INV-DOT907 Scheune zur Tieffurtmühle, 1795 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DOT907
Signatur Archivplan:DOT907
Titel:Scheune zur Tieffurtmühle
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Dottikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Tieffurt
Adresse:Tieffurtstrasse 1
Versicherungs-Nr.:3
Parzellen-Nr.:719
Koordinate E:2660044
Koordinate N:1248285

Chronologie

Entstehungszeitraum:1795

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Tieffurtmühle (kantonales Denkmalschutzobjekt DOT001), Waschhaus zur Tieffurtmühle (Bauinventarobjekt DOT908)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühlenscheune

Dokumentation

Würdigung:Die 1795 erstellte Scheune zeichnet sich aus durch die Kombination weitgehend geschlossener, muraler Stirnfronten mit einer ursprünglich ganz geständerten, heute im Erdgeschoss mit Backsteinen aufgemauerten, Holzkonstruktion unter einem wuchtigen Gehrschilddach. Trotz mehrerer Um- und Anbauten hat die Scheune ihre dem prosperierenden Müllereigewerbe entsprechende repräsentative Erscheinung bewahrt. Als Ökonomiegebäude zur kantonal geschützten Tieffurtmühle (kantonales Denkmalschutzobjekt DOT001) und zusammen mit dem angebauten Waschhaus (Bauinventarobjekt DOT908) bildet sie ein wichtiges gewerbehistorisches Ensemble abseits des Dorfkerns im Talgrund der Bünz.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Ursprünge der Tieffurt-Mühle, zu welcher die Stallscheune seit ihrer Erbauung 1795 gehört, reichen mindestens ins 14. Jh. zurück. Die Mühle "zu Diebfurch" war im Besitz des Muri Dinghofs und wurde zwischen 1344 und 1351 vom Klarissenkloster Königsfelden erworben. Ende des 18. Jh. gehörte die Mühle samt Reibe, Trotte und weiteren Gebäuden sowie Wiesen und Äckern dem alt Untervogt Fischbach von Dottikon. Er verkaufte diesen Besitz im Jahr 1790 dem Othmarsinger Wirt und Fuhrhalter Johannes Ackermann. Ackermann liess 1795 die landwirtschaftlichen Bauten neu erstellen, darunter die Stallscheune. 1803 folgte der Neubau der Mühle. Im 19. Jh. wurde das Tenn in nordöstliche Richtung verlängert und ein Schopf sowie ein Schweinestall an die nordöstliche Traufseite angebaut. Im 20. Jh. wurde die Stallwand auf der südwestlichen Traufseite mit Backsteinen aufgemauert. Die bis heute in Familienbesitz befindliche Mühle war bis 1990 in Betrieb. Der Landwirtschaftsbetrieb wird seit 1932 verpachtet. In diesem Zusammenhang wurde eine Pächterwohnung in das angebaute Waschhaus (Bauinventarobjekt DOT908) eingebaut.
Beschreibung:Die Stallscheune gehört zur Tieffurt-Mühle (kantonales Denkmalschutzobjekt DOT001) und steht dieser an der Tieffurtstrasse, im Talgrund der Bünz, gegenüber. Der stattliche, mit dem First quer zum Hang gerichtete Bau ist eine Mischkonstruktion aus gemauerten Stirnfronten und geständerten Traufseiten unter einem mächtigen Gehrschilddach mit liegendem Dachstuhl und vermutlich nachträglich verschalten Flugpfetten. Die Scheune steht auf einem grossräumigen Keller mit weitgespanntem Kreuzgratgewölbe. Bevor das Waschhaus 1932 zur Pächterwohnung ausgebaut wurde, führte ein Ausseneingang in den Kellerraum, seither wird dieser westseitig über das Sockelgeschoss des Waschhauses erreicht. Die gemauerten Giebelseiten sind von schmalen Lüftungsscharten durchbrochen, was die Scheune namentlich auf der Talseite markant zur Geltung kommen lässt und an ein stattliches Kornhaus erinnert. Ein weiteres auffälliges Merkmal in der Bauweise sind die diagonal versetzten Bretter der Heubühnenwand auf der westlichen Traufseite. Dort befinden sich auch zwei stichbogenförmige Jochbalken über den Toren zum Tenn und zum Futtertenn. Diese Öffnungen sind bauzeitlich, während der stichbogige Zugang zur Heubühne in der nördlichen Giebelmauer später hinzugekommen ist. Im Zusammenspiel mit dem nordwestlich angebauten, ehemaligen Wasch- und Holzhaus und der gegenüberliegenden Tieffurt-Mühle entsteht eine räumlich stimmige Hof-Situation, die nach Süden vom Tieffurtmühlekanal begrenzt wird.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Badener Tagblatt vom 13.12.1990.
Literatur:- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 188.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 87.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Dottikon III-5/3.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32952
 

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