Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 19th cent. |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Stattlicher bäuerlicher Vielzweckbau aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, der unter einem ausladenden Gerschilddach einen zweigeschossigen Wohnteil aus verputztem Bruchsteinmauerwerk und einen ursprünglich mehrheitlich aus Holz aufgeführten Ökonomietrakt birgt. Die Tür- und Fenstergewände sind sorgfältig aus Muschelkalk zugehauen. Unter dem Wohnteil ist ein grosser Gewölbekeller erhalten geblieben. Das äusserlich weitgehend intakte Mittertennhaus bildet zusammen mit dem Gasthof zum Hirschen (Bauinventarobjekt BZE903) und dem benachbarten bäuerlichen Vielzweckbau (Bauinventarobjekt BZE904) eine für das Ortsbild wertvolle ländliche Baugruppe. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der bäuerliche Vielzweckbau datiert aus der ersten Hälfte des 19. Jh. Im ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als «ein zweistöckiges Wohnhaus mit zwei gewölbten Kellern und Schweineställen unter Ziegeldach» beschrieben. In den Jahren von 1858 bis 1860 wurden bauliche Verbesserungen vorgenommen. Für das Jahr 1860 ist die Erstellung einer Brückenwaage vermerkt. Ausserdem tragen einige erhaltene Biberschwanzziegel der alten Eindeckung dieses Datum und in den Dachkammern wurden zur Isolation aufgeklebte Zeitungen aus den 1860er-Jahren gefunden [1]. Zeitweise wohnte der Gemeindeschreiber in diesem Gebäude, was ihm den Beinamen «Gemeindeschreiberhaus» verlieh. Nachdem es Ende der 1990er-Jahre einige Jahre unbewohnt war, wurden 2014 eine Fassadenrennovation und ein Dachgeschossausbau vorgenommen [2]. |
Beschreibung: | Der stattliche bäuerliche Vielzweckbau befindet sich im Dorfkern von Bünzen schräg hinter dem Gasthof zum Hirschen (Bauinventarobjekt BZE903), von der Dorfstrasse zurückversetzt und auf diese traufständig ausgerichtet. Zusammen mit dem benachbarten bäuerlichen Vielzweckbau an der Bünzstrasse 3a+b (Bauinventarobjekt BZE904) bildet er eine für das Ortsbild wertvolle ländliche Baugruppe. Das Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen Wohnteil im Süden sowie einem Ökonomieteil im Norden mit einem aussenliegenden Stall und mittigem Tenn und Futtertenn, was dem Bautypus eines Mittertennhauses entspricht. Geborgen werden die beiden Trakte von einem ausladenden, leicht geknickten Gerschilddach, das an der nördlichen Stirnseite von einem Fusswalm und an der südlichen von einem Klebdach auf Traufhöhe ergänzt wird. Konstruktiv handelt es sich um ein Sparrendach mit Aufschieblingen auf einem liegenden Stuhl [3]. Der Wohnteil besteht, abgesehen von den aus Fachwerk erstellten Giebelfeldern, aus verputztem Bruchsteinmauerwerk. Die Trauffassaden des Wohnteils sind fünfachsig ausgebildet, während die Stirnseite drei Fensterachsen zählt. Die Rechteckfenster verfügen über gefalzte Natursteingewände. Aus Muschelkalk besteht auch das Gewände des westseitigen Hauseinganges, dessen Türsturz mit einem vorkragenden Schlussstein geschmückt ist. Der Grundriss der Wohnung ist dreiraumtief angelegt mit einem zentralen, firstparallelen Treppenhaus und mittiger Küche. Die tennseitigen, einander gegenüberliegenden Hauseingänge sind mit einem durchlaufenden Gang verbunden, von dem mittig ein Stichflur zur Küche führt. Die im Westen liegende Stube und die Nebenstube wurden nachträglich zusammengelegt. Die Kammer hinter der Küche wurde zum Badezimmer umgenutzt. Der original erhaltene hölzerne Treppenaufgang beginnt mit einem eichenen Antrittspfosten. Im Obergeschoss sind die Zimmer beidseits eines in Firstrichtung durchlaufenden Gangs angelegt. Der quer zum First orientierte Gewölbekeller unter dem südlichen Wohnteil ist über einen Innenzugang erreichbar; im Bereich des Kellerabgangs befindet sich ein in Zweitverwendung eingemauerter Segmentbogensturz mit eingemeisselter, nicht mehr lesbarer Jahreszahl [3]. (Hausinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Kurzinventar 2000.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Kurzinventar 2000. [2] Bünzen Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2014/22. [3] Kurzinventar 2000. |
Literatur: | - Bünzen – ein Blick zurück. Gemeinde Bünzen (Hrsg.), Wohlen 2000, o. S. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0492–0494, Brandkataster Gemeinde Bünzen, 1850–1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Kurzinventar Bünzen VIII-9/3 (1989). - Gemeinde Bünzen Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 2014/22. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32514 |
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