog soll der bekannte Brugger Architekt Albert Froelich (1867–1953) die endgültigen Pläne für die beiden winkelförmigen Baukomplexe geliefert haben, was aufgrund der Ensemblewirkung mit dem von Froelich 1919–1922 vergrösserten Bahnhofgebäude (Bauinventarobjekt BRU921) durchaus plausibel erscheint (vgl. Baubeschreibung). Die lückenhaft überlieferten Bauinventarpläne sichern seinen Namen aber nicht für das Hotel, sondern nur für das Kino Odeon (Bauinventarobjekt BRU922). Die Ausführung sämtlicher Bauten lag in den Händen von Gentsch, Strasser & Cie., Brugg.
Als erstes entstanden 1912–1913 das damals schlicht "Bahnhof" genannte Hotel und als Pendant dazu der Eckbau der damaligen Filiale der Aargauischen Kantonalbank (Bauinventarobjekt BRU 922). Bauherr des Hotels war Emil Lang. Die ursprüngliche Gebäudeform umfasste einen fünfachsigen Haupttrakt mit Erker und westlich anschliessenden Annexbauten (vgl. Bilddokumentation) [1]. 1925/26 wurden die Annexbauten entfernt und der Haupttrakt gegen Westen erweitert. Die Mittelpartie des neu entstandenen Gesamtkomplexes schmückte man in Analogie zur östlichen Hälfte der Bahnhof Nordfront (Bauinventarobjekt BRU 922) mit einem mächtigen Blendgiebel.
Anlässlich einer Renovation in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre wurde dem Hotel an der Nordseite ein Neubau mit sechs Vollgeschossen unter Pultdach angefügt. Am östlichen Ende des Gebäudes entstand ein eingeschossiger Anbau mit Flachdach, die Giebelwand erhielt eine Feuertreppe.
Ende der 1960er-Jahre verschwand das Klebedach zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss; die arkadenartige Schaufensterfront wurde durch verglaste Rechtecköffnungen ersetzt. Nach einem Umbau in neuerer Zeit weist das Erdgeschoss graue Säulen mit viereckigen Glasvitrinen auf. Die Fensterläden am zweiten Obergeschoss und am Blendgiebel wurden entfernt.
Beschreibung:Dem aus dem Bahnhofgebäude tretenden Reisenden vermittelt die prachtvolle Blockrandbebauung das Gefühl, in einer Stadt angekommen zu sein. Die Erker der beiden Eckbauten sind dabei dem Bild eines alten Stadttors nachempfunden. Am Ende des Verbindungsstückes entdeckt der Reisende zudem das querstehende Doppelwohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse 20/22, das die Illusion einer sich vom Bahnhof zur Altstadt geschlossen durchziehenden Stadtstruktur vervollständigt (vgl. Bilddokumentation) [2].
Seit seiner Umgestaltung von 1925/26 präsentiert sich das Hotel Terminus als massiger Längsbau unter einem Walmdach, das über der westlichen Gebäudehälfte als Mansardgiebel ausgeführt ist. Die neoklassizistisch anmutende Strassenfassade zählt im ersten Obergeschoss elf hochrechteckige Fenster mit feinprofilierten, flach reliefierten Giebelverdachungen, während die darüber liegenden Öffnungen als schlichte Zwillingsfenster ausgebildet sind. Ebenfalls noch an den Ursprungsbau von 1912 erinnern die Dachlukarnen mit ihren dreiteiligen Fenstern und der Eckerker. Das eigentlich dominierende Element der Schaufassade aber ist der dem Gebäude Bahnhofplatz 9 (Bauinventarobjekt BRU922) nachempfundene Blendgiebel aus der Erweiterungsphase von 1925/26. Mit den volutenförmigen Abschlusselementen und dem bekrönenden Akroterion ist dieser Volutengiebel dem Neobarock zuzuordnen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] In seiner Gesamtform erinnert der Vorgängerbau stark an das volumetrische Konzept des 1909–1910 erbauten Vindonissa-Museums (Bauinventarobjekt BRU914), was für eine Autorschaft Albert Froelichs sprechen würde.
[2] Degen, Städtebauliches Gutachten 1999, o. S.
Literatur:- Max Banholzer / Paul Bieger, Alt Brugg, Brugg 1984.
- Peter Degen, Städtebauliches Gutachten Bahnhofumfeld Brugg, 1999 (Fotokopie Kantonale Denkmalpflege).
- Georg Germann, Inventar der neueren Schweizer Architektur (INSA): Brugg, Typoskript, 1976 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bibliothek).
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 77.
Quellen:- www.terminus-brugg.ch [Zugriff: 6.10.2015].
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32016
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds