Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1925 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Ferdinand Herzog (Menziken) |
Würdigung: | Qualitätvolle Heimatstilvilla aus dem Jahr 1925, die mit zwei weiteren Fabrikantenwohnsitzen die äussere Hangkante südöstlich des Burghügels besetzt. Der in der Fassadengestaltung differenzierte und mit aufwändigen Hausteinarbeiten geschmückte Bau bewahrt im Innern die aussergewöhnlich reiche, künstlerisch wertvolle Ausstattung aus der Bauzeit. Die Villa besitzt durch die ortsbildprägende Stellung und ihre Einbettung in eine intakte Parkanlage mit repräsentativer Zufahrt einen hohen Situationswert. Sie ist darüber hinaus ein wichtiger Bauzeuge für die mit der Familie Burger verbundene Tabakindustrie der Gemeinde Burg. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Villa wurde 1925 für den Tabakfabrikanten Rudolf Burger-Weber nach Plänen seines Schwiegersohnes Ferdinand Herzog aus Menziken errichtet [1]. Die jüngste der insgesamt drei benachbarten Burger-Wohnsitze gelangte später durch Heirat an die ebenfalls in der Zigarrenherstellung tätige Familie Villiger aus Pfeffikon (LU), welche die Liegenschaft vor kurzem wiederum an die Burger Immobilien verkaufte. |
Beschreibung: | Der über nahezu quadatischem Grundriss erstellte, kompakte Baukörper trägt ein tief herabgezogenes, geknicktes Halbwalmdach mit zwei analog ausgebildeten abgewalmten Quergiebelaufbauten nach Norden und Süden. Er ist mit der Eingangsfassade in Richtung Dorf nach Westen orientiert und blickt mit einem zweigeschossigen Balkonvorbau auf der gegenüberliegenden Stirnseite ins Wynental. Das talseitig mit ebenerdig zugänglichen Kellerräumen zutage tretende Sockelgeschoss ist mit Kalkbruchsteinen verkleidet. Der sich darüber in verputztem Mauerwerk erhebende Bau besitzt ein Erdgeschoss, ein als Mansarde ausgebildetes Obergeschoss und ein ausgebautes Dachgeschoss. Die Fassaden zeichnen sich allseitig durch eine individuelle, nach funktionalen, formalen oder künstlerischen Aspekten erfolgte Gestaltung und Akzentuierung der Fenster aus. Die aufwändigen, in gelbem Kunststein ausgeführten Hausteinarbeiten an Gewänden, Brüstungen, Bekrönungen, Eckpilastern, Portikus und Balkon schöpfen aus einem reichen Formenschatz. Ihre Verzierungen sind wie die Kunstschmiedearbeiten an Balkongeländern und Fenstergittern von barocken und klassizistischen Vorbildern wie dem Louis XVI inspiriert. Dem in der Mittelachse der westlichen Stirnfront angelegten Haupteingang ist ein portikusartiger Vorbau mit darüberliegendem Balkon vorangestellt, der von zwei toskanischen Säulen gestützt wird. Von hier gelangt man in ein geräumiges Entrée, um das herum sich die Zimmer anordnen. Das grosszügige Raumprogramm umfasst im Erdgeschoss nach Norden die Küche, nach Osten das Esszimmer und den Musiksalon und nach Süden ein Büro mit Cheminée. Im Obergeschoss sind Schlafzimmer und ein Badezimmer untergebracht. Der Dachraum beherbergt die ehemaligen Kammern für die Hausangestellten. Im Keller befindet sich ein Billardraum mit Sitznische. Die noch aus der Bauzeit des Hauses stammende Innenausstattung ist im Erdgeschoss besonders reich ausgefallen: Sie umfasst üppig beschnitztes Holzwerk an Türgerichten, Wandverkleidungen, Decken, Sitznischen und Möbeln, Tafelparkette, Gipsdecken mit Stuckrahmen und einen kunstvoll bemalten Kachelofen mit Sitzkunst. Die weissgrundigen Kacheln zeigen am polygonalen, von einer Vase bekrönten Aufsatz Landschaftsmalereien mit Sujets aus der näheren Umgebung (beispielsweise Burgruine Rynach, Schloss Hallwyl). Das Stubenbuffet ist über eine Durchreiche mit der Küche verbunden, wo ein einfacher Küchenschrank zur ursprünglichen Ausstattung gehört. Im Büro hat sich ein stattliches Cheminée aus Kunststein erhalten. Den Vorplatz belegt ein in der Musterung teppichartig gegliederter Boden aus Art-Déco-Fliesen. Über eine Holztreppe, deren Antrittspfosten von einer Löwenfigur bekrönt wird, gelangt man in die mit Dielenböden, Wandtäfer und –schränken etwas einfacher gehaltenen Räume der oberen Geschosse. Der Flur bewahrt wiederum den bauzeitlichen Fliesenboden. Der mit viel Holz und handgeschmiedeten Beschlägen ausgebaute Billiardraum im Keller ist vergleichsweise rustikal und weist als Besonderheit bleiverglaste Rundscheibenfenster auf, in welche das Wappen der Familie Burger eingelassen ist. Die ursprüngliche Gestaltung des terrassierten Gartens ist teilweise noch ablesbar. Symmetrisch angelegte Steintreppen führen vom Vorplatz auf ein höher gelegenes Parkterrain und beidseits des Gebäudes zur einer tiefer gelegenen Ebene hinunter. Eine steinerne Pergolakonstruktion fasst die Villa beidseitig ein und verleiht der Anlage ein südländisches Gepräge. In der Verlängerung der Mittelache der Villa ist ein kreisrundes Brunnenbecken aufgestellt, dessen Skulptur ehemals als Wasserspeier diente. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Burg 4133-2. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0229-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1850-1938. - Autorschaft gemäss Kurzinventar 1992/95. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0229-0232: Brandkataster Gemeinde Burg 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32358 |
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