Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1852 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | 1852 für die Gebrüder Villiger errichtetes bäuerliches Wohnhaus, das zeitweise die Poststelle von Waldhäusern beherbergte. Der zweigeschossige Baukörper unter einem Satteldach besteht, abgesehen von den in Fachwerk ausgeführten Giebeldreiecken, aus verputztem Mauerwerk. In seiner insgesamt schlichten und wohlproportionierten Gestaltung folgt er dem Biedermeier. Die Fassadendisposition mit der axialsymmetrischen Befensterung, den Eckpilastern, dem umlaufenden profilierten Gurtgesims sowie den Lünettenfenstern in den Giebeln zeigt charakteristische Merkmale des Spätklassizismus. Mit seinem weitgehend intakten Äusseren und dem gepflegten Vorgarten mit den zwei Platanen kommt dem Gebäude ein hoher Situationswert zu. Zusammen mit dem Wegkreuz von 1682 (kantonales Denkmalschutzobjekt BZE004) und dem südlich benachbarten bäuerlichen Vielzweckbau (Bauinventarobjekt BZE912) bildet es eine ortsbildprägende ländliche Baugruppe am südlichen Dorfeingang von Waldhäusern. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss der Inschrift am Türsturz des Hauseingangs wurde das bäuerliche Wohnhaus 1852 für die Familie Villiger errichtet; die Initialen «GB» und «VG» stehen dabei wohl für «Gebrüder Villiger». Im ersten Brandkatastereintrag aus dem Jahr 1854 wird das Gebäude als ein Wohnhaus mit zwei gewölbten Kellern aus Stein, Fachwerk und Holz unter einem Ziegeldach beschrieben. Seit 1855 beherbergte es die Poststelle von Waldhäusern, die damals Burkhardt Villiger betreute. Später wurde sie in das benachbarte Haus an der Dorfstrasse 4 (Bauinventarobjekt BZE912) verlegt. Auch nach dem Zusammenschluss von Waldhäusern und Bünzen im Jahr 1940 wurde die Poststelle weitergeführt und erst 1979 aufgehoben [1]. Das Gebäude ist äusserlich weitgehend intakt erhalten. Beim rückwärtigen Quergiebelanbau handelt es sich um eine jüngere Ergänzung. |
Beschreibung: | Das bäuerliche Wohnhaus steht am südlichen Dorfeingang von Waldhäusern auf der Ostseite der Dorfstrasse, zu der es traufständig ausgerichtet ist. Durch einen schmalen Vorgarten mit zwei den Vordereingang flankierenden Platanen ist es von der Strasse abgesetzt. Der zweigeschossige Baukörper besteht abgesehen von den in Fachwerk ausgeführten Giebeldreiecken aus verputztem Mauerwerk und trägt ein Satteldach mit einer zentrierten Giebellukarne auf der Westseite. In seiner insgesamt schlichten und wohlproportionierten Gestaltung folgt das Gebäude dem Biedermeier. Die Fassadengestaltung mit der axialsymmetrischen Befensterung, den Eckpilastern, dem umlaufenden profilierten Gurtgesims sowie den Lünettenfenstern in den Giebeln zeugt von spätklassizistischer Prägung. Während die beiden Giebelseiten drei Fensterachsen aufweisen, besitzt die strassenseitige Trauffassade deren fünf, wobei die Mittelachse im Erdgeschoss vom Hauseingang mit einer vorgelagerten doppelläufigen Treppe eingenommen wird. Die Fenster sind mit Jalouiseläden ausgestattet. Die Fenster- und das Türgewände sowie die Treppe sind sorgfältig ausgeführte Hausteinarbeiten aus Muschelkalk. Am Türsturz sind in erhabenem Relief das Baudatum «1852» und die Initialen «GB» und «VG» für «Gebrüder Villiger» zu lesen. Das filigrane Treppengeländer gehört noch der Erbauungszeit an, während das Türblatt 1934 erneuert wurde [2]. Das auf Schmiedeeisenkonsolen ruhende Glasvordach dürfte im frühen 20. Jh. hinzugekommen sein. Das Innere weist mit einem mittig durchlaufenden Gang und rückwärtig daran anschliessenden Treppenhaus ein verbreitetes Grundrissschema auf. Im Dachgeschoss ist die Sparrenkonstruktion auf liegendem Stuhl sichtbar. Die Sparren sind ausserhalb der Wand in die Ankerbalken eingezäpft, was charakteristisch für Bauten des mittleren 19. Jh. ist. Die beiden gewölbten Keller verlaufen entlang eines ebenfalls gewölbten Mittelganges und werden über den Gang im Erdgeschoss erschlossen [3]. (Hausinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Bauernhausforschung.) |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Keine Post mehr in Waldhäusern, in: Freiämter Kalender 1980, S. 96. [2] Kurzinventar 2000. [3] Bauernhausforschung Kurzinventar Bünzen VIII-9/13 (1989). |
Literatur: | - Keine Post mehr in Waldhäusern, in: Freiämter Kalender 1980, S. 96. - Bünzen – ein Blick zurück. Gemeinde Bünzen (Hrsg.), Wohlen 2000, o. S. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0533–0535, Brandkataster Gemeinde Waldhäusern, 1850–1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Kurzinventar Bünzen VIII-9/13 (1989). |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32550 |
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